Die Planungen für das neue Pflegeheim, das unterhalb des Krankenhauses gebaut wird, rund elf Millionen Euro kostet und Ende 2023 eröffnet werden soll, laufen auf Hochtouren. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates wurden weitere Ingenieurleistungen für 75 000 Euro an das Überlinger Büro „freiraum werkstatt“ vergeben. Nach Angaben von Stadtbaumeister Jörg-Steffen Peter muss die Planung der Außenanlage, die unter anderem einen Demenzgarten beinhaltet, angepasst werden.
Welche Pläne gibt es nach der Krankenhausschließung?
Man habe dereinst den Standort für das neue Pflegeheim in unmittelbarer Nachbarschaft zum Krankenhaus auch deshalb festgelegt, weil man sich Synergieeffekte mit dem Klinikbetrieb erhoffte, fragte Hermann Billmann (UL) bei Bürgermeister Thomas Kugler nach, wie es mit diesen Plänen ausschaue, wenn die Klinik womöglich geschlossen werde. „Wir bauen ein neues Pflegeheim neben einem leeren Krankenhaus?“, brachte er seine Frage auf den Punkt.
Bürgermeister Thomas Kugler: Krankenhaus ist zu groß
„Das Heim funktioniert mit und ohne Krankenhaus“, nutzte Rathauschef Kugler die Gelegenheit für eine grundsätzliche Erklärung. Mit einer Nutzfläche von 12 700 Quadratmetern sei das Krankenhaus fast drei Mal so groß wie das neue Pflegeheim mit 4500 Quadratmetern. „Was machen wir mit der Restfläche?“, stellte er als Frage in den Raum, denn die leerstehenden Räume müsste man unterhalten. „Das Gebäude ist zu groß“, verwies er auf die Entfernungen, die das Pflegepersonal zurücklegen müsste, was die Betreuung der Bewohner erschwere.
Krankenhausumbau zum Pflegeheim wäre teurer
Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss mit den OP-Sälen könnte man ohnehin nicht nutzen, und in den oberen Stockwerken gebe es je Bettentrakt 16 Zimmer, die allerdings zu groß wären und deren Umbau sehr teuer wäre, nannte er beispielhaft den Brandschutz. Zudem wolle man im neuen Pflegeheim bewusst kleinere Einheiten schaffen. Desweiteren könnte es bei einem Umbau auch statische Probleme geben, verursacht durch die „Schotterbauweise“ des Krankenhauses. Zudem könnte es Schwierigkeiten mit der Heimaufsicht geben, da die bauliche Struktur im Krankenhaus ähnlich den Bedingungen des alten Pflegeheims wäre. Die Umbaukosten des Krankenhauses zu einem Pflegeheim bezifferte Kugler mit 12 bis 13 Millionen Euro ebenso hoch wie der Neubau.
Stadt will das Krankenhausgebäude nicht zurückkaufen
In seinem Statement machte Thomas Kugler deutlich, dass man sich mit der Pflegeheim-Krankenhaus-Problematik schon lange Gedanken gemacht habe, und zuletzt auch im Sommer Landrätin Stefanie Bürkle darüber diskutierte. Der Bürgermeister verwies zudem auf die möglichen Pflegesatzverhandlungen, bei denen bei einem Neubau 155 000 Euro anrechenbar seien, bei einem Umbau nur die Hälfte des Betrages. „Wir hätten vom ersten Tag an ein Defizit“, bilanzierte Kugler, dass ein wirtschaftlicher Betrieb nicht tragbar wäre. Als weiteres Beispiel nannte er die vier Pflegebäder des Krankenhauses, von denen im Pflegeheim nur ein Bad benötigt würde. „Geschenkt wäre das Haus zu teuer“, antwortet er auf die nicht gestellte Frage, ob die Stadt das Gebäude kaufen soll, das sich im Eigentum der SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH befindet. Vorstellen könnte sich der Bürgermeister, dass eine Tagespflege im bisherigen SRH-Krankenhaus funktionieren könnte.