„Frauen sind das Salz in der Suppe“, sang Elke Sauter auf kesse Weise bei der Eröffnung der Ausstellung „Frauen ÜBER Frauen“ in der Kreisgalerie im Meßkircher Schloss. Sie formulierte damit musikalisch und humorvoll einen Aspekt der Präsentation, welche die verschiedenen Facetten des Frauendaseins beleuchtet. Die Texte und teils außergewöhnlichen Exponate führen vor Augen, „was Frauen betrifft, bewegt, herausfordert und beflügelt, aber auch, was ihnen Sorgen bereitet und sie quält“, wie Kuratorin Doris Astrid Muth bei der Vernissage erläuterte. Die Besucherinnen und Besucher werden motiviert, sich mit Worten und Bildern selbst einzubringen und ihre Meinung an großen Tableaus zu hinterlassen. An verschiedenen Stellen liegen hierfür Farbstifte und Papier bereit. Das wurde bereits am ersten Tag gerne genutzt. Bettina Letsch und Tanja Ettwein untermalten die Vernissage mit fetzigen Liedern.

66.691 Frauen leben im Landkreis

„Ich freue mich, dass der Saal so gut gefüllt ist“, begrüßte Landrätin Stefanie Bürkle die zahlreichen Gäste der Ausstellungseröffnung. Die Ausstellung sei Teil der Veranstaltungen zum kreisweiten Kulturschwerpunktthema „SIGnifikante Frauen im Landkreis Sigmaringen“, die bisher gut angenommen worden seien. Sie berichtete, dass im Landkreis im ersten Quartal dieses Jahres 66.691 Frauen lebten, was mit 49,7 Prozent die Hälfte der Bevölkerung ausmache. Obwohl Frauen in allen Ebenen der Berufswelt anzutreffen seien, stelle sich die Frage, wie es mit der Gleichberechtigung aussehe. In den vergangenen Jahren habe es Fortschritte und Rückschritte gegeben. „Die Ausstellung möchte anregen, darüber nachzudenken, aber nicht mit dem moralischen Zeigefinger“, erklärte die Landrätin.

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Fotoshooting im Turmzimmer

Vera Hollfelder, die Leiterin der Kreisgalerie, war stolz darauf, die erste Ausstellung in ihrer neuen Funktion zu eröffnen. Diese gebe den Mädchen und Frauen Platz, sich zu präsentieren. Um zu zeigen, wie groß die Vielfalt der Frauen im Landkreis ist, durfte jede, die wollte, ins Turmzimmer zum Fotoshooting gehen. Die Sammlung der Bilder von diesem Tag gehören nun zu den Exponaten der Ausstellung. „Sie sind nicht vergessen“, wandte sich Vera Hollfelder an die Männer unter den Vernissage-Gästen. Beim Suchen und Nachdenken darüber, was typisch Frau sei, sei auch die männliche Sichtweise wichtig.

Gewalt an Frauen auch ein Thema

„Die ganze Komplexität des Frauseins in einer einzigen Ausstellung abzubilden, ist unmöglich“, so die Kuratorin Doris Astrid Muth. Deshalb habe sie mit ihrem Team fünf wichtige Aspekte herausgearbeitet. Im Eingangsbereich geht die Ausstellung der Frage nach, was Frausein bedeutet. Über einen Monitor werden verschiedene Aussagen eingeblendet, von Simone de Beauvoir über Frida Kahlo bis zu Elfriede Jelinek. Der nächste thematische Bereich zeigt anhand der Veränderung der Frauen-Unterwäsche ein Stück Emanzipationsgeschichte. Im größten Bereich der Ausstellung werden sieben Heldinnen des Landkreises vorgestellt. Zur Heldin werde man jedoch nicht durch eine einzelne gute Tat, sondern „die vielen kleinen Taten von Mut, Widerstandskraft, Hartnäckigkeit, Einsatzbereitschaft, Idealismus, Selbstlosigkeit und Uneigennützigkeit“ seien Eigenschaften, die eine Heldin ausmachen. Im Weiteren folgt die Rolle der Frau als Mutter und abschließend geht es um Gewalt an Frauen, die leider auch zum Alltag gehört, was der Jahresbericht der Beratungsstelle für häusliche Gewalt 2023 vor Augen führt. Bereichert wird die Ausstellung durch Kunstwerke aus dem Bestand des Landkreises mit Abbildungen von Frauen.