Die traditionelle Kirbe gehört sicherlich zu den Höhepunkten im Veranstaltungskalender des Freilichtmuseums Neuhausen ob Eck. Auch in diesem Jahr hatten die Veranstalter ein abwechslungsreiches Festprogramm auf die Beine gestellt. Die zahlreich erschienenen Händler machten das Museum zu einem Marktflecken. Am ersten Veranstaltungstag konnten die Besucher an den Marktständen hauptsächlich Antiquitäten, am folgenden regionale Spezialitäten, Handwerksprodukte und klassische Krämerwaren erstehen. Doch die Feiernden erwartete auch ein buntes Unterhaltungsprogramm, das sich besonders an Kinder richtete.
Nur Reiche hatten Schweine
Zur Tradition auf der Kirbe gehört die Hausschlachtung vor Zuschauern, bei der man allerdings den Akt des Tötens nicht sieht. „Der Sau ging es bis zur Schlachtung gut“, konnten der Metzger und sein Assistent am Samstag vermelden. Die beiden verarbeiteten das Fleisch und die Innereien des 123 Kilo schweren Tiers und beantworteten dabei Fragen der Zuschauer. „Ein Tier war früher das Fleisch fürs ganze Jahr, nur reiche Bauern konnten sich zwei Schweine leisten“, erklärt Christof Heppeler, der aktuell das Freilichtmuseum kommissarisch leitet, bis im Januar die neue Leitung übernimmt. Die Fleisch- und Wurstwaren sowie die Metzelsuppe durften anschließend nicht von den Anwesenden erworben und verzehrt werden. „Das macht das Veterinäramt nicht mit“, erklärte Heppeler. Im großen Festzelt allerdings stand „Schlachtplatte“ auf der Speisekarte, die die Besucher bei Blasmusik verzehren konnten.
Kürbisschnitzen für Kinder
Außerdem war besonders am Samstag viel Programm für Kinder geboten. Die Kleinen konnten unter anderem ein Windspiel, ein buntes Filzarmband oder passend zur Jahreszeit Rübengeister für Halloween basteln – wobei beim Schnitzen der gruseligen Gesichter auch viele „Große“ gesichtet wurden. „Halloween und die geschnitzten Kürbisse sind aus Irland über die USA zu uns zurückgekommen, die Rübengeister gibt es aber schon immer – besonders um Sankt Martin“, weiß Heppeler.
Kleinster Zirkus der Welt
Für die Kinder gab es außerdem zahlreiche Aufführungen auf dem Gelände des Freilichtmuseums. Neben dem „Kasperle aus Dotternhausen“, der wilden „Hexe Raija“, dem Straßentheater „Katharinas Schaubude“ und der Zaubershow der „Sideshow Charlatans“ begeisterte der „Zirkus Liberta“ die kleinen und großen Zuschauer. Wobei der als kleinster Zirkus der Welt im Guinnessbuch der Rekorde eingetragene Zirkus Liberta ausschließlich mit dressierten Haustieren arbeitet.
Altes Handwerk wird gezeigt
Zur Kirbe gehören auch die Vorführungen von altem Handwerk. So konnten die Besucher des Freilichtmuseums unter anderem einem Schmied bei der Arbeit zusehen. Auf dem Gelände war ebenfalls ein sogenanntes Lokomobil zu besichtigen, eine mobile Dampfmaschine, die in der Vergangenheit in der Ernte beim Dreschen zum Einsatz kam.
Schiffschaukel im Einsatz

Natürlich dürfen auf einer traditionellen Kirbe die Fahrgeschäfte nicht fehlen. Das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck ist selbst stolzer Besitzer einer Schiffschaukel. „Die Schaukel stammt aus Tuttlingen und war irgendwann einmal auf dem Markt“, erzählen Christof Heppeler und seine Kollegin Vera Jovic-Burger. Außerdem konnten die Kinder auf der Kirbe in einem bunten Kettenkarussell fahren.
Heppeler zeigte sich sehr zufrieden mit der Kirbe in diesem Jahr, wozu sicherlich auch das spätsommerliche Wetter beigetragen hatte. Rund 7000 Besucher feierten am traditionell besucherstärkeren Sonntag auf dem Gelände des Freilichtmuseums, am Samstag waren es immerhin 2000. „Das sind vergleichsweise gute Besucherzahlen“, erklärte er am Sonntagabend dem SÜDKURIER. „Es lief alles rund und es gab keine Zwischenfälle.“