Geile Stimmung, geile Leute, geile Musik – das war der Tenor der Besucher, mit denen der SÜDKURIER während des diesjährigen Southside-Festivals gesprochen hat. Die Feierfreude unter den rund 65.000 Menschen, die vom 17. bis 19. Juni zum Festival nach Neuhausen ob Eck strömten, war das ganze Wochenende über spürbar.

Doch sowohl während als auch unmittelbar nach dem Festival wurde auf digitalen Plattformen wie Instagram oder Facebook Kritik an der Festival-Organisation geäußert: Die Versorgung mit Trinkwasser sei bei rekordverdächtiger Hitze ungenügend gewesen, die Preise für Getränke und Tickets zu hoch, zudem sei nach dem Ende des Festivals zu viel Müll liegen geblieben. Der SÜDKURIER hat bei den Veranstaltern nachgehakt.

War die Versorgung mit Wasser ungenügend?

Bereits während des Southside-Festivals schrieben einzelne Besucher auf digitalen Kanälen wie Instagram, dass angesichts der hohen Temperaturen am Wochenende von über 30 Grad Celsius nicht genügend Wasserstellen vorhanden gewesen seien. Zudem beklagten sie zu hohe Preise für Wasserflaschen sowie andere Getränke auf dem Konzertgelände, auf das im Gegensatz zu den Zeltplätzen keine eigenen Getränke mitgebracht werden durften.

Aufgrund der hohen Temperaturen heiß begehrt: die Wasserstellen auf dem diesjährigen Southside. (Aufnahme von Sonntag, 19. Juni 2022)
Aufgrund der hohen Temperaturen heiß begehrt: die Wasserstellen auf dem diesjährigen Southside. (Aufnahme von Sonntag, 19. Juni 2022) | Bild: Nico Talenta

„Jeder Besucher des Southside-Festivals konnte kostenlos, einfach und schnell seinen Durst löschen“, betont Jonas Rohde, als der SÜDKURIER ihn mit den Vorwürfen konfrontiert. Der Pressesprecher des Festival-Veranstalters FKP Scorpio schreibt in einer Antwort von einem „Gerücht, dass es zu wenige Trinkwasserstellen gegeben hätte“.

Dieses müssten die Veranstalter als falsch zurückweisen, denn: „Auf dem Veranstaltungsgelände gab es acht kostenfreie Trinkwasserpositionen, die mit der interaktiven Karte in der Southside-App leicht gefunden werden konnten.“ An jeder dieser Wasserstellen hätten sich bis zu 80 Zapfstellen befunden, „also eine Zahl, die auch einem hohen Besucheransturm standhält“, so Rohde weiter.

Das könnte Sie auch interessieren

Zusätzlich zu diesem kostenlosen Angebot sei Wasser in Halbliter-Tetra-Pak-Behältern an drei weiteren Standorten für jeweils einen Euro verkauft worden. „Wir sind daher nach wie vor überzeugt, dass die Trinkwasserversorgung richtig geplant war und auch sehr gut funktioniert hat“, erklärt Rohde.

Bezüglich der Preise für andere Getränke weist er auf die aktuelle wirtschaftliche Situation hin. „Die hohe Inflation sorgt für steigende Preise in allen Lebensbereichen und macht natürlich auch vor der Eventgastronomie nicht halt, die ohnehin mit höheren logistischen Kosten verbunden ist.“

Warum wird das Southside-Festival immer teurer?

Ganz getreu dem Motto „Nach dem Festival ist vor dem Festival“ startete unmittelbar nach der Veranstaltung der Vorverkauf für das Southside 2023. Und wie: Bereits am Mittwoch, 22. Juni, sind alle Tickets der ersten beiden – günstigeren – Preisstufen weg und nur nur noch solche der dritten Preisstufe zu haben.

Stand Mittwoch kosten diese 239 Euro für das gesamte Festival-Wochenende. Zum Vergleich: 2019, als das Southside zum letzten Mal vor der Corona-Pandemie stattgefunden hatte, waren Tickets der vierten Preisstufe noch für 209 Euro zu haben.

Die Musik-Fans feiern auf dem Festival bis in die Nacht.
Die Musik-Fans feiern auf dem Festival bis in die Nacht. | Bild: Nico Talenta

Auch hier ließ die Kritik nicht lange auf sich warten: Auf der Instagram-Seite des Festivals häuften sich Kommentare, die zu hohe Ticketpreise bemängelten. Jonas Rohde von FKP Scorpio erklärt auch das mit der hohen Inflation sowie den gestiegenen Logistik-Kosten. Zugleich verweist er auf Aussagen von FKP-Scorpio-CEO Stephan Thanscheidt.

Dieser hatte Anfang Juni gegenüber dem Musikmagazin „Diffus“ unter anderem erklärt: „Die Produktionskosten für Festivals, Livemusik und unzählige weitere Produkte und Dienstleistungen im gesamten Kulturbetrieb steigen derzeit signifikant, wobei wir es schaffen müssen, diese Events wirtschaftlich durchzuführen, was derzeit eine echte Mammutaufgabe darstellt.“

Was ist mit all dem Müll, der liegen bleibt?

Während auf Instagram die Ticketpreise für Ärger sorgen, wird auf Facebook ein anderes Thema heftig diskutiert: Unter dem Verweis auf einen SÜDKURIER-Artikel über die Aufräumarbeiten nach Ende des diesjährigen Southside-Festivals regen sich manche über Müllberge und andere liegengebliebene Festival-Relikte wie Zelte auf.

Wie viel Müll nach Ende des Festivals angefallen ist, kann Pressesprecher Jonas Rohde vom Veranstalter FKP Scorpio Mitte der Woche noch nicht beziffern. Er weist aber darauf hin, dass es beim diesjährigen Southside eine neue Aktion gab, damit die Besucher ihren Müll richtig entsorgen. Für jeden abgegebenen Müllsack wollen die Veranstalter einen Euro an soziale Projekte aus der Festival-Region spenden.

Neben Müll, der noch an den dafür vorgesehenen Sammelstellen liegt, pflastern am Montag liegengelassene Zelte und andere ...
Neben Müll, der noch an den dafür vorgesehenen Sammelstellen liegt, pflastern am Montag liegengelassene Zelte und andere Festival-Überbleibsel die Wiesen auf dem Gelände in Neuhausen ob Eck. | Bild: Gerhard Plessing

Noch verwertbare Zelte, Campingstühle und andere Festival-Überbleibsel würden zudem Hilfsorganisation wie dem Würzburger Verein „Hermine“ gespendet. Für die Verwertung von übriggebliebenen Lebensmitteln arbeite man mit der örtlichen Tafel zusammen, so Rohde.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Ab- und Aufräumarbeiten hätten direkt begonnen, nachdem die Zeltplätze geschlossen waren – am Montag um 12 Uhr. Innerhalb einer Woche sollen sie abgeschlossen sein. „Die Reinigung und Entsorgung wird von einer Handvoll zentraler Personen gesteuert“, sot Rohde. Zusätzlich würden bis zu 70 weitere Personen mitwirken. Eingesetzt würden für Reinigung und Entsorgung neben Lastwagen, Radlader, Bagger sowie Kehrmaschinen.