Mit dem Verkauf von Holz aus dem Meßkircher Stadtwald kann im kommenden Jahr wieder ein guter Gewinn erzielt werden. Nach den Berechnungen von Stefan Kopp, Chef des Fachbereichs Forst im Sigmaringer Landratsamt, kann die Stadt 2022 mit rund 440 000 Euro an Einnahmen rechnen. Diese Planung stellte Kopp dem Meßkircher Gemeinderat vor.
2020 lag der Gewinn nur bei 74 000 Euro
Für dieses Jahr wird mit Einnahmen in Höhe von 251 000 Euro gerechnet, wie den Unterlagen für den Gemeinderat zu entnehmen ist. Im vergangenen Jahr waren es nur knapp 74 000 Euro gewesen. Ursache hierfür ist der damals stark gefallene Holzpreis. Forstexperte Kopp geht davon aus, dass die Holzpreise in nächster Zeit stabil auf dem derzeit hohen Niveau bleiben. Deswegen sei auch der für 2022 geplante Einschlag im Stadtwald auf „sportliche“ 16 000 Festmeter festgelegt worden. Sportlich deshalb, weil dies den Forstarbeitern einiges abverlange. Geplant war zuvor ein Einschlag von 15 000 Festmetern.
Vollernter-Einsatz für Kurzholzabnehmer
Kopp geht von einer weiter positiven forstwirtschaftlichen Entwicklung des Stadtwaldes aus. Denn zu den Großabnehmern geselle sich demnächst auch das Holzunternehmen Schneider, dessen großes neues Werk gerade im Meßkircher Industriepark vor Heudorf entsteht. Kopp bezifferte den Bedarf der Firma Schneider mit 350 000 Festmetern jährlich. Da die Firma Schneider nur Kurzholz verlange, werde in diesem Fall immer auf den Einschlag mit maschinellen Vollerntern gesetzt, so Meßkirchs neue Stadtförsterin Lena Wibbelt. Dass Forstwirte die Bäume dafür fällen, sei nicht sinnvoll.
Stefan Kopp lobte angesichts des neuen Kunden, dass hier die Wege aus den Wäldern zum Meßkircher Produktionswerk sehr kurz seien. Überdies werde das Holz für langlebige Produkte verwendet und die Reste verwertet. Dies sei auch ein Beitrag zum Klimaschutz. An die Schneider-Produktion im Industriepark ist ein Pelletwerk angeschlossen und es soll ein Nahwärmenetz betrieben werden.
Zehn Sägewerke benötigen 2,5 Millionen Kubikmeter Holz
Die zehn größten Sägewerke in der Region, darunter auch das des jetzt schon mit Meßkircher Holz belieferten der Firma Schwörer, benötigten 2,5 Millionen Kubikmeter. Kleinere regionale Sägewerke würden angesichts dieses Volumens nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Jürgen Alber, Chef der CDU-Fraktion im Gemeinderat, fragte Kopp, warum im Vergleich zu sehr guten Waldjahren der Vergangenheit jetzt bei ähnlichen Rahmenbedingungen der Gewinn mit rund 400 000 Euro nur etwa halb so hoch sei wie vor zehn Jahren. Kopp begründete dies mit den außergewöhnlich hohen Kosten für die Kulturflächen, die nach dem Fällen der Bäume angelegt werden, um das Wachstum neuer Bäume zu ermöglichen. Zehn Hektar an Kulturflächen sollen angelegt werden. In den vergangenen 20 Jahren sei diese Zahl immer deutlich kleiner gewesen. Diese große Zahl an neuen Flächen bedeute einen deutlichen Zuwachs an Arbeit für die im Stadtwald arbeitenden Beschäftigten. Ziel sei es, so Kopp, künftig mehr Mischwälder zu schaffen. Es solle keine neuen Bestände mehr geben, die nur aus Fichten oder Douglasien bestehen werden. So sollen künftig auch mehr Eichen im Meßkircher Stadtwald wachsen. Es werde künftig mehr Jungbestandsflächen geben, sagte Lena Wibbelt.
Neue Stadtförsterin für Meßkirch
Lena Wibbelt stellte sich während der Sitzung des Gemeinderats als neue Meßkircher Stadtförsterin vor. Sie tritt die Nachfolge von Siegbert Arzt an, der kürzlich nach einem tragischen Unfall verstorben ist. Dieses Jahr wollte er in Ruhestand gehen. Wibbelt stammt aus dem Stockacher Ortsteil Zizenhausen und hat in Dresden und Freiburg studiert.