Müde, erschöpft und stolz – Stegstreckerchef Andreas Narr hat wie die vielen Helfer seiner Zunft am Wochenende wenig Schlaf gefunden, und jetzt muss aufgeräumt werden, im Dauerregen versteht sich. „Was wir versprochen haben, das haben wir gehalten“, blickt der 48-Jährige auf das VSAN-Landschaftstreffen Bodensee-Linzgau-Schweiz zurück, dessen Vorbereitung mehr als zwei Jahre dauerte und die Zunft enorm forderte.
Abbau der Zelte und Stände im Dauerregen

Stolz ist Andreas Narr, dass die Stegstrecker ein zentrales Versprechen halten konnten – an der Pfullendorfer Straßenfasnet blieb es ruhig, friedlich und freundschaftlich. „Wir hatten 800 Schichten“, antwortet Narr auf die SÜDKURIER-Frage, wie viele Helfer im Einsatz waren. Je nach Einsatzort variierte die eingesetzte Personenzahl pro Schicht. Für die Bewirtung hatte man ein Kommissionierungslager eingerichtet, von wo Zelt- und Besenwirtschaftsbetreiber ihren Nachschub holten, mit Pfand- und Lieferschein versteht sich.

Weniger Besucher, weniger Einnahmen
Das Regenwetter sorgte dafür, dass am Sonntag etwa 1000 Hästräger weniger als gemeldet am Umzug teilnahmen und anstelle von 10 000 bis 15 000 Besuchern etwa 7000 Zuschauer die Straßen säumten. Die Stegstrecker hatten bei der Planung ihrer Struktur diese Wetterabhängigkeit mit einkalkuliert. Entscheidende Richtgröße für die Zahl der Zelte und Veranstaltungslocations waren die gemeldeten Teilnehmer der auswärtigen Zünfte, die bei schlechtem Wetter ein „Dach über dem Kopf“ haben sollten.
„Hat viel Geld gekostet“
Klar ist, dass das Wetter mehrere tausend Besucher und damit auch Einnahmen gekostet hat. „Ich kenne die Zahlen noch nicht, aber reich sind wir nicht geworden“, erklärt Andreas Narr, dass die Veranstaltung viel Geld gekostet hat, auch weil immer wieder Posten dazukamen, so musste eine Funkkommunikation aufgebaut werden und die Toiletten-Ausstattung war auf 15 000 Besucher ausgelegt. Aber die Mühe hat sich gelohnt, wie zahlreiche Glückwünsche auswärtiger Zünfte bestätigten.
Die Polizei zieht ein positives Fazit
In einer Pressemitteilung spricht die Polizei davon, dass sich das Geschehen in einem normalen Rahmen bewegt habe, obwohl viele tausend Menschen die Stadt bevölkerten. Die Polizei schätzt, dass am Samstag etwa 5000 bis 6000 Menschen feierten. Einschränkend fügen die Einsatzkräfte an, dass festzustellen war, dass ein Großteil der Besucher teilweise schon sehr frühzeitig nicht unerheblich dem Alkohol zugesprochen habe.
7000 Zuschauer beim Sonntagsumzug
Geschätzte 7000 Zuschauer haben nach Angaben der Polizei den sonntäglichen Umzug besucht, an den sich ein buntes Narrentreiben anschloss. „Ab 17 Uhr verließen viele Gäste nach und nach die Besenwirtschaften und Zelte, sodass gegen 19.30 Uhr nahezu alle Veranstaltungsräumlichkeiten geleert waren“, ergänzt Polizeisprecher Oliver Weißflog.
Narrenbaum wird gefällt
Das Narrentreffen ist vorbei, und nun widmet die Zunft ihre Kraft der Ausrichtung der kommenden Fasnet und am Schmotzigen werden die Hexen wieder den Narrenbaum stellen. Ursprünglich war geplant, den von der Raziella-Ratoldi-Zunft aus Radolfzell am Samstag aufgestellten Baum stehen zu lassen. Aber nach der Sturmwarnung, wonach es in der Nacht auf Dienstag womöglich Orkanböen geben wird, entschlossen sich Zunft, Polizei und Stadtverwaltung, den VSAN-Narrenbaum zu fällen. Dann ging es ganz schnell: Feuerwehr und Bauhof sperrten den Marktplatz ab, die Motorsäge benötigte nur wenige Sekunden und der Baum lag auf dem Boden, wurde zersägt und abtransportiert.