„Wir sind der Auffassung, dass das Angebot in Pfullendorf gut ist“, sagen Martina und Martin Weber. Sie waren, wie viele andere Eltern auch, zur Eröffnung der neuen Räume der Kinder- und Jugendkunstschule gekommen und ließen sich von Dozent Hans-Jörg Beck den Umgang mit Ton zeigen. Die sechsjährige Lisa und ihr fünfjähriger Bruder Adrian waren mit Begeisterung bei der Sache. Im Gespräch mit Eltern wurde deutlich, dass man das man nicht nur das neue Angebot der Kunstschule im Kreativbereich schätzt. Wolle ein Kind ein Musikinstrument lernen, so habe man da viele Möglichkeiten. Zudem sei es so, dass auch in den Kindergärten und Schulen sehr viel angeboten werde.
Gemeinsam mit Freunden in der Stadt unterwegs
Eine Mutter erinnerte auch an die Kooperation von Vereinen mit den Schulen. Allgemein wird das vorhandene Angebot als ausreichend angesehen. Da kann man nicht klagen“, sagt Fadia Kobar, die mit ihren Kindern zur Eröffnung gekommen ist. Tochter Elisa ist gerne mit Freunden in der Stadt unterwegs. „In der Clique vermisst man eigentlich nichts“, sagt die Zehnjährige. Da habe man immer genug Gesprächsstoff. Sie ist von Streetdance-Profi Alex Mok sehr angetan, der einer kleinen Gruppe von Kindern die ersten Übungen, der beim Nachwuchs so beliebten Tanzart zeigt. „Meine Kurse an der Kunstschule sind gut gebucht“, sagt Mok, der auch in Bad Saulgau und Sigmaringen unterrichtet. Dass es Spaß macht, das ist unverkennbar. Doch besteht die Freizeit nur aus Spaß?

„Man kann da eine ganze Menge miteinander verbinden“, sagt Antje Fischer. Sie lässt Kinder mit dem Pinsel im Mund malen. Was man sonst vorwiegend von Menschen kennt, die wegen einer Behinderung keinen Pinsel mit der Hand halten können, ist bei Fischer die Hinführung zum Fach Biologie. Sie hat sich dem Thema „MINT“ verschrieben. Dabei geht es um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. In der Kunstschule will sie da auf spielerische und kreative Weise Verbindungen schaffen. „MINT küsst Kunst“ könnte das Motto lauten. „So etwas gab es früher nicht“, sagt eine Mutter anerkennend. Überhaupt sie vor vielen Jahren das Angebot im Kreativbereich sehr viel geringer gewesen.
„Es ist schon toll, was heutzutage so alles angeboten wird“, sagt Susanne Hackenbracht von „Kunst am Ried“ in Ruhestetten. Sie ist Profikünstlerin und Dozentin an der Kunstschule. Aufgewachsen ist sie in einem Dorf in Oberbayern. „Da gab es nichts“, erinnert sie sich. Ihr Vater habe aber dafür gesorgt, dass sie Angebote außerhalb nutzen konnte. „Da bin ich ihm heute noch dankbar“, sagt die 51-Jährige und macht den Eltern Mut, ihren Kindern auch kreative Dinge zu ermöglichen.
Geld in die Hand nehmen
„Man muss aber schon die Altersgruppen unterscheiden", sagt ein Vater. Er macht sich bereits jetzt über das Freizeitverhalten seiner beiden Jungs, die fünf und sieben Jahre alt sind, Gedanken. Die Digitalisierung werde da bestimmt noch ganz neue Dinge hervorbringen. Aber wichtig sei es eben auch, zusammen mit Gleichgesinnten die Freizeit zu verbringen. Er sieht da auch die vielen Sportangebote in Pfullendorf als großen Vorteil. Grundsätzlich ist er aber auch der Meinung, dass man ein gutes Angebot vorfinde. Man müsse das aber auch nutzen und bereit sein, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Mitgliedsbeiträge und Kursgebühren würden sich aber bestimmt irgendwann einmal auszahlen.
Freizeitangebote
- Vereine: Die rund 150 Vereine in der Stadt haben vieles im Angebot, was auch bei Kindern und Jugendlichen Zuspruch finden. Das reicht von Sport über Musik bis zur Feuerwehr und dem Deutschen Roten Kreuz.
- Jugendhaus: Hier gibt es nicht nur Internet und Billard, sondern auch viele andere Freizeitangebote und auch die Möglichkeit, das Programm selbst mitzubestimmen.
- Jugendgruppen: Die Kirchengemeinden und andere Träger bieten da eine ganze Menge. Am bekanntesten sind die Pfadfinder.
- Volkshochschule: Auch hier gibt es Angebote für Kinder und Jugendliche, etwa Ballett und Hip-Hop.
- Kinder- und Jugendkunstschule: Kreativangebot vom bildnerischen Gestalten bis zum Breakdance.
- Stadtmusikforum: Diese Jugendmusikschule bietet Ausbildungsmöglichkeiten von der Klarinette bis zum Keyboard.