Im Oktober 2009 ist der Verein Kinder- und Jugendkunstschule Pfullendorf (KiJuKu) gegründet worden. Seit Sommer 2016 leitet Bildhauer und Kunstschmied Till Schilling den Verein hauptamtlich in Teilzeit. In den vergangenen Monaten hat der 43-Jährige viele neue Angebote auf den Weg gebracht. Nur: Die Räumlichkeiten im oberen Stockwerk des Cafés Moccafloor sind langsam zu klein. "Mehr Platz ist immer gut", sagte sich Schilling und machte sich auf die Suche nach geeigneten Räumen. Die fand er im ehemaligen Schlecker-Markt am Marktplatz. "Die Besitzerfamilie Stadelhofer ist uns unheimlich entgegengekommen", freut sich Schilling und packt wieder eine Kiste mit Farben. Es ist eine ganze Menge Material, das jetzt umzieht. In der neuen KiJuKu stehen schon die Seifenkisten, die zu einem besonderen Projekt gehören.

Etwas ganz Besonderes soll auch eine Kunstauktion werden, die am 17. Mai um 20 Uhr in den neuen Räumen stattfinden soll. Wenn Auktionator Carlo Karrenbauer aus Konstanz den Hammer sausen lässt, dann kann sich so mancher Kunstfreund freuen, ein neues Werk ersteigert zu haben. Der Versteigerungsprofi war bereits im vergangenen Jahr für die Kunstschule im Einsatz: 3325 Euro kamen damals zusammen.
Till Schilling und seine Mitstreiter hoffen, dass sich diese Summe noch steigern lässt. International renommierte Künstler wie Thomas Keis (Spanien), Erwin Kastner (Österreich) und Magdalena Jetelová (Düsseldorf) sind mit Werken bei der Auktion ebenso vertreten wie Björn Gebhard aus Pfullendorf, Susanne Hackenbracht aus Wald und Robert Stewart von der Kunsthalle in Kleinschönach. In München lebt Daniel Bräg. Auch er unterstützt die Auktion in seiner Heimatstadt. Unter den Hammer kommt auch ein Gemälde von Sigurd Lange, dem Ehrenbürger der Stadt.
In den neuen Räumen kann man nun all das machen, was bisher nicht oder nur eingeschränkt möglich war. Doch dafür braucht es Geld. Schilling hofft, dass die Auktion da hilfreich sein wird. Die Erlöse der Versteigerungen von Werken regionaler Künstler sollen dem Unterhalt und dem Ausbau der Kunstschule dienen. Was durch die Versteigerung der anderen Objekte hereinkommt, das fließt in die Unterstützung von Kunstprojekten mit Flüchtlingen. So hat Schilling in der Landeserstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Kaserne in Sigmaringen einen mobilen Malraum installiert. Seit knapp fünf Wochen arbeitet er dort mit Kindern und Erwachsenen.
Und wie geht es in Pfullendorf weiter? "Wir haben jetzt 250 Quadratmeter Fläche, da ist eine ganze Menge möglich", schwärmt Till Schilling. Es soll in Zukunft noch mehr mit Holz und Metall gearbeitet werden. Auch kleine Schmiedearbeiten sind denkbar. Weiterhin soll auch Tanz auf dem Stundenplan stehen. Mit Alex Mock hat man einen Breakdance-Lehrer im Dozententeam, das mittlerweile aus fünf Mitwirkenden besteht. Dazu kommen Dozenten für einzelne Projekte.

Die Tanz- und Malangebote kommen sehr gut an, erklärt Schilling. Die Kinder- und Jugendkunstschule bemühe sich auch um Kooperationen. So werde das Netzwerk 50 Plus in Zukunft die neuen Räume für seine Kreativangebote nutzen. Für den Oktober ist eine neue Aktion in Vorbereitung: "Kunst an ungewöhnlichen Orten" soll in Winkel der Stadt locken, wo sonst nicht so viel los ist. Die regionalen Kunstschaffenenden Robert Stewart, Hans-Jörg Beck und Dorle Ferber haben schon ihre Bereitschaft signalisiert, die Mitmachangebote der besonderen Art mit ihrer Kreativität zu unterstützen. "Wir wollen dabei auch Kinder und ältere Menschen zusammenbringen", sagt Till Schilling.
Vernissage vor der Auktion ist am Montag, 14. Mai um 19 Uhr. Ab da kann man täglich von 18 bis 20 Uhr die Objekte in den neuen Räumen vorbesichtigen.
Till Schilling und die Auktion
- Till Schillingwurde 1975 in Überlingen geboren. An der Akademie der bildenden Künste München studierte er bei Professor Asta Gröting und wurde zum Meisterschüler bei Professorin Magdalena Jetelovà berufen, die für die Kunstauktion eines ihrer Werke zur Verfügung gestellt hat. Durch zahlreiche Ausstellungen hat Schilling gute Kontakte im Kunstbereich, wodurch er auch Werke für die Auktion bekam.
- Für die Auktion können vorab Gebote schriftlich oder per Telefon abgeben werden, wenn man selbst nicht zur Auktion kommen kann. Kontakt: KiJuKu, Hauptstraße 24, 88630 Pfullendorf, Telefon 0 75 52/9 35 51 16, Mobil 0 15 78/7 67 31 54, E-Mail kunstschule.pfullendorf@gmail.com