Es gibt wenig Stellen im Neuen Testament, die davon berichten, wie Jesus gebetet hat. Eine davon steht bei Matthäus und lautet: „Ich preise dich Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dein Geheimnis verborgen hast vor den Weisen und Klugen und es den Einfältigen offenbart.“ Martin Luther übersetzt: „…hast es den Unmündigen offenbart“. Beides wollen wir nicht sein, weder einfältig noch unmündig.
Die Bibel beschreibt uns Menschen oft als Kinder Gottes und macht mit dieser Beschreibung keine Unterschiede. Aber wir machen Unterschiede. Das Wort Kinder will nicht zu unserer Eigenansicht passen. Womöglich weil Kinder eben nicht unter die Klugen und Weisen gezählt werden. Die wollten wir in der Regel schon sein oder wenigstens als solche gelten. Und sie begegnen uns ja tagtäglich irgendwie.
Aber wie geht das dann, Gott, Glauben, die Bibel mit der Botschaft Jesu in unserem Leben, in diesen Tagen zu verorten? Es sieht doch ziemlich chaotisch aus. Ob da beten hilft? Könnte vielleicht Mut machen? Beten schafft Beziehung. Irgendwie und sei es auch nur zu einem eigenen Zustand. Denn die Bedingungen dieser Tage stehen eher für Beziehungslosigkeit. Und viele leiden darunter.
Begegnungen sind rar
Begegnungen sind rar geworden und gibt es für viele nicht. Aus bekannten Gründen. Das Verhältnis untereinander ist eher von Distanz und Zurückhaltung geprägt. Wie kann gutes Miteinander gelebt werden, wenn das vielleicht gerade noch im engsten Kreis und oft nicht einmal da einen Ort finden kann? Und dann wieder Jesus: Gott als Vater aller? Wir Menschen sollen Schwestern und Brüder sein? Und wenn wir es noch nicht sind, etwa werden? Wenn es denn Gott nicht sein soll, was kann uns zusammenbringen? Was taugt statt dessen?
Ich höre die Reden der Klugen dieser Tage. Ihre abwägenden Worte hinter denen sich viel Unfähigkeit als Armutszeugnis offenbart. Wo bleiben Rat und Phantasie der Weisen wenn es um Menschenleben geht? Hat Jesus immer noch damit recht, dass ihnen etwas verborgen bleibt?
„Ich will euch Ruhe geben“
Und dann sagt Jesus bei Matthäus noch: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch Ruhe geben.“ Mit solchen Worten ist Jesus dieser Tage ziemlich allein. Aber er sagt seine Worte nicht heimlich, dem einen oder der anderen nur ins Ohr, dass es ja nicht zu laut hörbar wäre. Nein, so wie jedem und jeder sagt er es allen. Ohne Ausnahme. Selten in diesen Zeiten. Aber es gilt!