Der Veranstaltungsreigen im Seepark geht nach den Biker-Days und dem Summerty-Festival mit dem Pfullywood-Festival vom 28. August bis 1. September weiter, für dessen vier Konzerte der Vorverkauf nach Angaben von Veranstalter Ewald Restle gut verlaufen ist. Er rechnet mit bis zu 20.000 Besuchern an den vier Veranstaltungstagen.

„Künstlergagen in unserem Bereich sind teilweise auf das Zehnfache im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit gestiegen.“Sascha Steiger, ...
„Künstlergagen in unserem Bereich sind teilweise auf das Zehnfache im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit gestiegen.“Sascha Steiger, Veranstalter Summerty-Festival | Bild: Johanson, Kirsten

Sascha Steiger, Macher des Summerty-Festivals, das wieder tausende Schlagerfans am 26. und 27. Juli in den Seepark gelockt hatte, zieht derweil eine zufriedenstellende Bilanz. Er erklärt im SÜDKURIER-Gespräch, dass man sich gegenwärtig schon in einer Machbarkeitsanalyse für das Summerty-Festival 2025 befinde.

Mit weniger Zuschauern gerechnet

Mit weniger Zuschauern gerechnetFür dieses Jahr hatte er bereits im Voraus mit einer geringeren Besucherzahl gerechnet, da der Markt in der Region momentan stark gesättigt sei. „Daher lagen wir im Plan, obwohl wir am Samstag weniger Besucher als im Vorjahr verzeichneten, während der Freitag auf dem Niveau der vergangenen Jahre lag.“

Corona-Pandemie hat Prozesse beschleunnigt

Durch seine beruflichen Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen bekomme er viele Entwicklungen mit, die Märkte in Deutschland veränderten sich derzeit teilweise dramatisch. Diese Prozesse wurden durch die Corona-Pandemie extrem beschleunigt. Das Verhalten, insbesondere der jüngeren Generation, habe sich stark verändert, was auch der Festival-Markt deutlich zu spüren bekomme. „Viele Veranstalter haben in diesem Jahr zu kämpfen und verzeichnen teilweise deutliche Rückgänge.“

Überangebot an Festivals

Als Gründe nennt Steiger unter anderem ein Überangebot an Festivals. Diese hohe Dichte an Veranstaltungen führe zu einer Übersättigung bei den Besuchern. „Das Publikum verteilt sich auf weniger Festivals, wodurch die Verkaufszahlen pro Event sinken.“ Hinzu komme die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und steigende Lebenshaltungskosten, wodurch viele potenzielle Besucher ihre Ausgaben für Freizeitaktivitäten wie Festivals reduzierten.

Jugend konsumiert verstärkt digital

Zu beobachten sei vor allem bei den Jüngeren ein verändertes Konsumverhalten, bei dem Erlebnisse zunehmend digital und weniger vor Ort stattfänden. Streaming-Dienste und Online-Veranstaltungen bieten eine bequeme und kostengünstigere Alternative zu physischen Events. Nicht zuletzt konstatiert Steiger eine überdrehte Kostenspirale.

Preise steigen stark

Die Preise seien in allen Bereichen stärker gestiegen, als dass man dies 1:1 auf die Eintrittspreise umlegen kann. „Künstlergagen in unserem Bereich sind teilweise auf das Zehnfache im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit gestiegen“, ergänzt er im SÜDKURIER-Gespräch. Auch die weiteren Kosten lägen überproportional höher.

Breiter und attraktiver

Als Reaktion will Steiger deshalb das Festival-Konzept dahingehend anpassen, dass man breiter, attraktiver und günstiger wird sowie den anderen großen Veranstaltungen in der Region aus dem Weg geht.

Festival am Seepark preisgünstig

Die Refinanzierung eines solchen Festivals sei äußerst komplex und könne heutzutage nicht mehr mit einem Bierpreis von 3,50 Euro realisiert werden – besonders angesichts ständig steigender Einkaufspreise, lautet seine Antwort auf die SÜDKURIER-Frage, ob 4,50 Euro für einen 0,3-Liter Becher Bier nicht zu hoch sei. Trotz aller Herausforderungen sei die Veranstaltung im Seepark nach wie vor eines der preisgünstigsten Festivals in Deutschland, sowohl hinsichtlich der Anzahl der Künstler als auch der Dauer des Festivals.

Besucher sind zufrieden

Auch für die Getränkepreise gebe es Lob von Besuchern, auch weil man die Getränkepreise in den vergangenen drei Jahren nicht erhöht habe, was ebenfalls nicht üblich sei.

Kritik an Campingplatz-Regeln

Einige Campingplatznutzer monierten die „One-Way-Regelung“. Wer also vom Zeltplatz auf das Festivalgelände ging, konnte später, beispielsweise für eine Chill-Phase, nicht zurück auf das Campinggelände. Wenn er das Festivalgelände trotzdem verließ und wieder rein wollte, musste er Eintritt zahlen. Diese Regelung besteht nach Angaben von Sascha Steiger seit 2014 beziehungsweise 2017, als man Camping angeboten hat.

One-Way-Regelung normal

Diese Vorgabe sei nichts Ungewöhnliches und jedes Festival habe seine eigenen Regelungen, basierend auf vielen Faktoren wie Location, Infrastruktur, Art des Festivals, Besuchertypen und Sicherheitsaspekten. „Wir arbeiten dennoch an einem neuen Konzept, was diese Regelung angeht“, ergänzt Steiger, dass die „One-Way“-Regelung bei eintägigen Konzerten Standard ist. Sollte man das Summerty-Konzept hier verändern, werde dies nur für die Camper gelten.