„Spiel mit in der Meßkircher Politik“, lautete die Einladung der Stadt an alle Jugendlichen in Meßkirch – speziell angesprochen waren die 16- bis 20-jährigen Erst- und Jungwähler. Das Ganze vor dem Hintergrund, dass am 9. Juni 2024 in Baden-Württemberg Kommunalwahlen stattfinden. Bürgermeister Arne Zwick, mehrere Vertreter der Verwaltung und aus dem Gemeinderat standen den jungen Leuten in der Halle am Feldweg Rede und Antwort. Um die Veranstaltung nicht zu kopflastig zu gestalten, konnten die Besucher auch eine Fotobox benutzen oder Dart, Tischkicker und Tischtennis spielen. Zudem spendierte die Stadt ein Getränk und einen Hotdog für jeden. Zwischen 60 und 70 Schülerinnen und Schüler nutzten das Angebot, stellten die am Eingang postierten Verwaltungsazubis Ina Stumpp und Svenja Kühbauch fest.

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Ins Gespräch kommen

Das legere Format kam gut an. „Von uns gibt es definitiv ein Lob für die Veranstaltung“, meinten Janis Weinmann (15) und Paul Ladkau (15). Carlos Siteyfo (17) sagte gegenüber dem SÜDKURIER, er habe jeden Stand besucht. „Ich fand es sehr interessant, mit den Stadträten ins Gespräch zu kommen.“ Er liebäugelt nun mit einer Mitgliedschaft in der Jungen Union. Auch Laila-Sophie Kegele lobte das Konzept der Veranstaltung. „Ich finde aber, dass viele mit 16 noch nicht reif genug sind zum Wählen.“

Videoclips mit Gemeinderäten

Konzipiert sei das Ganze wie eine kleine Messe, erklärte SPD-Gemeinderätin Martina Mülherr. CDU, SPD, Grüne und Freie Wähler hatten Infostände aufgebaut, an denen die Schüler mit den Fraktionen des Meßkircher Stadtrates in Kontakt treten konnten. Auf einer großen Leinwand hinter der Bühne wurden Videoeinspieler gezeigt, die Gemeinderäte und Gemeinderätinnen in Kurzinterviews zeigten. Bürgermeisterassistentin Teresa Scheu und Hauptamtsleiter Matthias Henle hatten die Clips extra für den Nachmittag produziert. „Uns ist es wichtig, die jungen Leute über Beteiligungsmöglichkeiten zu informieren“, sagte Simone Leukhardt von der Stabstelle Kitas und Schulbetreuung. „Es freut mich, wenn sich Jugendliche mit Politik auseinandersetzen“, so der Grünen-Stadtrat und Lehrer Helmut Weißhaupt.

Probewahl mit Stimmzetteln und Urnen

Andrea Hornung (16) wirft ihren Stimmzettel in die Wahlurne. Rechts steht Anja Meitner.
Andrea Hornung (16) wirft ihren Stimmzettel in die Wahlurne. Rechts steht Anja Meitner. | Bild: Johanson, Kirsten
Nach der Probewahl geht es ans Auszählen der Stimmen. Anja Meitner von der Landeszentrale für politische Bildung (rechts) erklärt Elia ...
Nach der Probewahl geht es ans Auszählen der Stimmen. Anja Meitner von der Landeszentrale für politische Bildung (rechts) erklärt Elia Winkler und Stefan Spöttl vom Martin-Heidegger-Gymnasium, wie es funktioniert. Hauptamtsleiter Matthias Henle hört zu. | Bild: Johanson, Kirsten

Wer mindestens 16 Jahre alt ist, seit mindestens drei Monaten in Meßkirch lebt und aus Deutschland oder der EU stammt, darf bei der Kommunalwahl 2024 seine Stimme abgeben, erfuhren die Jugendlichen bei Anja Meitner von der Landeszentrale für politische Bildung. Sie erläuterte das Wahlprocedere und anschließend gab es eine Probewahl. Bei Meitner gab es nicht nur das Grundgesetz und die Landesverfassung zum Mitnehmen, sondern auch Broschüren wie „Politik – was geht mich das an?“

Knifflige Fragen

Bei Ina Greul von der Landeszentrale für politische Bildung drehen Leonie Tonn und Nora Bohler (von links) vom ...
Bei Ina Greul von der Landeszentrale für politische Bildung drehen Leonie Tonn und Nora Bohler (von links) vom Martin-Heidegger-Gymnasium am Glücksrad. | Bild: Johanson, Kirsten

Wer beim Glücksrad-Drehen etwas gewinnen wollte, musste sich zum Teil kniffligen Fragen stellen. Die Schülerinnen Leonie und Nora konnten sogar die Frage nach der Gehaltsklasse von Gemeinderäten beantworten. Das war tricky, denn: Stadt- und Gemeinderäte erledigen ihre Aufgaben ehrenamtlich und erhalten nur eine Aufwandsentschädigung.

Politik auf kommunaler Ebene

Auch bei Martina Mülherr und Rüdiger Hillenbrand, beide für die SPD im Gemeinderat, ging es spielerisch zu. Schüler konnten hier aus einer Box Gegenstände fischen, die für kommunalpolitische Themen standen: ein Mäppchen mit Stiften als Symbol für Schulen und Kindergärten und somit Anknüpfungspunkt für Themen wie Ganztagesbetreuung oder Digitalisierung. Der Spielzeug-Gapelstapler stellte den Bezug zu den Gewerbe- und Industriegebieten her. „Das erleichtert den Gesprächseinstieg“, so Mülherr.

„Ich fände es toll, wenn Jugendliche auch mal in eine Gemeinderatssitzung kommen, am besten, wenn wir interessante Themen auf der Tagesordnung haben“, sagte CDU-Gemeinderätin Insa Bix. Den Infonachmittag bezeichnete sie als gelungen. „Wir haben die Möglichkeit, den Jugendlichen zu zeigen, dass sie direkt vor Ort etwas bewegen können.“ So sah es auch Ratskollegin Birgitta Amann von den Freien Wählern: „Politik auf dieser Ebene begleitet uns täglich, es ist wichtig, die Jugend darauf aufmerksam zu machen.“