Die Nachfrage nach Bauplätzen ist weiter riesig, das zeigen nicht erst die 300 Bewerber für die 70 Plätze im Baugebiet „Dreißigste Garb“, das nun erschlossen wird. Um die Vergabe der Flächen mit den Zielen der Kommune in Einklang zu bringen, haben sich Gemeinderat und Verwaltung entschlossen, ihr bisheriges Systems des sogenannten Windhundverfahrens aufzugeben und künftig die Bauplatzvergabe nach einem Punktesystem zu entscheiden.

Bewertung erfolgt über Bauplatzportal „Baupilot“

Klares Ziel ist, vor allem jungen Familien und denjenigen, die ihren Lebensmittelpunkt oder Arbeitsplatz in Pfullendorf haben und sich für die Gemeinschaft engagieren, die Chance zu geben, ihren Traum vom Eigenheim oder der eigenen Wohnung zu verwirklichen. Bewerben kann sich Jeder, der über 18 Jahre alt ist und in den vergangenen zehn Jahren keinen Bauplatz in Pfullendorf bekommen hat. Und die Auswertung erfolgt über das Bauplatzportal „Baupilot“.

Maximal 210 Punkte für Privatpersonen

Bauamtschefin Nadine Rade erläuterte in der Gemeinderatssitzung in der Stadthalle im Schnelldurchlauf die 28-seitige Verwaltungsvorgabe für die zwei sogenannte Bewertungsschablonen entwickelt, und zwar für Privatpersonen und für Bauträger, die Wohnanlagen bauen wollen. Private können maximal 210 Punkte erreichen, wobei soziale Kriterien maximal 95 Punkte ergeben. Dazu müssen Bewerber wahrheitsgemäß ihre Bedürftigkeit angeben. Also, wie viel Kinder sie haben und ob sie zur Miete wohnen oder ob im Haushalt jemand gepflegt wird.

Mit höchstens 35 Punkten werden berufliche Kriterien angerechnet

Wer seinen Arbeitsplatz in Pfullendorf hat, erhält zehn Punkte, wer in einer angrenzenden Gemeinde arbeitet, bekommt sieben Punkte, und für jedes Kalenderjahr noch einen Zusatzpunkt, beschränkt auf 15 Jahre. Wer ein Dreigenerationenhaus baut, erhält acht Punkte, und bei einem Vierfamilienhaus gibt es die Maximalpunktzahl von 20. Mit höchstens 30 Punkte wird das ehrenamtliche Engagement der Bewerber berücksichtigt. Wer in der Feuerwehr, DRK oder in einem Verein in Pfullendorf tätig ist, erhält pro Kalenderjahr zwei Punkte, aber maximal 20. Für das Ehrenamt in einer Nachbargemeinde gibt es höchstens zehn Punkte. Und für jedes Kalenderjahr, das man ununterbrochen im Gemeindegebiet Pfullendorf wohnt, gibt es zwei Punkte, höchstens jedoch 30.

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120 Punkte bei verdichteter Bauweise

Für diejenigen, die verdichtet bauen wollen, also Bauträger, wurde eine extra Bewertungsmatrix erstellt, wo man maximal 120 Punkte erreichen kann. Bis zu 50 Punkten gibt es für energieeffizientes Bauen und wer den sozialen Wohnungsbau fördert, kann bis zu 30 Punkten erhalten. Die Bewertungsschablonen sollen den Anspruch von Pfullendorf, als Stadt der Macher, unterstreichen, lautet die Zielsetzung der Matrix, die im Ausschuss selbstverständlich nicht öffentlich vorberaten worden war. Zunächst müssen Bewerber ihr Interesse an einem Bauplatz bekunden und dann via Baupilot sich offiziell bewerben.

Alle Bewerber für „Dreißigste Garb“ werden nochmals angeschrieben

Mehrfach erklärte Bürgermeister Thomas Kugler, dass man ein rechtssicheres Vergabesystem benötige, und man deshalb den Ortsbezug nicht mit 50 Prozent bewerten könne. Als „ausgewogen, sozial und nachhaltig“ bezeichnete er das neue System, von dem in den Teilorten abgewichen werden kann. Startschuss für „Baupilot“ ist die „Dreißigste Garb“ und hierfür werden alle 300 Bewerber nochmals angeschrieben und sie müssen sich dann nach den neuen Kriterien erneut um einen Platz bewerben. Versuchsweise wurde die Bewertungsmatrix in Denkingen schon in abgeänderter Form angewendet. Wenn das öffentliche Interesse es erfordert, können Gemeinderat und Bürgermeister übrigens auch im Stadtgebiet Ausnahmen genehmigen.