Nach Ansicht einer sehr breiten Mehrheit des Meßkircher Gemeinderats bringe der westliche Abschnitt der Variante F für die geplante Umgehung der Bundesstraße 311 für Meßkirch nur Nachteile. Deshalb sprach sich das Gremium einstimmig – bei zwei Enthaltungen – gegen diese Planung aus. Enthalten hatten sich bei der Abstimmung Joachim Bach und Birgitta Amann von den Freien Wählern. Bürgermeister Arne Zwick wurde vom Rat mit auf den Weg gegeben, das Meßkircher Votum bei den nächsten Treffen mit den Planern deutlich zu vertreten.

Das Thema auf die Tagesordnung gebracht hatte die Fraktion der Grünen. Diese hatte beantragt, dass der Stadtrat öffentlich über das Thema B311neu diskutiert. Ferner war es den Grünen ein Anliegen, dass sich das Gremium gegen die Variante F1 ausspricht. Auch wenn Jürgen Alber, Vorsitzender der CDU-Fraktion, die Begründung des Antrags als ideologisch geprägt bezeichnete, unterstützte er im Grundsatz das Anliegen der Grünen. Er war sich mit Helmut Weißhaupt (Grüne) einig, dass diese Variante für Meßkirch nur Nachteile bringe. Alber sah wie auch weitere Redner einschneidende Auswirkungen, sollte die F1-Variante verwirklicht werden.

Bild 1: Klares Nein gegen B311-Variante
Bild: Schönlein, Ute

Menningens Ortsvorsteher Tobias Schatz sprach mit Blick auf diese Variante von einem „absoluten No go“. Die Linie dieser Planung verlaufe nur 200 Meter hinter Menningen. Obendrein würden Biotope beeinträchtigt. Als es in einem vorausgehenden Tagesordnungspunkt um die Biotopverbundplanung ging, hatten die Experten auf schützenswerte Naturareale bei Menningen hingewiesen. Ortsvorsteher Schatz nannte auch das Felsentäle, das betroffen wäre. Wegen der Topografie sehen die Planer ein langes Viadukt im Bereich Menningen vor.

F-Variante schon 40 Jahre alt

Schatz formulierte seine Kritik an dieser Straßenplanung auch ausdrücklich im Namen der Bewohnerinnen und Bewohner von Igelsweis, die ebenfalls von der F-Variante stark betroffen wären. Schließlich erinnerte der Menninger Ortsvorsteher daran, dass es bereits vor 40 Jahren eine solche Straßenplanung gegeben habe. Diese sei aber schon damals wieder verworfen worden. Und Bürgermeister Arne Zwick forderte er auf, die ablehnende Haltung Meßkirchs gegenüber dem Landkreis zu bekräftigen. Der Kreis Sigmaringen betreibt die Planung für die B311neu auf eigene Kosten, damit diese möglichst bald umgesetzt werden kann.

Auch Gemeinderat Johannes Hopp (CDU) sprach von massiven Problemen, die die F-Variante verursache. „Wehret den Anfängen“, sagte er und wies darauf hin, dass eine Umgehung der B311 nur gebaut werden könne, wo die Widerstände am geringsten seien. Angela Andres, Fraktionschefin der Grünen, wies daraufhin, dass es im aktuellen Planungsverfahren wichtig sei, dass die mögliche Linie der Trasse in der Bevölkerung auf Akzeptanz stoße. Sie fügte hinzu, deshalb sei es jetzt der richtige Zeitpunkt, dass die Stadt Meßkirch eine klare Position beziehe. Helmut Weißhaupt (Grüne) hatte darauf hingewiesen, dass im Januar 2024 eine geeignete Trasse bestimmt werden soll. Thomas Schlude (CDU) sieht in der F-Variante ein „Riesenproblem“ für Meßkirch.

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Erstmals öffentlich geworden war die F-Variante, als der für den Landkreis tätige Projektmanager Thomas Blum diese im Mai dem Meßkircher Gemeinderat vorgestellt hatte. Offensichtlich kam dies für alle überraschend, denn auch Bürgermeister Zwick sagte, dass er diese F-Variante davor noch nicht gesehen habe. Auf eine entsprechende Frage von Thomas Schlude sagte Zwick, die Präsentation der F-Variante habe er erlebt „wie ein Wunder aus der Tüte.“ In der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag wies Zwick grundsätzlich darauf hin, dass das bisherige Planungsverfahren als ein offenes betrieben werde. Denn es gebe noch keine Feststellung auf eine der bekannten Varianten (siehe Grafik). Die Stadt Meßkirch beteiligt sich neben anderen Anliegergemeinden jährlich (für zehn Jahre) mit 30.000 Euro an den Planungskosten, für die der Kreis aufkommen muss.

Info-Veranstaltung im Dezember

Eine öffentliche Vorstellung der Planungen seitens des Landratsamtes zum Projekt B311neu soll es am Mittwoch, 6. Dezember, in der Stadthalle in Meßkirch geben. Der Beginn dieser Veranstaltung ist um 17.30 Uhr vorgesehen. Ziel der Planungen des Landkreises ist es, eine leistungsfähigere Straßenverbindung für den Abschnitt zwischen Meßkirch und Mengen zu schaffen.