So eine Badesaison hat es noch nie gegeben. Doch seit das Coronavirus sein Unwesen treibt, ist vieles anders. Das Waldfreibad und das Seefreibad im Seepark haben seit dem 15. Juni geöffnet – und sollte es nicht zu einem zweiten Shutdown kommen, bleibt das auch so bis zum Ende der Sommerferien.

Mittwoch 14.30 Uhr, die Sonne strahlt, doch es ist kein Problem, einen Parkplatz beim Freibad zu finden. Sonst parken die Autos oft schon bei der Stadthalle oder entlang der Straße. Für diesen Nachmittag liegen 294 Anmeldungen vor, 600 Badegäste dürften es sein. „Heute ist der erste Tag, an dem richtig was geht“, erzählt Bademeister Markus Eggerl. Denn die Tage davor war das Wetter nicht so brillant. Ein spontaner Schwimmbadbesuch ist in diesem Jahr ohnehin etwas schwierig, denn ohne eine vorherige Anmeldung klappt das nicht. Die Zahl der Badegäste ist ebenso beschränkt wie die Einlasszeiten.
Viele einfach froh ins Bad zu können

„Die meisten sind froh, dass sie überhaupt ins Bad können, andere Kommunen öffnen ihre Bäder erst gar nicht“, sagt Eggerl. Jetzt geht es für ihn und das Personal darum, Erfahrungen zu sammeln. „Die Praxis wird zeigen, wo wir das System verbessern können. Ab heute ist es zum Beispiel schon möglich, den Einlass-Strichcode vom Handy an der Kasse einzuscannen. Davor musste man das Ticket ausdrucken und mitbringen.“ Die SÜDKURIER-Mitarbeiterin wollte vom Bademeister wissen, ob er nun eine Extraportion Chlor ins Wasser gebe? „Nein, das Wasser zu chloren war auch vor Corona-Zeiten wichtig. Es ist absolut nicht nötig, jetzt mehr Chlor zuzufügen.“

Kiosk ist wieder geöffnet
Seit Mittwoch hat auch der Kiosk, der nun vom Lukullum betrieben wird, wieder geöffnet. Darüber freut sich nicht nur die Mittsechzigerin aus Pfullendorf, die seit etlichen Jahren Stammgast im Bad ist: „Jetzt kann ich mir auch wieder meinen Kaffee holen.“ Mit der Online-Registrierung habe sie allerdings so ihre Probleme. „Für die jungen Leute ist das einfach, wir älteren tun uns da manchmal schwer. Ich bin daran gescheitert, dass ich es nicht geschafft habe, das PDF vom Tablet aufs Handy zu schicken.“

Einschränkungen in der Nutzung der Anlagen
Die Warmduschen sind ebenso geschlossen wie Kletterwand, Startblöcke und Sprungturm. „Wir mussten uns ja überlegen, wie wir die Abstände einhalten. Auf der Liegewiese ist das unproblematisch“, erklärt Eggerl. Im großen Becken wurden vier Bahnen abgeteilt. Pro Bahn dürfen maximal 20 Leute gegen den Uhrzeigersinn ihre Bahnen ziehen. Im Sprungbecken stehen nochmals drei kurze Bahnen zur Verfügung. Klar wären sie gerne vom Dreier oder Fünfer gesprungen, sagen Samuel und Silas Bosch aus Sigmaringen. Aber die Hauptsache sei, sie können überhaupt ins Wasser. Rutschen ist erlaubt. „Die Kinder sollen einzeln hochklettern und runterrutschen, das funktioniert gut“, berichtet Rettungsschwimmer Hermann Kramer. Im Nichtschwimmerbecken dürfen sich maximal 150 Badegäste tummeln, hier ist es mit dem Fünf-Meter-Abstand nicht immer so einfach, denn natürlich wollen Kinder und Jugendlichen im Wasser spielen.
Anmeldung mit dem Handy hat gut geklappt
Auf dem Spielplatz dürfen sich 35 Kinder zeitgleich aufhalten. Mona (neun Jahre) findet es super, dass ihre Mutter mit ihr ins Freibad gegangen ist. „Das Wetter ist so schön und wir haben uns schon für morgen wieder angemeldet, das hat mit dem Handy gut geklappt“, erzählt Julia Schreiner. Auch Iris Geray genießt mit ihren Kindern Ben und Lara den Nachmittag im Freibad. „Das Anmelden war unkompliziert. Ich finde es gut, dass im Internet über die Anzahl der freien Plätze informiert wird. Wir wollen am Wochenende wieder hier sein.“