Hinter den Chören, Musikvereinigungen und Orchestern liegt eine Zeit voller Ungewissheiten und Probenausfall durch Corona. Es dauerte lange, bis endlich wieder gemeinsam gesungen und musiziert werden konnte. Doch nun steht dem Meßkircher Kreutzer-Chor wieder ein Konzert bevor, auf das sich alle Sängerinnen und Sänger freuen. Auf dem Programm steht die „Chormusik aus Wien“, die unter anderem Auszüge aus der Messe in C von Franz Schubert sowie das Ave Verum von Wolfgang Amadeus Mozart umfasst. Nach anfänglichen Schwierigkeiten durch die lange Singpause fühlen sich alle wieder fit und auf dem gewohnten hohen Niveau.

Freude am gemeinsamen Singen getrübt

„Wir haben, als das Singen zwischendurch erlaubt war, extra den großen Schlosssaal von der Stadt zum Üben bereitgestellt bekommen, um den Abstand zu wahren“, berichtet die Vorsitzende des Kreutzer-Chors, Bärbel Hermann, vom zweijährigen Ausnahmezustand durch Corona. Auch das Herz-Jesu-Heim hätte ihnen teilweise zur Verfügung gestanden, doch die kurzfristigen Absagen, das Hoch und Tief der Inzidenz-Zahlen sowie die aufwendigen Regelungen und Dokumentationen hätten die Freude am gemeinsamen Singen getrübt. „Es gibt einige Chöre, die sich in dieser Zeit aufgelöst haben“, erzählt die Vorsitzende.

Freude beim Start der Proben

Als dann endlich wieder ein Probenbesuch möglich war, hätten sich alle sehr gefreut. Es gebe zwar Sängerinnen und Sänger, die bis jetzt fernbleiben, andere die durch berufliche Veränderungen weggezogen sind, doch sind immer noch 30 geblieben, um das Konzertprogramm einzustudieren. Chorleiter Franz Raml habe den Chor durch längere Einsingphasen behutsam wieder auf sein Niveau gebracht.

Gesangsmuskeln trainieren

Jasmin Strohmaier meint, das gemeinsame Singen sei das Beste für die Gesundheit.
Jasmin Strohmaier meint, das gemeinsame Singen sei das Beste für die Gesundheit. | Bild: Isabell Michelberger

Obwohl Jasmin Strohmaier merkte, dass in der Corona-Zeit die Kondition und der Stimmenumfang gelitten hat, ging sie nicht ängstlich in die erste Probe. „Man muss die Gesangsmuskeln eben auch trainieren“, weiß sie. Aber letztendlich könne sie jetzt mehr als vor Corona, freut sich die Sopranistin. „Das Üben sorgt dafür, dass man geistig fit und fröhlich bleibt“, betont sie. Das gemeinsame Singen sei das Beste für die Gesundheit. Jasmin Strohmaier ist erst im Mai zum Kreutzer-Chor gekommen und findet es toll, mit einer größeren Gruppe zusammen zu singen. „Es ist beeindruckend, dass es im ländlichen Raum einen solch guten Chor gibt“, meint sie.

Leicht wieder reingekommen

Bernhard Strohmaier gefallen die anspruchsvollen Stücke und erfühlt sich durch Chorleiter Franz Raml positiv herausgefordert.
Bernhard Strohmaier gefallen die anspruchsvollen Stücke und erfühlt sich durch Chorleiter Franz Raml positiv herausgefordert. | Bild: Isabell Michelberger

Ihr Vater Bernhard Strohmaier, der noch in zwei anderen Chören singt, kam vor dem geplanten, aber ausgefallenen Adventskonzert im vergangenen Jahr zum Kreutzer-Chor. „Mir gefällt es, dass wir Stücke singen, die für mich anspruchsvoller sind“, lobt er den Chor, der aus tollen Sängerinnen und Sängern bestehe. Vor allem fühle er sich durch den Chorleiter Franz Raml positiv herausgefordert. Bernhard Strohmaier fehlte in der Corona-Pause das soziale Miteinander und vor allem das Singen. „Aber ich bin wieder leicht reingekommen“, freut er sich.

Gemeinsame Treffen haben gefehlt

Inge Lang haben das Singen, aber auch das Fehlen der gemeinsamen Treffen durch die Corona-Beschränkungen gefehlt.
Inge Lang haben das Singen, aber auch das Fehlen der gemeinsamen Treffen durch die Corona-Beschränkungen gefehlt. | Bild: Isabell Michelberger

Der langjährigen Sängerin im Kreutzer-Chor, Inge Lang, fehlte der Chor auch sehr in der Corona-Pause: das Singen selbstverständlich, aber auch die gemeinsamen Treffen, denn die Mitglieder des Chores seien nach so vielen gemeinsamen Jahren zusammengewachsen. Das anfängliche Proben hätte Zeit gebraucht. „Man musste mit der Stimme kämpfen, bis man wieder drin war“, berichtet sie, doch Franz Raml hätte das gut gemacht und sich viel Mühe gegeben.

Ohne Chor ein bisschen einsam

Jasmin Strohmaier meint, das gemeinsame Singen sei das Beste für die Gesundheit.
Jasmin Strohmaier meint, das gemeinsame Singen sei das Beste für die Gesundheit. | Bild: Isabell Michelberger

„Es war sehr einsam ohne Chor“, berichtet die junge Mutter Alissa Indlekofer-Klein. „Anfangs habe ich noch mit einer Freundin zu bestimmten Anlässen gesungen“, erzählt sie, doch das habe sich dann verloren. Beim Neustart seien die Höhen nicht mehr so gewesen wie vor Corona, doch habe man von Woche zu Woche gemerkt, wie alles wieder kommt. Die Sopranistin sang bereits im Kammerchor des Martin-Heidegger-Gymnasiums als auch im Meßkircher Kirchenchor. „Wenn man mit dem Singen angefangen hat, kann man es nicht mehr lassen“, betont sie.

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Damit der Chor endlich wieder auftreten kann, wählte er den ungewöhnlichen Juli-Termin. „Wir haben noch nie im Sommer gesungen“, blickt Bärbel Hermann zurück. Doch nun freuen sich alle auf das Konzert in der Stadtkirche St. Martin am Sonntag, 10. Juli, um 18 Uhr. Den Auftritt des Kreutzer-Chors bereichern vier Solisten und die Musiker von Capella Novanta.