Dürre, Schädlinge und Stürme setzen den Wäldern vermehrt zu. Eine Situation, die regional jedoch sehr unterschiedlich ist. Dies bestätigt Forstrevierleiter Siegbert Arzt bei einem Rundgang durch die städtischen Wälder, deren Zustand noch recht zufriedenstellend sei. „Wir sind derzeit im Stadtwald bei 75 Prozent des geplanten Einschlags, davon knapp je zu Hälfte planmäßig, die andere Hälfte fiel im Frühjahr als Sturmholz an“, erklärt der Forstwirt. Der Einschlag bei Käferholz liege bei ungefähr zwei Prozent, werde aber im Laufes des Jahres noch ansteigen: „Bisher war der Borkenkäferbefall noch nicht dramatisch, da durch den kühlen Mai und die Niederschläge im Juni sich in den Brutstätten nicht so entwickeln konnten.“
Holzpreise decken nicht die Kosten
Doch die milde Witterung im Juli, wie auch im August, wird dies nach der Erfahrung von Siegbert Arzt wohl ändern. Deshalb seien laufend Kontrollgänge und der sofortige Einschlag in befallene Fichtenbestände unabdingbar, und die Stämme müssten rasch aufgearbeitet und dann außerhalb des Waldes gelagert werden. Denn das Hauptproblem seien die miserablen Holzpreise, die nicht einmal mehr die Aufarbeitungskosten deckten. Zumal das Käferholz häufig nicht mehr als Bauholz seine Verwendung finde, sondern für Verpackungen oder für Hackschnitzel und als Dämmstoff Verwendung findet.

Vor allem Eiche und Buche gepflanzt
Um die Anfälligkeit des Waldes für Borkenkäferbefall zu verringern, wird im Stadtwald Meßkirch seit etlichen Jahren schon Mischwald angepflanzt. Nach Angaben von Arzt begann man schon nach den verheerenden Stürmen in den 90-er Jahren mit der Abkehr von Monokulturen und pflanzte auf vielen Hektar die Eiche an, wo jetzt schon erste Nutzungen erziele. Bei den Laubhölzern ist es vor allem Eiche und Buche die in vielen tausend Stück in der letzten Dekade eingepflanzt wurden, sowie Ahorn, Roterle, Kirsche und Linde. Die Wegränder wurden verschönert mit sogenannten „Exoten“ wie Mehlbeere, Speierling, Elsbeere, Schwarznuss und Wildbirne. Neben der obligatorischen Fichte werden noch Douglasien, Lärchen als Nadelholzbaumarten gepflanzt. Gleichzeitig wurden die seltenen Baumarten durch Wuchshüllen gegen „näschige“ Rehe geschützt.
Erhebliche Gefahren durch den Klimawandel
Spätestens seit dem Dürresommer 2018 zeige sich, dass auch in Deutschland der Klimawandel angekommen sei. Die Häufung und Verschärfung der Wetterextreme, wie Hitze, Trockenheit und Stürmen bergen für den Wald große Gefahren. Obwohl die obere Bodenschicht für Flachwurzler wie Fichte und Douglasie mit dem Niederschlag in der Region zur Zeit einen gewissen Boden- und Ernährungsschutz hätten, so seien die Tiefwurzler, wie Eiche, Buche oder Lärche durch die heiße und trockene Witterung momentan mehr gefährdet, da die Feuchtigkeit nicht so tief in das Erdreich eingedrungen ist. Der Klimawandel bedroht nach Überzeugung von Forstamtsleiter Siegbert Arzt nicht nur den Lebensraum Wald, sondern seine gesamte Artenvielfalt und seine besonderen Funktionen, die nicht nur aus der Holzerzeugung mit dem wirtschaftlichen Nutzen und Schaffen von Arbeitsplätzen besteht, sondern auch beim Lebensraum für Mensch und Tier wegweisend sei.
Nachhaltige Forstwirtschaft als Prämisse

„Unsere nachhaltige Forstwirtschaft leistet deshalb einen wesentlichen Beitrag, um alle Interessen abzudecken“, ergänzt Arzt. Dazu zählen als besondere Funktionen die Rohstoffgewinnung, den ausgeglichenen Wasserhaushalt für Pflanzen, Tier und den Menschen, Windschutz, die Wirkung als Luftfilter, sowie Lärmschutz und Erholung für den Menschen. Nicht alle Baumarten können überall heimisch werden und stellen unterschiedliche Ansprüche, an Boden und Klima „doch der langfristige Erhalt aller Waldfunktionen ist unsere wichtigste Arbeitsgrundlage“, so Arzt.
Borkenkäfer
Der Borkenkäfer ist einer der gefährlichsten Schädlinge in der Forstwirtschaft. Es gibt unterschiedliche Borkenkäferarten, die unterschiedliche Baumarten befallen. Die gefährlichsten sind der „Buchdrucker“ und der „Kupferstecher“, die beide Fichten befallen. Sie werden als „sekundäre“ Schädlinge bezeichnet, da sie nur in kränkelnden und absterben Bäumen ihre günstige Bruststätte finden, wobei ihre Käferpopulation so ansteigen kann, dass auch viele gesunde Bäume angenommen werden und durch ihren Massenangriff absterben. Borkenkäferbohren sich durch die Rinde ihrer Wirtsbaumarten, wie der Fichte, und legen dort die Brutgänge für ihre Nachkommen an. Hierbei unterscheidet man Holzbrütende Borkenkäfer, deren Gänge ins Holz vordringen und Rindenbrütende Borkenkäfer, die ihre Brutgänge unter der Rinde anfertigen. Abhilfe ist durch rechtzeitiger Einschlag, Entrindung, Abfuhr und Beregnung auf besonderem Lagerplatz oder Wasserlagerung des Holzes möglich.