Paulina Schlosser hatte es geschafft, die B-Kaderfahrerin des Deutschen Skiverbands, deren Heimatverein der SC Kreenheinstetten ist, wurde im Weltcup eingesetzt. Aber dem bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere folgte gleich der Dämpfer – sie verletzte sich beim Weltcuprennen, wurde operiert und kuriert sich derzeit in der Heimat aus. Das Weltcup-Debüt der 20-Jährigen aus Inzigkofen fand Anfang des Jahres in Zagreb statt, wo sie im sie im Slalom startet, aber mit Startnummer 57 chancenlos war. Vier Tage später im slowenischen Wintersportort Kranjska Gora war Riesenslalom angesagt. Dort rutschte die Nachwuchshoffnung nach einigen Toren weg, schleuderte über die Piste und verdrehte sich das Bein. Die Verletzung stellte sich als doppelter Waden- und einfacher Schienbeinbruch heraus. „So eine Verletzung ist für eine Sportlerin nie schön“, sagt Paulina Schlosser, „denn jetzt wäre für ich auch noch die Junioren-WM gekommen“.

Vierter Platz bei der Junioren-WM im Jahr 2021

Die beiden Einsätze im Weltcup waren schon Höhepunkte in Schlossers bisheriger Karriere, die bisher im Europacup einige Achtungserfolge erzielte und 2021 mit Platz vier bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Bansko nur knapp an einer Medaille vorbei geschrammt war. Nach dem Sturz in Slowenien lag die Läuferin zunächst minutenlang auf der Piste und sollte dann mit dem Helikopter nach Deutschland ausgeflogen werden. Das schlechte Wetter verhinderte den Transport und so entschlossen sich die Verantwortlichen, um DSV-Arzt Christoph Mößmer von der Unfallklinik Murnau, in Absprache mit der Sportlerin, die Operation vor Ort durchführen zu lassen. Diese verlief problemlos und nach der Rückkehr aus Slowenien ist die Patientin jetzt zuhause bei der Familie und genießt noch die Annehmlichkeiten von „Hotel Mama“.

Vereinsvorsitzender war der erste Trainer

Einen Krankenbesuch machte dort auch Gerhard Volk, der Sportvorstand ihres Heimatvereins SC Kreenheinstetten. Am heimischen Skihang Windmühle ist derzeit immer dann etwas los, wenn es ein bisschen geschneit hat.

Gerhard Volk, Sportvorstand des Skiclubs Kreenheinstetten, war der erste Trainer.
Gerhard Volk, Sportvorstand des Skiclubs Kreenheinstetten, war der erste Trainer.

Der Verein nutzt in diesen Zeiten jede Chance, den Skilift laufen zu lassen. Sportvorstand Volk ist da, um im Vereinsheim etwas vorzubereiten und gibt gerne Auskunft über das Riesentalent aus den eigenen Reihen. Als etablierter und anerkannter Skiclub mit einer eigenen Vereinsskischule auf hohem Niveau (DSV und DSLV geprüfte Schneesportlehrer) sowie eigenem Jugendrennteam war der Verein der perfekte Einstieg für Paulina Schlosser, um mit dem Rennsport zu beginnen.

Hier hat Paulina Schlosser die ersten Trainingsabfahrten absolviert. Der erste Eindruck am Kreenheinstetter Skihang täuscht aber. Die ...
Hier hat Paulina Schlosser die ersten Trainingsabfahrten absolviert. Der erste Eindruck am Kreenheinstetter Skihang täuscht aber. Die Kabinengondel ist nur Dekoration, der Skilift allerdings echt.

„Als sie mit fünf Jahren zu uns kam, konnte sie schon sehr gut Skilaufen“, so Gerhard Volk. Er war einer ihrer ersten Trainer, der natürlich mit Stolz die Entwicklung seines einstigen Schützlings verfolgt. Bezirkskader, Baden-Württemberg-Kader, dann erstmals im DSV-Kader, „Mit 15 Jahren ist sie von hier dann ans Skiinternat Oberstdorf“, wo sie 2020 das Abitur machte. Dann zog sie vor allem wegen eines Trainerwechsels weiter an den Olympiastützpunkt Garmisch-Partenkirchen.

Mit Optimismus in die Reha

Wie aber geht‘s der jungen Rennläuferin aktuell? „Es ist schon ein Schlag wenn alles wegfällt“, erzählt die junge Sportlerin, die sich beim SÜDKURIER-Gespräch auf ihre beiden Krücken stützt. „Ich bin halt nicht mobil, aber ich bin beim Physio in Behandlung.“ In Kürze gehe es dann wieder nach Berchtesgaden, wo Schlosser eine eigene Wohnung hat und von dort nach Bad Wiessee, wo sie ihre dreiwöchige Reha absolviert. Da es glatte Brüche sind, ist ihr Optimismus groß, dass der Heilungsprozess gut verläuft.

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Wie für alle anderen auch, die wie sie im Zoll-Skiteam ihre neue sportliche Heimat gefunden haben, wie beispielsweise Lena Dürr und Linus Straßer, stehe dann erstmal Konditionstraining an. „Das geht den ganzen Sommer über und dann will ich wieder den Einstieg schaffen“, blickt die Sportlerin voraus. Dann soll es zunächst im Europacup weitergehen, aber vielleicht im im nächsten Winter wieder im Weltcup.