Jedes Jahr sterben Tausende Rehkitze in Deutschland bei der Wiesenmahd. Besonders in den Monaten Mai und Juni, wenn Landwirte ihre Wiesen mähen, sind die Jungtiere gefährdet. Da Kitze in den ersten Lebenswochen keinen Fluchtinstinkt haben und sich bei Gefahr lediglich ducken, sind sie der Mähmaschine oft schutzlos ausgeliefert. Es gibt daher klare gesetzliche Vorgaben und Empfehlungen zur Kitzrettung, informiert der Hegering Meßkirch in einer Pressemitteilung.
Gut getarnt
Warum ist die Kitzrettung wichtig? Rehkitze werden von ihren Müttern im hohen Gras abgelegt, wo sie vor Feinden gut getarnt sind und nicht entdeckt werden. Dieses natürliche Verhalten wird ihnen jedoch zum Verhängnis, wenn Landwirte ihre Wiesen mähen. Durch rechtzeitige Schutzmaßnahmen können Wildtiere wie Junghasen und Bodenbrüter, wie der Kiebitz, gerettet und Verstöße gegen das Tierschutz- und Jagdrecht vermieden werden.

Das deutsche Tierschutzgesetz (§ 1 TierSchG) schreibt vor, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf. Wer ein Kitz durch unterlassene Schutzmaßnahmen verletzt oder tötet, kann strafrechtlich belangt werden (§ 17 TierSchG).
Drohnen liefern Wärmebilder
In erster Linie sind die Landwirte für die Kitzrettung verantwortlich, teilt der Hegering Meßkirch mit. Sie haben vor der Mahd die Pflicht, Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren zu treffen. Dies kann durch manuelles Absuchen, Vergrämungsmaßnahmen oder den Einsatz von Drohnen geschehen. In der heutigen Zeit müssen Landwirte immer größere Flächen bewirtschaften und stehen meist unter enormem Zeitdruck. Hierbei kann ihnen das Absuchen mit einer Wärmebilddrohne als sicherste und schnellste Variante dienen. Viele Vereine und Organisationen engagieren sich für die Kitzrettung durch den Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras.

Mähen vorher ankündigen
Auch die Jäger sind als Jagdpächter für den Schutz des Wildes in ihren Revieren verantwortlich und arbeiten oft mit Landwirten und freiwilligen Helfern zusammen. Dies ist nur möglich, wenn die Landwirte ihre Mahd rechtzeitig – mindestens 24 Stunden vorher – bei den Rehkitzvereinen und den Jägern ankündigen, heißt es in der Mitteilung. Dann treffen sich früh am Morgen Landwirte, Jäger und ehrenamtliche Kitzretter auf den Wiesen, die gemäht werden sollen. Mithilfe von Wärmebilddrohnen werden die Kitze ausfindig gemacht und unter den richtigen Vorsichtsmaßnahmen in Sicherheit gebracht. Damit die Mutter das Kitz später wieder annimmt, muss der Eingriff behutsam erfolgen. Entscheidend ist hierbei die Anwesenheit des dort jagenden Jägers, da er die rechtliche Befugnis hat, sich Wild anzueignen.
Praktizierter Tierschutz
Die Rehkitzrettung ist eine wichtige Maßnahme zum Schutz der Wildtiere, die nur im Team funktioniert, lautet das Fazit des Hegerings. Durch enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Jägern und freiwilligen Helfern können in den kommenden Wochen hoffentlich viele Jungtiere vor dem grausamen Tod durch Mähmaschinen bewahrt werden. (pm/kaj)