Julia Lutz

Die Kreutzerstadt ist das einzige Unterzentrum im Landkreis ohne regelmäßig bedienten Schienenanschluss. Wer von Meßkirch aus zu bestimmten Zeiten einen Bahnhof mit Zuganschluss erreichen will, muss das eigene Auto nehmen, sich fahren lassen oder ein Taxi bezahlen. Dies könnte sich schon ab Dezember ändern. Um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nachhaltig zu verbessern und das Hauptliniennetz weiter auszubauen, plant der Landkreis Sigmaringen eine RegioBuslinie zwischen Sigmaringen und Meßkirch einzurichten. Die Linie soll mit dem Kreisverkehrsbetrieb KVB umgesetzt werden. Der Umwelt-, Kultur- und Schulausschusss des Kreistags wird die Einführung der Linie Meßkirch-Sigmaringen in Kürze vorberaten. Der Kreistag könnte, wenn die Sitzung stattfindet, am 30. März bereits einen Entschluss fällen.

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Plan für Buslinie ist nicht neu

Der Landkreis hat es zu seinem Ziel erklärt, den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. Er orientiert sich dabei am „Zielkonzept 2025 für den Schienenpersonennahverkehr“ des Landes, das die Einführung eines flächendeckenden Stundentaktes in Baden-Württemberg vorsieht. Der Plan einer RegioBuslinie zwischen Sigmaringen und Meßkirch und weiterführend dann nach Stockach ist nicht neu. Bereits 2016 wurde eine solche Verbindung aber verworfen, weil es ab Stockach keine passenden Zuganschlüsse gibt. Durch die neue Anbindung von Unterzentren wie Meßkirch, ist eine Förderung jetzt aber auch für den Abschnitt zwischen Meßkirch und Sigmaringen allein förderfähig.

Konzept bringt enorm verbessertes Fahrplanangebot

Welche Auswirkungen hat das für die jetzt bestehenden Linien? Die bisherige Linie 102 von Sigmaringen über Inzigkofen, Meßkirch und Wald nach Pfullendorf wird vom KVB bedient. Der jetzige Fahrplan im Abschnitt Sigmaringen-Inzigkofen-Meßkirch soll zu einer RegioBuslinie erweitert werden, denn es ist die am zweitstärksten nachgefragte Buslinie im Landkreis. Gemessen am Schüleraufkommen ist die am häufigsten nachgefragt Linie die Strecke Pfullendorf – Krauchenwies – Sigmaringen. Die neue RegioBuslinie soll daher den Menschen aus Meßkirch und Inzigkofen Anschluss an Sigmaringen bieten und damit an die Züge aus und in Richtung Ulm und Donaueschingen sowie die RegioBuslinie 500. Mit der Stadt Sigmaringen werden derzeit Gespräche zur Anpassung des Stadtbusses geführt, um bessere Umsteigemöglichkeiten zu erreichen. Das Landratsamt, das Krankenhaus und auch die Hochschule sollen unkompliziert erreicht werden können. Für Meßkirch würde die RegioBuslinie auch bedeuten, dass der Campus Galli als touristisch wichtiges Ziel mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar wäre. Die aktuellen Pläne gehen davon aus, dass die erste Ankunft in Sigmaringen werktags von Meßkirch ausgehend schon um 5.13 Uhr erfolgen soll. Die letzte Abfahrt nach Meßkirch soll von Sigmaringen aus ab 23.42 Uhr möglich sein. Umgekehrt soll der letzte Bus nach Sigmaringen täglich um 22.54 Uhr fahren.

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Betriebszeiten um rund sieben Stunden steigern

Im Vergleich zum heutigen Fahrplan dehnen sich die Betriebszeiten morgens um zwei Stunden und am Abend um über fünf Stunden aus. Damit soll gewährleistet sein, dass die Züge der Zollernalbbahn und der Donaubahn besser erreicht werden können, aber auch die IRE-Züge der Deutschen Bahn. Langfristig sollen auch weiterführende Fahrten von Sigmaringen über Meßkirch nach Wald und Pfullendorf angepasst werden. Dies gilt natürlich insbesondere für Fahrten zur Heimschule Wald.

Plätze für Rollstuhlfahrer und WLAN Voraussetzung

Die neue RegioBuslinie könnte durch das Förderprogramm „Regiobuslinien„ vom Verkehrsministerium finanziell unterstützt werden. Das Programm gibt es seit 2015 und fördert die flächendeckende Einführung eines ganztägigen Stundentakts auf bedeutsamen Buslinien. Fünf Jahre lang übernimmt das Land die Hälfte des entstehenden Betriebskostendefizits, vorausgesetzt es gibt eine Stundentaktung von Montag bis Sonntag und eine direkte Verbindung zwischen Meßkirch und Sigmaringen. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Busse auf neustem technischen Stand sein müssen, das heißt sie müssen Mehrzweckflächen für Rollstühle und Kinderwagen haben, klimatisiert sein und einen kostenlosen WLAN-Zugang haben.