Seine Marderkaninchen haben ganz unterschiedliche Charaktere, die einen sind verschmust und genießen Kontakt, andere knurren und wollen erst fressen, bevor sie für eine Streicheleinheit heranhoppeln. Aktuell sind Runkelrüben heiß begehrt, davon können sie gar nicht genug bekommen. „Ganz wichtig sind Heu und Stroh als Ballaststoffe, der Verdauungstrakt des Kaninchens ähnelt dem eines Pferds“, sagt Bernhard Fuchs, Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins Meßkirch.
Kaninchen mit Blume
Putzig sehen sie aus mit ihrem weichen Fell und den stehenden Ohren. Es gibt braune, silberne, goldgelbe und blaugraue Exemplare, manche sind weiß, haben rote Augen und schwarze Ohren, schwarze Läufe und ein ebensolches Schnäuzchen. „Das nennt man russenfarbig“, klärt Fuchs auf. Und das Bommelschwänzchen heißt in der Fachsprache Blume. Die Weibchen bezeichnet man als Häsinnen, die Männchen heißen Rammler. Und wenn diese nicht kastriert sind oder von den Häsinnen getrennt gehalten werden, gibt es reichlich und binnen kurzer Zeit Nachwuchs. Kaninchen können alle vier Wochen sechs bis sieben, manchmal bis zu zehn Häschen werfen.
40 Kaninchen im Stall
In den Ställen mümmeln, ruhen und hüpfen etwa 40 Kaninchen. „Dieses Jahr habe ich relativ wenige“, sagt Fuchs. Das Füttern dauert täglich rund eine Stunde, in der kalten Jahreszeit wird alle 14 Tage ausgemistet. Regelmäßiges Krallenschneiden kommt auch dazu. Zugluft, Nässe und pralle Sonne mögen seine Schützlinge überhaupt nicht.
Mit aufrechtem Stand punkten
Wenn der 72-Jährige zu Hause in Ablach ein Kaninchen aus dem Stall nimmt, spricht er sanft mit ihnen, achtet darauf, sie nicht am Rücken zu packen. „Das hinterlässt im Fell bleibende Abdrücke.“ Für eine Kaninchenschau wäre das Tier dann nicht mehr geeignet. Die Preisrichter achten auf so etwas. Bei aller Liebe zu seinen Rassekaninchen, Namen haben die Zuchttiere nicht. Auch werden Kaninchen bei ihm geschlachtet und gegessen, das Fell verwertet. „Meine Frau näht daraus Kissen, Mützen und Schals. Warum sollten wir es in den Müll werfen? Gerade das dichte Winterfell ist hochwertig und strapazierfähig.“
Dieser Tage werden jene Kaninchen, die am 9. und 10. November bei der Drei-Länder-Kleintierschau in Meßkirch präsentiert werden, öfter aus ihrer Behausung geholt. Bei der großen Ausstellung von Kaninchen und Geflügel mit Züchtern aus Deutschland, Südtirol, Österreich und der Schweiz sollen die Kaninchen aus Ablach ja eine gute Figur machen. Dazu gehört auch der aufrechte Stand, da sollten die Vorderläufe nicht einknicken. „Daran gewöhne ich die Kaninchen. Das Tier muss außerdem gebürstet, die Geschlechtsecken und Ohren müssen gereinigt werden.“

Kleinrexe für Anfänger
Schon sein Vater hat Kaninchen gehalten – vorrangig zur Fleischgewinnung, nicht zum Züchten – und Bernhard Fuchs gefielen die Tiere schon immer. Doch als er 18 wurde und den Führerschein hatte, interessierte er sich viel mehr für Autorallyes. Durch Zufall – ein Kollege schenkte ihm 1983 eine trächtige Häsin – kam er wieder zu Kaninchen. Und weil seine Frau Brigitte ihn mit zum Kleintierzuchtverein Meßkirch nahm, blieb er den Kaninchen bis heute treu. Fuchs züchtet ausschließlich Marderkaninchen. Für Anfänger empfiehlt Fuchs unkomplizierte Rassen wie Kleinrexe, die als zahm und pflegeleicht gelten. Sie sind klein und leicht. Deutsche Riesen sind dagegen echte Kaventsmänner, die zehn Kilo oder mehr wiegen. „Da braucht man große Ställe und die Futterkosten sind auch nicht zu unterschätzen, das ist eine echte Liebhaberrasse.“