Die Ankündigung beziehungsweise das Versprechen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bezüglich kostenloser Corona-Schnelltests sorgt in den Kommunen für zusätzliche Arbeit. Mit dem Beschluss der Landesregierung, ab dem kommenden Montag die Kindergärten den Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen sowie Grundschulen im Wechselbetrieb zu öffnen, wird Stadt als Schulträger und Kindergartenbetreiber den Lehrern und Erzieherinnen zwei Mal wöchentlich die Möglichkeit bieten, sich ohne konkreten Anlass und kostenlos auf Corona testen zu lassen. „Diese Regelung gilt vorläufig bis Ostern„, erklärte Hauptamtsleiter Simon Klaiber in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend in der Stadthalle. Auf Nachfrage von Michael Zoller (UL) erläuterte er die Teststrategie der Stadt, wobei man hofft, Anfang nächster Woche, nach Verhandlungen der kommunalen Spitzenverbände mit der Landesregierung, Einzelheiten über die konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen zu erfahren.
Bescheinigung für kostenlosen Schnelltest
Bis dahin erhalten nur Testwillige des städtischen Personals eine Bescheinigung für eine kostenlose Schnelltestung. Ob die Stadt ein eigenes kommunales Testzentrum einrichten wird, wenn der Schnelltest wie geplant ab 1. März der breiten Bevölkerung zur Verfügung stehen soll, ist noch unklar. Nach Angaben von Bürgermeister Thomas Kugler hat man schon Kontakt mit DRK, Feuerwehr und sonstigen Einsatzkräften aufgenommen. Eine wichtige Frage ist, wo ein solches Testzentrum überhaupt eingerichtet werden kann.
Ein Kindergarten oder ein Schulraum kommen nach Auffassung der Verwaltung nicht in Frage. Kugler fragte bei Stadtrat Dr. Jürgen Winter (FW) nach, der bekanntlich mit Kollegen die Arztpraxis am Obertor betreibt, wie viele Testwillige in der Praxis aufschlagen. Zwischen fünf und zehn Personen wollen sich täglich in der Praxis testen lassen, berichtete Winter, dass der Zeitaufwand für die Testung zwischen zehn und 15 Minuten betrage.
Im Kreis Sigmaringen werden Testkapazitäten geschaffen
Nach Angaben des Landratsamtes werden im Rahmen der neuen Teststrategie Ärzte, Apotheken und Gemeinden im Landkreis entsprechende Testkapazitäten schaffen, damit möglichst nahe am Wohn- oder Arbeitsort getestet werden kann. „Jede Gemeinde setzt hierbei auf unterschiedliche Modelle, oft werden Ehrenamtliche mit einbezogen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das DRK unterstütze bei der Ausbildung der Personen, die die Tests vornehmen. „Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die Verantwortlichen in den Praxen, Apotheken, Kliniken, im Rettungsdienst und bei uns im Landratsamt stimmen sich hierzu eng ab. Unser gemeinsames Ziel ist, möglichst vielen Menschen möglichst überall im Kreis Testangebote zu machen. Ich bin allen Beteiligten dankbar, dass sie die Wichtigkeit von Tests ebenfalls hoch einstufen“, berichtet Landrätin Stefanie Bürkle.
Bürgermeister warnt vor Mutation
Auch die Stadt Mengen bietet mit der montäglichen Wiederöffnung der Kindertagesstätten jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter zwei kostenlose PoC-Antigen-Schnelltests pro Woche an, um mögliche Infektionen schnell zu erkennen und Infektionsketten dadurch durchbrechen zu können, informiert die Verwaltung. Aber trotz der sinkenden Zahl an Corona-Infizierten sowie einem Inzidenzwert von weit unter 35 blicken Verantwortliche im Kreis Sigmaringen und Bürgermeister Stefan Bubeck sorgenvoll in die Zukunft. In einem Brief an die Eltern der Kindergartenkinder der Stadt Mengen verweist er auf die Warnung von Wissenschaftlern, die aufgrund hochinfektiöser Mutationen des Covid 19-Virus voraussichtlich Anfang April eine dritte, noch stärkere Welle der Pandemie befürchten. Diese Entwicklung werden vermutlich wieder zu Schließungen der Bildungseinrichtungen führen. Bubeck appelliert in seinem Schreiben an die Kindergarteneltern bei jeglicher Erkrankung oder dem Auftreten von Erkrankungssymptomen, auch innerhalb der Familie, verantwortungsbewusst zu handeln und das Kind zuhause zu lassen.