Gute Nachrichten für Eltern: In der öffentlichen Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses am vergangenen Donnerstag hat Dr. Kristina Korsake vom Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) PI im alten Krankenhaus die Eröffnung einer Kinderarztpraxis angekündigt. Sie macht sogar Hoffnung für eine Notfallambulanz.
Fachmann für Kinderkardiologie
„Das sind Erfolgsmeldungen, die man gerne der Öffentlichkeit übermittelt“, sagte Pfullendorfs Bürgermeister Ralph Gerster, nachdem Kristina Korsake den Ausschuss über die positive Weiterentwicklung informierte. Denn das MVZ PI hat von der Kassenärztlichen Vereinigung die Zulassung für den Ausbau der Kindermedizin in Pfullendorf bekommen.
Said Hashimi nimmt bereits ab April den Praxisbetrieb im ersten Stock des alten Krankenhauses auf. „Er ist ein Fachmann für Kindermedizin und Kinderkardiologie“, sagte Korsake in der Sitzung. Und ab Juni erhält Hashimi Unterstützung von der Kinderärztin Karoline Romann, die vorher beruflich in Heidelberg war. „Es können ab April Termine gebucht werden“, so Korsake.
Große Nachfrage
Korsake betreibt gemeinsam mit ihrem Ehemann Jonas Korsakas das MVZ PI und hofft nun darauf, dass die Patienten das zusätzliche kinderärztliche Angebot annehmen. Denn die Nachfrage dürfte in einer wachsenden Kommune, in der immer mehr Familien mit kleinen Kindern wohnen, vorhanden sein.
Keine Konkurrenz
Die niedergelassenen Kinderärzte Jörg Niethammer und Sven Supper stoßen seit längerer Zeit an ihre Grenzen, was die Aufnahme von Patienten anbelangt, weshalb das MVZ PI nicht als Konkurrenz zur Kinderarztpraxis am Stadtsee zu betrachten ist, sondern als wichtige Ergänzung für die Kindermedizin. „Aber natürlich braucht jeder praktizierende Arzt seine wirtschaftliche Berechtigung“, so Korsake.
Privatwirtschaftlich geführter Betrieb
Das MZV ist ein privatwirtschaftlich geführter Betrieb – losgelöst von den SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen. Es sieht am Standort in Pfullendorf gute Perspektiven, „weshalb wir uns auch bewusst für die Peripherie entschieden haben“, sagte Korsake, deren Bericht von den Ausschussmitgliedern wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde.
Erster Erfolg im Oktober 2024
Es war indes nicht die erste Erfolgsmeldung des MZV PI, dem es im Oktober 2024 gelungen war, die Hausarztpraxis zu verstärken. Der Allgemeindemediziner Dr. Rami Bazal erhält seit etwa einem halben Jahr Unterstützung von Dr. Almir Beso – ebenfalls Allgemeinmediziner. Mit den beiden Hausärzten konnte eine Lücke geschlossen werden, nachdem Dr. Michaela Reuschl-Baur zum Jahresende ihre Hausarztpraxis aufgegeben hatte. Einen Steinwurf entfernt vom Krankenhaus – im Gebäude zum Eichberg 2/2 – eröffnet zudem Anfang April die Augenarztpraxis Schatz.
Und Korsake schmiedet schon weitere Pläne am Standort in Pfullendorf. Sie hat eine Notfallambulanz im Blick, die noch dringender wird, weil die Notfallpraxis in Bad Saulgau geschlossen wird. Langfristiges Ziel ist demnach ein notärztlicher Bereitschaftsdienst an den Wochenenden für Patienten, die außerhalb der regulären Sprechstunden behandelt werden könnten. „Die Räume sind vorhanden, die örtlichen Ärzte müssten engagiert, aber auch dementsprechend von der Kassenärztlichen Vereinigung vergütet werden. Doch das Budget ist begrenzt“, sagte Korsake, ohne ein Versprechen zur Notfallambulanz abzugeben.
Aufschrei nach Schließung des Krankenhauses
Ralph Gerster war erfreut über die Mitteilung der leitenden Ärztin des MVZ. Er blickte zurück auf die Schließung des Krankenhauses. „Der Aufschrei war groß in der Bevölkerung, weil viele Bürger dachten, in Pfullendorf geht jetzt alles den Buch herunter.“ Aber hinter den Kulissen seien sachlich und unaufgeregt die Strippen gezogen worden. „Es war der richtige Weg – weg von der SRH hin zur privatwirtschaftlichen Lösung“, so Gerster, der dankbar dafür ist, was sich im alten Krankenhaus für medizinische Angebote angesiedelt haben.
„Wir werden die medizinische Versorgung weiterhin im Auge behalten.“Ralph Gerster, Bürgermeister
Anfang 2027 soll im nächsten Schritt das Zentrum für Psychiatrie ins alte Krankenhaus einziehen. „Wir werden die medizinische Versorgung weiterhin im Auge behalten“, ergänzte Gerster, der in dieser Hinsicht gerne noch einen Wunsch erfüllt hätte: einen Hautarzt.