Das Küchenfest des Gasthofs Adler im Meßkircher Teilort Menningen-Leitishofen verwöhnte mit einem Neun-Gänge-Menü nicht nur den Gaumen, sondern war ebenso ein Genuss für das Auge und die Nase. Für die Ohren waren die „Schlegele Kings“ aus Radolfzell zuständig, die während des Abends durch die Gasträume und auch in die Küche wanderten, um mit einem abwechslungsreichen Liedrepertoire und fröhlicher Stimmung für eine lockere Atmosphäre zu sorgen. Bis nach Mitternacht schmausten die 160 Gäste, bis ein Zimtparfait-Gugelhupf und Zwetschgenröster „vu de Höri“ das Gaumenerlebnis abschloss.

Unaufgeregt und professionell gestalten die Köchinnen und Köche die Teller.
Unaufgeregt und professionell gestalten die Köchinnen und Köche die Teller. | Bild: Michelberger, Isabell

Für viele ist das im Zweijahresrhythmus stattfindende Küchenfest im Gasthof Adler ein Muss. Küchenchef Frederik Bücheler lädt hierfür zum Mitkochen sowohl seine Kochfreunde ein als auch die seines Vaters. Jeder zeigt sich für einen Gang verantwortlich und hat natürlich großen Ehrgeiz, das Beste seiner Küche zu präsentieren. Seine Schwester Elena Bücheler kündigte die verschiedenen Gänge an, beschrieb die einzelnen Kreationen mit ihren Besonderheiten als auch die Auswahl der Weine. Ebenso erzählte sie, in welchen Gasthäusern die Gast-Köche ihren Kochlöffel schwingen und wie ihre Verbindung zum Gasthof Adler ist. Wer die Gänge-Abfolge lesen wollte, musste einen genauen Blick auf die gegenübersitzende Person werfen. Denn jede Besucherin und jeder Besucher bekam beim Eintreten eine weiße Schürze überreicht, auf der sämtliche Gänge mit verantwortlichem Koch aufgelistet standen.

Bei einem Gang wagen sich die Musiker in die Küche, um die Gäste zu begleiten.
Bei einem Gang wagen sich die Musiker in die Küche, um die Gäste zu begleiten. | Bild: Michelberger, Isabell

Gäste erhalten Gänge in der Küche

Einige Gänge wurden direkt am Tisch serviert, die meisten jedoch konnten sich die Gäste direkt in der Küche abholen. Hierzu rief Elena Bücheler einen Tisch auf, der beginnen durfte. Mit leeren Händen gingen die Gäste zu einer Tür in die Küche hinein, um danach mit einem prächtig arrangierten Teller wieder herauszukommen. Mit größter Ruhe und Harmonie gestalteten die Köche in Gemeinschaftsarbeit die Teller und bestückten sie mit Zutaten, deren Farben und Formen ein herrliches Bild boten. Es war erstaunlich, wie unaufgeregt und gut gelaunt der Küchenspaziergang vonstattenging, obwohl man ahnen konnte, welche logistische Herausforderung dieser reibungslos erfolgte Ablauf bedeutete. Die Köche nahmen sich sogar Zeit zum Gespräch und beantworteten Fragen.

Beide Gasträume im Gasthof Adler in Menningen-Leitishofen sind beim Küchenfest belegt. Zwischen den neun Menü-Gängen unterhalten die ...
Beide Gasträume im Gasthof Adler in Menningen-Leitishofen sind beim Küchenfest belegt. Zwischen den neun Menü-Gängen unterhalten die Schlegele Kings die Gäste mit Songs, die zum Mitsingen einladen. | Bild: Michelberger, Isabell

An allen Tischen herrschte fröhliche Stimmung, genießerische „Mhmms“ waren zu hören, das Rufen von „Lecker“ und Gespräche, was jeweils am besten schmeckte. Auch die Häppchen zum Auftakt von Anna, Charlotte und Jacek, den Koch-Azubis des Adlers, kamen sehr gut an. Es gab Außergewöhnliches wie die Belper Knolle, eine Rohmilchkäsesorte aus Belp, Hummer, eine Ur-Karotte oder ein Gurkenrelish mit Wasabi-Eis mit überraschendem Geschmackserlebnis. Johannes Dünnebacke, ein langjähriger Freund von Frederik Bücheler aus der Hotelfachschule in Heidelberg kreierte beispielsweise einen Rehrücken an Trüffeljus und Kürbispüree. „Unser Oldie Hubert war bisher bei jedem Küchenfest dabei“, erzählte Elena Bücheler von Hubert Neidhart vom Grünen Baum in Moos. Ihre Mutter habe ihn immer als „Kriegsfreund in Friedenszeiten“ vorgestellt, da er mit Vater Guido Bücheler seit der gemeinsamen Bundeswehrzeit eng befreundet sei.

Der Abend verlief äußerst abwechslungsreich, da man immer auf den nächsten Gang, seine Präsentation und den Geschmack gespannt war. Zwischendurch ließen sich die Köche im Gastraum sehen und halfen beim Servieren. Und immer wenn die „Schlegel Kings“ in die Nähe kamen, wurde begeistert mitgesungen zu Songs von den Beatles oder Simon & Garfunkel. Die Stunden vergingen wie im Flug und die Gäste schauten erstaunt auf die Uhr, die dann schon nach Mitternacht anzeigte.