Die Sozialstation St. Heimerad hat einen neuen Teamleiter, der vor allem den Bereich Stetten am kalten Markt betreut. Der 36-jährige Klaus Schaller unterstützt seit 1. April das Duo aus Pflegedienstleiter Frank Ganser und Teamleiterin Mirjam Klein. Zuvor war Schaller Stationsleiter in der Neurologie-Abteilung des Sigmaringer Krankenhauses.
Mehr Zeit für Mitarbeiter und Patienten
Sein neues Arbeitsfeld wird komplett anders sein als die Tätigkeit im Krankenhaus, doch auf diese Herausforderung freut sich Klaus Schaller. Von der Tätigkeit mit direktem Kontakt zu Patienten wechselt er zum Büroarbeitsplatz, bei dem ihm die Erfahrungen in der Pflege und Stationsleitung zugutekommen. „Ich bin froh darüber, jetzt Zeit für Mitarbeiter-Gespräche zu haben, ohne ständig durch dringende Angelegenheiten abgelenkt zu werden“, erklärt er. Vorher habe immer auch ein Einsatz für die Patienten gedrängt.
Neuer Arbeitsplatz punktet mit Flexibilität
„Wir sind auch moderner aufgestellt als das Krankenhaus“, beschreibt Frank Ganser die Vorteile der Sozialstation St. Heimerad. Da vieles digital erfasst werde, lassen sich Abläufe effizienter gestalten, was jedoch gute Computerkenntnisse erfordere. Aufgrund der Möglichkeit, Termine selbstständig festzulegen und im Homeoffice zu arbeiten, punkte das Arbeitsgebiet des Teamleiters mit großer Flexibilität.
Mitarbeitersuche gestaltet sich schwierig
Das Einsatzgebiet von Klaus Schaller wird der Bereich Stetten a.k.M. sein, der innerhalb der Organisationsstruktur der Sozialstation bereits nördlich des Meßkircher Stadtteils Rohrdorf beginne. In diesem Bereich sei es schwieriger, Mitarbeiterinnen zu finden, weshalb nur noch drei Touren zu den zu betreuenden Kunden von Stetten aus starten, vier von Meßkirch aus. Die Sozialstation hoffe, dass sich diese Situation durch eine bessere Betreuung vor Ort entspannt. „Wir könnten viele neue Kunden annehmen, wenn wir genügend Beschäftigte hätten“, beschreibt Frank Ganser die Situation.
Mehr Zeit für die Patienten
Wer mehr Zeit in der Pflege haben wolle, sei im ambulanten Bereich richtig, erklärt Klaus Schaller. Zwar leide nach wie vor der Beruf des Pflegers an seinem Image, das unter anderem daher rühre, dass keine finanziellen Reichtümer zu gewinnen seien, doch schätzen er und Frank Ganser die Pluspunkte: Es sei äußerst abwechslungsreich, da die ambulante Pflege von Reha bis zum palliativen Bereich alles abdecke. „Das Spektrum ist auf alle Fälle größer als im Stationären“, freut sich Klaus Schaller. Der Arbeitsplatz sei krisensicher, es gebe nie Kurzarbeit, man habe mit dankbaren Menschen zu tun und die Tätigkeit sei absolut sinnvoll, loben der Pflegedienstleiter und der Teamleiter die Arbeit bei der Sozialstation. „Das Wissen ist nicht zuletzt auch im privaten Bereich von Vorteil“, ergänzt Schaller in Bezug auf die Kenntnis der Medikamente und den Schutz der eigenen Psyche.
Ukraine-Flüchtlinge nur bedingt als Mitarbeiter geeignet
Dass nun Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind, die Lücken in der Patientenbetreuung schließen könnten, davon geht Frank Ganser nicht aus. „Das kommt auf ihre Ausbildung an und auf die Deutschkenntnisse“, erklärt er. Um als Pflegekraft für die Sozialstation zu arbeiten, sei eine in Deutschland anerkannte Ausbildung notwendig. Da in diesem Bereich auch das Gespräch mit Kunden äußerst wichtig ist sowie die korrekte Übermittlung der Gesundheitsdaten, muss die Pflegekraft gutes Deutsch sprechen. „Und natürlich auch Schwäbisch verstehen“, fügt der Teamleiter schmunzelnd an.
Wertschätzung durch Ärzte
In der ambulanten Pflege fühle man sich von den Ärzten wertgeschätzt, da „unsere Expertise ernst genommen wird“, so Frank Ganser. „Wir handeln selbstverständlich nach den ärztlichen Verordnung, haben aber trotzdem Spielraum, um Veränderungen anzugehen“, beschreibt der Pflegedienstleiter die Verantwortung.
Viele Fragen wegen der berufsbezogenen Impfpflicht
Im Moment sei die Sozialstation wie alle ambulanten Pflegedienste ausgebremst von der Politik, da der Umgang mit der berufsbezogenen Impfpflicht nicht klar formuliert sei. „In dieser Situation ist es schwierig, für die Zukunft zu planen. Wir würden gerne neue Mitarbeiter einstellen, um alle Kunden aufzunehmen, aber wir wissen nicht, was kommt“, erklärt Frank Ganser das Dilemma. Aber mit der Verstärkung durch Klaus Schaller fühlt sich das Leitungstrio zusammen mit Frank Ganser und Mirjam Klein bestens gewappnet für die Zukunft. Mit Schulung und Beratung möchten sie noch effizienter werden, um den großen Bedarf an Betreuung zu decken. Denn viele ältere Menschen wollen ihren Lebensabend am liebsten in ihren eigenen vier Wänden verbringen.