Am Dienstag hatte der Landkreis Tuttlingen mit einem Wert von 989,5 die höchste Inzidenz in Baden Württemberg. Dennoch ist Landrat Stefan Bär voller Hoffnung, dass sich die Lage jetzt zunehmend bessert. Nachdem am Montag 323 Neuinfektionen gemeldet wurden, waren es am Dienstag 128 Neuinfektionen. Das seien immerhin 70 Fälle weniger als am Dienstag der Vorwoche. In der gesamten Vorwoche wurden 1361 Neuinfektionen gezählt, der höchste Wert seit Beginn der Pandemie innerhalb einer Kalenderwoche.

Kapazitätsgrenzen am Klinikum erreicht

„Wir haben am Wochenende alle Rückstände der letzten Woche aufgearbeitet, deshalb ist die Fallzahl am Montag so hoch“, sagte Bär in einer Pressekonferenz. Die Inzidenz werde wahrscheinlich sinken. Trotzdem sei die Lage im Landkreis weiterhin ernst. Das Klinikum habe die Kapazitätsgrenzen für Covid-19-Patienten erreicht.

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Die Mehrheit der Patienten im Krankenhaus ist ungeimpft

35 Patienten liegen wegen der Lungenkrankheit stationär im Klinikum, davon sind 13 Patienten geimpft. Drei dieser 35 Patienten werden auf der Intensivstation beatmet, zwei von ihnen sind nicht geimpft. „Der große Fallanstieg im Krankenhaus wird sich erst in Richtung Weihnachten zeigen“, befürchtete das Kreisoberhaupt.

Nur wenige Ansteckungen bei den betagten Senioren

In den Pflegeheimen steigen die Fallzahlen wieder. Mittlerweile sind 51 Bewohner und 48 Mitarbeiter infiziert. Dabei sind Senioren von der vierten Welle im Kreis weniger häufiger betroffen. Unter den Senioren ab 80 Jahren wurden in der vergangenen Woche nur 25 Neuinfizierte gemeldet. Der sprunghafte Anstieg sei vor allem auf die Altersgruppen bis 60 Jahre zurückzuführen, erläuterte Bär. Im Alter von 35 und 59 Jahren hätten sich vergangene Woche 504 Bürger infiziert und zwischen 15 und 34 Jahren 418. Bei den Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahren waren es 275 neue Fälle.

Neue Allgemeinverfügung für Kitas

Um die Infektionsketten schneller zu brechen, hat der Kreis eine Allgemeinverfügung erlassen, die am Mittwoch, 8. Dezember, in Kraft tritt. Demnach müssen Kinder in Kindertageseinrichtungen dreimal per Schnelltest oder zweimal per PCR-Test auf Covid-19 getestet werden. Den Zeitpunkt, den Ort und die Organisation der Testung bestimmt die Einrichtungsleitung. Verweigern die Erziehungsberechtigten die Zustimmung zum Test, gilt ein Zutrittsverbot.

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Zahl der Impfungen steigt, aber es gibt Wartezeiten

In der Regel seien die Krankheitsverläufe der unteren Altersgruppen milder. „Wir haben die Hoffnung, dass wir das einigermaßen gut überstehen. Ich möchte das aber nicht Schön reden. Die Situation ist ernst“, sagte Stefan Bär. Zum Impfen sagte der Landrat, dass die Zahl der Impfungen täglich steigen würden, wobei es sich in dieser Woche vor allem um Booster-Impfungen handeln würde. Im kreiseigenen Impfzentrum seien die Wartezeiten teilweise lange, so Bär. Um gehbehinderten und älteren Menschen entgegenzukommen, sei es geplant, dass die Gemeinden Sonderimpfaktionen für diese Personengruppe anbieten. „Ich bitte um Verständnis, dass wir in der jetzigen Phase nicht auf Terminabsprachen umstellen können“, so Bär. Ohne Termine könnten mehr Menschen geimpft werden. Von 142 000 Kreisbewohnern seien 11 838 (Stand Montag) geboostert, 29 500 sind einmal geimpft, 34 744 gelten als zweifach geimpft. In der vergangenen Woche konnten im Kreisimpfzentrum 5000 Impfungen verabreicht werden. Hinzu kämen dann noch die Impfungen aus 76 Arztpraxen. Das Gebot der Stunde sei es, so Bär, die beruflichen und privaten Kontakte zu reduzieren. Das sei immer noch das wirksamste Mittel, um die vierte Welle zu brechen. Die Impfungen würden vor allem vor einer Erkrankung in einer möglichen fünften Welle schützen, so Bär.