Karl Mägerle

Dürre, Schädlinge und Stürme setzen den Wäldern vermehrt zu. Eine Situation, die regional jedoch sehr unterschiedlich ist. Dies bestätigt Forstrevierleiter Siegbert Arzt bei einem Rundgang durch die städtischen Wälder, deren Zustand noch recht zufriedenstellend sei. „Wir sind derzeit im Stadtwald bei 75 Prozent des geplanten Einschlags, davon knapp je zu Hälfte planmäßig, die andere Hälfte fiel im Frühjahr als Sturmholz an“, erklärt der Forstwirt. Der Einschlag bei Käferholz liege bei ungefähr zwei Prozent, werde aber im Laufes des Jahres noch ansteigen: „Bisher war der Borkenkäferbefall noch nicht dramatisch, da durch den kühlen Mai und die Niederschläge im Juni sich in den Brutstätten nicht so entwickeln konnten.“

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Holzpreise decken nicht die Kosten

Doch die milde Witterung im Juli, wie auch im August, wird dies nach der Erfahrung von Siegbert Arzt wohl ändern. Deshalb seien laufend Kontrollgänge und der sofortige Einschlag in befallene Fichtenbestände unabdingbar, und die Stämme müssten rasch aufgearbeitet und dann außerhalb des Waldes gelagert werden. Denn das Hauptproblem seien die miserablen Holzpreise, die nicht einmal mehr die Aufarbeitungskosten deckten. Zumal das Käferholz häufig nicht mehr als Bauholz seine Verwendung finde, sondern für Verpackungen oder für Hackschnitzel und als Dämmstoff Verwendung findet.

Mischwald ist aufwendig: Forstwirt Jann Keller bei der Kultursicherung, denn verdämmendens Gras muss kurz gehalten werden.
Mischwald ist aufwendig: Forstwirt Jann Keller bei der Kultursicherung, denn verdämmendens Gras muss kurz gehalten werden. | Bild: Karl Mägerle

Vor allem Eiche und Buche gepflanzt

Um die Anfälligkeit des Waldes für Borkenkäferbefall zu verringern, wird im Stadtwald Meßkirch seit etlichen Jahren schon Mischwald angepflanzt. Nach Angaben von Arzt begann man schon nach den verheerenden Stürmen in den 90-er Jahren mit der Abkehr von Monokulturen und pflanzte auf vielen Hektar die Eiche an, wo jetzt schon erste Nutzungen erziele. Bei den Laubhölzern ist es vor allem Eiche und Buche die in vielen tausend Stück in der letzten Dekade eingepflanzt wurden, sowie Ahorn, Roterle, Kirsche und Linde. Die Wegränder wurden verschönert mit sogenannten „Exoten“ wie Mehlbeere, Speierling, Elsbeere, Schwarznuss und Wildbirne. Neben der obligatorischen Fichte werden noch Douglasien, Lärchen als Nadelholzbaumarten gepflanzt. Gleichzeitig wurden die seltenen Baumarten durch Wuchshüllen gegen „näschige“ Rehe geschützt.

Junge Eichenpflanzen werden mit Wuchshüllen vor Wildschäden geschützt.
Junge Eichenpflanzen werden mit Wuchshüllen vor Wildschäden geschützt. | Bild: Karl Mägerle

Erhebliche Gefahren durch den Klimawandel

Spätestens seit dem Dürresommer 2018 zeige sich, dass auch in Deutschland der Klimawandel angekommen sei. Die Häufung und Verschärfung der Wetterextreme, wie Hitze, Trockenheit und Stürmen bergen für den Wald große Gefahren. Obwohl die obere Bodenschicht für Flachwurzler wie Fichte und Douglasie mit dem Niederschlag in der Region zur Zeit einen gewissen Boden- und Ernährungsschutz hätten, so seien die Tiefwurzler, wie Eiche, Buche oder Lärche durch die heiße und trockene Witterung momentan mehr gefährdet, da die Feuchtigkeit nicht so tief in das Erdreich eingedrungen ist. Der Klimawandel bedroht nach Überzeugung von Forstamtsleiter Siegbert Arzt nicht nur den Lebensraum Wald, sondern seine gesamte Artenvielfalt und seine besonderen Funktionen, die nicht nur aus der Holzerzeugung mit dem wirtschaftlichen Nutzen und Schaffen von Arbeitsplätzen besteht, sondern auch beim Lebensraum für Mensch und Tier wegweisend sei.

Nachhaltige Forstwirtschaft als Prämisse

Auch für die Natur wird im Stadtwald gesorgt, seit Jahren werden planmäßig Feuchtbiotope angelegt.
Auch für die Natur wird im Stadtwald gesorgt, seit Jahren werden planmäßig Feuchtbiotope angelegt. | Bild: Karl Mägerle

„Unsere nachhaltige Forstwirtschaft leistet deshalb einen wesentlichen Beitrag, um alle Interessen abzudecken“, ergänzt Arzt. Dazu zählen als besondere Funktionen die Rohstoffgewinnung, den ausgeglichenen Wasserhaushalt für Pflanzen, Tier und den Menschen, Windschutz, die Wirkung als Luftfilter, sowie Lärmschutz und Erholung für den Menschen. Nicht alle Baumarten können überall heimisch werden und stellen unterschiedliche Ansprüche, an Boden und Klima „doch der langfristige Erhalt aller Waldfunktionen ist unsere wichtigste Arbeitsgrundlage“, so Arzt.