Nach elf aktiven Jahren für das Bildungswerk verabschiedet sich Waldemar Gorzawski aus der Leitung. Mit großem Elan und neuen Ideen erweiterte er das Angebotsspektrum mit Vorträgen zu Theologie, Philosophie und Geschichte, mit Kursen zur Gebärdensprache und mit klassischen Konzerten. Das Haus der Musik, das er zusammen mit Meggie Ratajczak führte, bildete die Bühne für Auftritte mit klassischer Musik. Aus gesundheitlichen Gründen möchte er sich nun aus der Verantwortung zurückziehen und sie gerne in andere Hände überreichen.
Damals spontan angesprochen gefühlt
Vor elf Jahren suchte die katholische Gemeinde eine neue Leitung für das Bildungswerk, da Christoph Witt den Führungsstab weiterreichen wollte. Der damalige Stadtpfarrer Michael Klotz erwähnte dies an einem Sonntag in seiner Predigt. „Da fühlte ich mich spontan angesprochen“, erzählt Waldemar Gorzawski bei einem Rückblick. „Und religiöse Themen interessierten mich auch“, fügt er an. Deshalb habe er beispielsweise die Ausstellung über Meßkircher Pfarrer beziehungsweise Vikare gezeigt, die sich während der Diktatur der Nationalsozialisten aufrichtig verhielten und ihrer katholischen Gesinnung treu blieben. Einer von ihnen, Karl Kimmig, sei sein erster Religionslehrer in Freiburg gewesen, nachdem er mit seinen Eltern von Polen nach Deutschland gezogen war.
Die Freiheit Themen zu setzen
„Es war schön, dass ich die Freiheit hatte, Themen zu setzen, die mir wichtig sind“, erzählt Gorzawski. Dazu gehörte auch ein kritischer Film zu Martin Heidegger. Bei dieser Gelegenheit habe er Pfarrer Heinrich Heidegger kennengelernt. „Seither kannten wir uns näher und schätzten uns“, erzählt er erfreut. Großes Vergnügen habe ihm ebenso die Beschäftigung mit dem Heiligen Heimrad bereitet, an dessen 1000. Todestag im Jahr 2019 gedacht wurde. Das gesamte Jahr über gab es Veranstaltungen zu dem Heiligen, der in Meßkirch geboren wurde, und es entstand ein Buch im Gmeiner-Verlag. „Wir haben bereits im Vorfeld den Kontakt zu Hasungen aufgenommen, wo der Heilige Heimrad verstorben ist“, erläutert der Leiter des Bildungswerks. Im Austausch mit den Hasungern gestaltete er dann das Erinnerungsjahr. Dazu gehörte ein gegenseitiger Besuch.
Kooperation mit der Musikhochschule Trossingen
Zusammen mit dem Haus der Musik ging das Bildungswerk eine Kooperation mit der Musikhochschule Trossingen ein, wodurch junge Musik-Talente in Meßkirch eine Bühne erhielten und das Publikum in Staunen versetzten. Eine besondere Attraktion war das mehrhändige Klavierspiel unter der Leitung von Professor Tomislav Baynov.
Wertvolle Einrichtung soll erhalten bleiben
Ein weiterer Aspekt, der Gorzawski wichtig war, bestand in den Studienreisen nach Polen sowie nach Rom. Er selbst sowie Meggie Ratajczak übernahmen dabei einen Großteil der Organisation. Die ElefAnt-Vorträge (Eltern erfahren Antworten) gehörten etliche Jahre zum festen Programm des Bildungswerks ebenso wie die traditionellen Sprach-, EDV-, Gymnastik und Schwimmkurse sowie die handwerklichen Angebote. Die Stadt Meßkirch stellt dabei zumeist die Räumlichkeiten in den Schulen und Turnhallen zur Verfügung.
Stützen konnte sich Gorzawski immer auf sein verlässliches kleines Team aus Ulla Betz, die vor einigen Monaten aus dem Bildungswerk verabschiedet wurde, und Ulrike Beppler. Nun hofft Waldemar Gorzawski, dass sich bald eine Nachfolge findet, damit das Bildungswerk Meßkirch als wertvolle Einrichtung der Region erhalten bleibt.
Leitung gesucht
Die katholische Pfarrgemeinde Meßkirch gilt seit der Auflösung der Volkshochschule im Jahr 1998 als Trägerin des Bildungswerks Meßkirch. Es agierte jedoch all die Jahre über selbstständig. „Ich bin sehr dankbar für den Einsatz von Waldemar Gorzawski“, so der Dekan. Die gute Arbeit des Teams könne man gar nicht hoch genug schätzen. Deshalb werde er in einem Gottesdienst noch offiziell verabschiedet. Es sei ihm ein Anliegen, betonte Schmid, möglichst bald eine Nachfolge für den ausscheidenden Leiter des Bildungswerks zu finden. „Es wäre schön, wenn sich jemand fände, dem das Bildungswerk eine Herzensangelegenheit ist“, wünscht sich der Dekan. Das könne eine Person sein oder auch ein kleines Team, das die Leitung übernimmt. Diesem stehe Ulrike Beppler als erfahrene Bildungswerkerin noch zur Seite, indem sie die Buchungen und die Abwicklung der Anmeldung weiter übernimmt. „Herr Gorzawski hat sein eigenes Profil eingebracht und eine neue Leitung kann ihr eigenes Profil entwickeln“, versichert Stefan Schmid. Es solle überhaupt kein Druck auf den neuen Schultern lasten, da es kein festes Pensum oder Angebot geben müsse. Es gehe lediglich um die Frage nach den Ideen und Zielen, die Gestaltung hingegen sei freigestellt. Der Dekan würde sich freuen, wenn die Auseinandersetzung mit christlichen Themen weiterhin einen Teil des Bildungsangebots ausmachen würde. Jede Person, die sich vorstellen kann, im Leitungsteam mitzuarbeiten, kann sich im katholischen Pfarramt unter Telefon 0 75 75/92 34 48-0 melden. (imi)