Um fast ein Fünftel verringert sich die Abwassergebühr für einen Durchschnittshaushalt im kommenden Jahr. Diese erfreuliche Kalkulation präsentierte Stadtwerkechef Jörg-Arne Bias, die auf dem Jahresabschluss 2018 des Eigenbetriebs „Städtische Abwasserbetriebs“ fußt, den er zuvor bei der Sitzung des Gemeinderates vorgestellt hatte.
Kalkulation mit 120 Kubikmetern Frischwasser
Die Abwassergebühr berechnet sich aus dem Frischwasserbezug, der 1:1 für die Schmutzwasserberechnung übernommen wird sowie der versiegelten Fläche, von dem das Oberflächenwasser in die Kanalisation eingeleitet wird. Durchschnittlich verbraucht ein Vier-Personen-Haushalt pro Jahr 120 Kubikmeter Frischwasser und nutzt eine versiegelte Fläche von 200 Quadratmeter. Im Jahr 2018 wurden dafür 471 Euro Abwassergebühren fällig, im nächsten Jahr kostet die Menge nur noch 392,40 Euro. Konkret verringert sich die Schmutzwassergebühr je Kubikmeter von 3,13 Euro auf 2,62 Euro und die Niederschlagswassergebühr von 49 Cent auf 39 Cent. Mehrere Faktoren ermöglichen nach Angaben von Bias die starke Gebührensenkung.
2,5 Millionen Euro investiert
Der Bauboom beschert dem Abwasserbetrieb mehr Gebührenzahler und mittlerweile sind fast alle Haushalte an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Obwohl der Eigenbetrieb 2018 rekordverdächtige 2,5 Millionen Euro investierte, insbesondere für die Erschließung neuer Baugebiete, erwirtschaftete man einen Gewinn von 284 000 Euro, der in die Rücklagen eingestellt wird. Das Geld wird für die Finanzierung der Großinvestition in der Kläranlage Aach-Linz genutzt, die saniert und modernisiert werden muss. Dank der Investitionen erhöhte sich das Anlagevermögen des Eigenbetriebes auf stolze 41,7 Millionen Euro, das im Prinzip über Darlehen finanziert wird. Diese Kreditfinanzierung ist von der Gemeindeprüfungsanstalt ausdrücklich vorgeschrieben, denn der Eigenbetrieb darf im Prinzip keinen Gewinn erwirtschaften.
3,48 Millionen Euro Umsatzerlöse
In der Bilanz stehen demnach 26,3 Millionen Euro an Krediten, was aber im Verhältnis zum damit geschaffenen Vermögen, sprich Kanäle, Kläranlage oder Pumpwerke absolut in Ordnung ist. Von den Umsatzerlösen, die 2018 insgesamt 3,48 Millionen Euro betrugen, wurden lediglich acht Prozent für Personalkosten verwendet, aber 24 Prozent für Zinsen und 28 Prozent für Tilgungen. Einstimmig billigte der Gemeinderat die Gebührensenkung.