Das Coronavirus hat den Kreis Sigmaringen fest im Griff. Zu denjenigen, die im Alltag alles tun, um eine Verbreitung des Krankheitserregers zu verhindern, gehören die rund 80 Mitarbeiter der Meßkircher Sozialstation St. Heimerad. Die Fachkräfte kümmern sich um Hilfsbedürftige in der Gesamtstadt Meßkirch, in Beuron und auf dem Heuberg in Schwenningen und Stetten a.k.M. Der Alltag der Pflegekräfte, die, wie der Leiter der Sozialstation Ulrich Wichert bilanziert, pro Tag rund 330 Hausbesuche machen, geht normal weiter – allerdings unter der strikten Beachtung der dem Virus geschuldeten neuen Regeln.

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Ich sitze im neuen Aufenthaltsraum für das Tagespflegeangebot der Sozialstation Pflegedienstleiterin Mirjam Klein gegenüber. Die examinierte Krankenschwester bildet sich derzeit in einem berufsbegleitenden Studium „angewandte Pflegewissenschaft“ weiter. Sie berichtet: „Gänzlich unvorbereitet hat uns das Virus nicht getroffen.“ Schon bisher gehörten Vorsichtsmaßnahmen, beispielsweise bei einer Noroviruswelle, zum Ausbildungsprogramm der Pflegekräfte. Deshalb sei auch immer ein Grundstock an Schutzmasken und anderen Ausrüstungsgegenständen vorhanden.

Extra ein Merkblatt erarbeitet

Dennoch erfordere Corona ein besonderes Augenmerk im Alltag der Sozialstation. Klein: „Wir haben bereits zu Beginn der Ausnahmesituation ein Merkblatt für die Pflegekräfte entworfen, in dem auf die richtige Reinigung der Atemschutzmaske hingewiesen wird.“ Den Mund- und Nasenschutz nach Dienstende einfach in die normale Wäsche zu stecken und ihn bei 30 Grad zu waschen, bringt die Viren nicht um. „Es müssen mindestens 70 Grad sein.“ Um die Masken weiter nutzen zu können, müssen sie in einer Schüssel von Hand gewaschen werden, erläutert die Pflegedienstleiterin weiter.

Schutzmasken sind allgegenwärtig

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Rund zwei Drittel der haupt- und teilzeitbeschäftigten Fachkräfte der Sozialstation sind im Bereich der häuslichen Pflege tätig. Der Unterschied zu normalen Zeiten ist optisch an der angelegten Schutzmaske unübersehbar.

Viele Nachfragen bei den Hausbesuchen

Sie machten alle bei ihren Hausbesuchen die gleiche Erfahrung. Ihre Schützlinge und deren Angehörige hatten zumindest am Anfang der Pandemie sehr viele Fragen zu Corona und den damit verbundenen Folgen. Mirjam Klein: „Der persönliche Kontakt zu unseren Kunden ist ein wichtiger Teil unseres Pflegekonzepts.“ Teilweise würden sich Patienten und Pflegekräfte seit Jahren kennen, „da ist es normal, wenn während der Pflegearbeit auch über das Virus gesprochen wird“. Dieses Vertrauensverhältnis sei gerade unter den aktuellen Bedingungen besonders wichtig, wie die Pflegedienstleiterin beschreibt. Deshalb lege die Sozialstation sehr viel Wert auf Kontaktmöglichkeiten mit den Patienten und auf ein gutes, freundliches Betriebsklima.

Ende der Pandemie wird abgewartet

Das Gespräch mit Mirjam Klein findet im neuen Gruppenraum für die Tagespflege statt. Mit dem Umzug in den Neubau des Gröber-Hauses sollte die Tagespflege ein neues Angebot werden. Doch Corona machte diesem Plan einen Strich durch die Rechnung. Erst nach dem Ende der Pandemie kann der Raum seiner Bestimmung nach geöffnet werden.

50 Mahlzeiten täglich in Meßkirch

Ein weiterer Punkt ist das hauswirtschaftliche Angebot. Hier gibt es Einschränkungen, weil die Kunden die Arbeiten entweder selbst oder durch Familienangehörige erledigen lassen. Ebenso wie der Pflegebereich geht der Essen-auf-Räder-Dienst seinen gewohnten Gang. Ausschließlich innerhalb der Gesamtstadt Meßkirch liefert die Sozialstation pro Tag durchschnittlich 50 Mahlzeiten aus. Wenn die Empfänger nicht selbst zur Tür kommen können, bringt einer der drei Essensfahrer das Essen in die Wohnung.