Der Ausbau des Glasfasernetzes ist vielerorts ein Thema. Schnelles Internet an dem Ort, wo man sich niederlassen möchte, ist nicht selten ein Kriterium für die Wohnortentscheidung und Voraussetzung für Gewerbetreibende, sowie Unternehmen. Auch die Stadt Meßkirch und die Gemeinden Leibertingen und Sauldorf beschäftigen sich mit dem Glasfaserausbau. Die aktuellen Fortschritte unterscheiden sich jedoch deutlich.
Kombinierter Ausbau ideal

„In der Gemeinde Leibertingen ist der Breitbandausbau ein dauerhaftes Thema. Teile der Gemeinde sind bereits im Zuge der Nahwärme ausgebaut worden“, erklärt Leibertingens Bürgermeister, Stephan Frickinger. Weitere Teile der Gemeinde sollen folgen, darunter auch der Ortsteil Kreenheinstetten, in dem Glasfaser bereits größtenteils vorgesehen sei. In Thalheim bestehe aktuell eine Internetverbindung mittels TV Anschluss. Altheim sei in der Prüfung. Die Planungen zum weiteren Ausbau werden voraussichtlich im Laufe des Jahres erfolgen, so der Bürgermeister. „Ideal wäre ein weiterer Ausbau kombiniert mit anderen Medien, um Kosten zu sparen“, ergänzt Frickinger.
Bescheid des Landes fehlt noch

Eine Ausbauplanung mit einem finanziellen Volumen von 13,5 Millionen Euro habe die Gemeinde Sauldorf für die Versorgung mit Glasfaser vorgesehen, gibt Bürgermeister Wolfgang Sigrist Auskunft. Das sei auch nötig, denn die Hälfte der Gemeinde zähle zu den „weißen Flecken“, sagt er. In den Ortsteilen Boll, Bietingen und Krumbach sind weniger als 30 Megabits verfügbar. Durch einen Glasfaseranschluss soll eine Datenmenge von 100 Megabits möglich werden. „Dieses Projekt ist jedoch nur mit der Bundes- und Landesförderung realisierbar. Bereits zum 31. August 2020 haben wir den Zuschussbescheid des Bundes über 6,5 Millionen Euro erhalten und wir warten dringend auf den Zuwendungsbescheid des Landes Baden-Württemberg von 5,4 Millionen Euro, damit wir mit der Maßnahme beginnen können“, sagt Sigrist und hofft, dass die Politik ihr Versprechen einhält und den Glasfaserausbau im ländlichen Raum unterstützt und somit auch in seiner Gemeinde schnelles Internet verfügbar sein wird.

Deutlich weiter ist man in der Stadt Meßkirch mit dem Glasfaserausbau. „Wir sind soweit relativ gut aufgestellt“, zieht Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick eine aktuelle Zwischenbilanz. Die Gewerbegebiete und der Industriepark seien vollständig und flächendeckend mit Glasfaseranschlüssen versorgt. In den Neubaugebieten werde der Glasfaserausbau ebenfalls direkt ausgeführt. Leerrohre seien dort bereits verlegt und würden nun auch mit Glasfaser gefüllt. Beispielsweise in der Otto-Meckler-Straße und in der Johann-Roder-Straße, aber auch im Rohrdorfer Baugebiet „Öhmdwiesen“ werde die Glasfaser bereits eingeblasen, so dass die Anschlüsse möglich seien, erklärt der Bürgermeister.
Ziel für Meßkirch ist ein Datenvolumen von 100 Megabit für die gesamte Stadt und ihre Ortsteile.
Hausanschluss kostenfrei

Wann dieses Ziel erreicht sein wird, das sei aber nicht absehbar, erklärt Zwick. Schließlich gebe es in Meßkirch noch immer Gebiete, wie die Gegend um das Jahnstadion, die Baugebiete „Bierkeller-Buhlen“, „Hauptbühl“ und das „Kirchenösch“, in denen zur Zeit noch ein deutlich geringeres Datenvolumen, nicht selten unter 30 Megabit, verfügbar sei. Aber das werde sich bald ändern, verspricht der Bürgermeister. Beim Ausbau des Glasfasernetzes seien die Haushalte in den genannten Gebieten nun als erstes dran, so Zwick. Zudem könne die Verlegung des Kabels dort bis ins Haus für die Hauseigentümer ohne zusätzliche Kosten erfolgen. Bisher kamen auf jene, die einen fertigen Glasfaseranschluss wollten oder brauchten, Kosten in Höhe von knapp 1000 Euro zu. Dank der Förderung von Bund und Land entfallen diese Kosten zukünftig in Meßkirch. Wo ab jetzt ausgebaut wird, ist der Hausanschluss also kostenfrei.
Abhängigkeit von einem Anbieter
Wer Glasfaser nutzt, ist aktuell von einem einzigen Anbieter abhängig. „In Meßkirch kann man aktuell für Glasfaser nur einen Vertrag bei der Netcom BW abschließen“ erklärt Zwick. In Deutschland sei die Regelung für eine größere Auswahl noch nicht durch. „Das ist nicht in unserem Einflussbereich, leider. Das können wir nicht regeln“, sagt der Zwick. „In allen unseren Verträgen ist zwar ein offener Zugang festgehalten, praktisch funktioniert das aber bisher bei keinem Betreiber.“