Schülerinnen und Schüler dürfen am Präsenzunterricht nur teilnehmen, wenn sie einen aktuellen, negativen Covid-19-Test haben. Nicht alle Schnelltests können aber die Omikron-Variante nachweisen. Abhilfe schaffen könnte als eine Maßnahme neben Hygieneregeln und Abstandhalten der sogenannte Lolli-Test. Mit ihm sollen Infizierte – darunter solche, die (noch) keine Covid-19-Symptome zeigen – schnell erkannt und die Ausbreitung des Erregers Sars-CoV-2 möglichst eingeschränkt werden.
Wie funktioniert der Pool-Test?
Das Verfahren: Kinder und Erwachsene in einer Schulklasse oder Kindergartengruppe lutschen für etwa 30 Sekunden an jeweils einem Tupfer – wie bei einem Lolli. Diese werden dann vor Ort in ein gemeinsames Proberöhrchen – als sogenannter Pool – gepackt, das dann später mit der zuverlässigen PCR-Methode auf Bestandteile des Coronavirus untersucht wird.
Gerät liefert bis zu 64 PCR-Testungen pro Stunde
Andreas Schmieder, der in Meßkirch das Schnelltestzentrum in der Conradin-Kreutzer-Straße betreibt, und Dominik und Julia Renner, Inhaber der Firma Best medical in Neuhausen ob Eck, bieten ab sofort PCR-Pooltestungen als Komplettlösungen an. „Das Problem, das wir derzeit in den Schulen haben ist, dass die Ergebnisse der PCR-Tests aus den Laboren zu spät kommen“, erklärt Andreas Schmieder. Die Kapazitätsgrenzen der Labore seien häufig erschöpft. Zwischen positivem Antigen-Schnelltest und PCR-Test durch ein Labor verstreiche zu viel Zeit, so Schmieder.

Die Identität der Testpersonen bleibt anonym
Dominik Renner hat sich ein neues PCR-Gerät zugelegt, das bis zu 64 PCR-Tests pro Stunde auswerten kann. Alle Abstrichtupfer einer Klasse kommen gemeinsam in einen Behälter und werden anonym ausgewertet. Dadurch können Infektionen bereits in einem sehr frühen Stadium festgestellt werden.
Schnelltests erkennen Omikron nicht immer
„Die Ergebnisse sind sehr genau“, erklärt Julia Renner. Zusätzlich zur Poolprobe wird noch eine Einzelprobe genommen. Diese wird ausschließlich dann ausgewertet, sollte der Pool positiv getestet werden. In diesem Fall kann schnell ermittelt werden, welches Kind betroffen ist. Wobei die Identität des Kindes nur die Schule genau kennt, die Proben werden über eine Identifikationsnummer verschlüsselt. Ist der Pool negativ, werden die Proben entsorgt. „Wir haben bereits 30 000 Testkids bestellt“, sagt Dominik Renner. Sein Unternehmen Best Medical ist Spezialist für chirurgische Instrumente. Seit Beginn der Pandemie handelt er zusätzlich mit Antigen-Schnelltests und Schutzkleidung. Das Problem sei, dass viele Antigen-Schnelltests die Omikron-Variante nicht mehr erkennen würden. Und weiter: „Ich bin mir sicher, die Pool-Testungen setzen sich deshalb durch“.
Testergebnisse sollen schneller vorliegen
Die Auswertung erfolgt ausschließlich über ein kleines Gerät, das erst seit Oktober auf dem Markt ist. Bei Renners steht es seit vergangener Woche. „Mittels PCR-Verfahren können Infektionen bereits sehr früh nachgewiesen werden, wenn ein Kind möglicherweise noch gar nicht ansteckend ist“, erklärt Albrecht Renner. Dafür müssen die Speichelproben an der Schule abgeholt und in einem Labor ausgewertet werden. Wie das logistisch ablaufen soll, klärt derzeit Andreas Schmieder.
Bislang gibt es keine Pooltestungen an Schulen und Kitas in Meßkirch
Eine Schule in Meßkirch habe großes Interesse und soll in rund 14 Tagen mit Pooltestungen beginnen, vorausgesetzt die Eltern stimmen mit ihrer Unterschrift zu. „Das PCR-Poolverfahren wird in den Meßkircher Kitas und Schulen bislang nicht angewandt. Wir sind immer wieder kurzfristig in Prüfung der Sachlage“, erklärt Simone Leukhardt von der Stadtverwaltung auf Nachfrage dieser Zeitung.
Nachfrage nach PCR-Test steigt
Ob der Pool-Test für die Stadt Meßkirch als Schulträger teurer ist, als ein Antigen-Test kann Schmieder noch nicht sagen, weil Erfahrungswerte fehlen würden. „Vielleicht reicht auch der Betrag aus, den das Land Baden-Württemberg erstattet“, sagt er. Der Bedarf an PCR-Testungen steige massiv. Die Nachfragen in seinem Testzentrum nach diesen Tests steigen. „Seit November haben wir mindestens jeden Tag ein positives Ergebnis und testen rund 20 bis 30 Personen täglich mittels PCR“, so Schmieder. Mit Ausbreitung der Omikron-Variante rechnet er damit, dass die Nachfrage weiter zunehmen wird. Das Komplettangebot des Trios richte sich daher vor allem an Schulen und Kindergärten.