Gemeindereferentin Elisabeth König

Meine Gedanken gehen zurück zum Gottesdienst am Aschermittwoch. „Bekehre dich und glaube an das Evangelium“ oder „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ wurde den Menschen und auch mir bei der Ascheausteilung im Gottesdienst zugesprochen. Dieser Zuspruch bringt mich jedes Jahr immer wieder neu zum Gedanken unserer Vergänglichkeit und zu dem, was wirklich wichtig und nötig ist im Leben.

Seither beschäftigt mich immer wieder der Gedanke: Was braucht der Mensch? Was brauchen wir wirklich für unser Leben? Was ist Wesentlich?

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

Sicher gibt es Dinge, die wir für unser Leben unbedingt brauchen, wie Essen, Trinken, Kleidung, ein Dach über dem Kopf, Menschen, die einem wichtig sind. Bei all den Überlegungen kam mir auch die Schriftstelle vom ersten Fastensonntag in den Sinn, der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.

Es ist eine gute Gewohnheit, wenn die Lesung des Tages oder die Jahreslosung als Begleitung durch den Tag einem wichtig ist und ich mich von einem Wort aus der Bibel ansprechen lasse und damit durch den Tag gehe. Am Abend, wenn es mir die Zeit erlaubt, auch nochmals nachklingen zu lassen, welche Momente an diesem Tag dieses Wort für den Tag nochmals aufleuchten lassen.

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Aber braucht es auch noch ein „mehr“? Alfred Adler (1870 bis 1937), der Begründer der Individualpsychologie, sagte, es ist für jeden Menschen, egal ob groß oder klein, alt oder jung, Mann oder Frau wichtig, dass er immer wieder die Erfahrung machen darf und dass der Hunger nach dem dazuzugehören, besser zu werden, zu wachsen und zu lernen, ein Gefühl der eigenen Bedeutung zu haben – das heißt wertgeschätzt zu werden – und ermutigt zu werden gestillt wird.

Film zeigt in seiner Bandbreite die Fülle des Lebens

Vielleicht haben Sie im vergangenen Jahr im Kino oder bei einem „Sommernachtskino“ den Film „Wunderschön“ angesehen. Dieser Film zeigt in seiner Bandbreite die Fülle des Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen, mit den schönen und schweren Dingen im Leben und was es letztendlich auch braucht – Beziehungen die tragen, die das Leben bereichern und dafür Sorge tragen, dass ich so sein kann, wie ich bin.

Ein Leben im Jetzt und hier. Jetzt die Situationen genießen und erleben, die sich mir bieten, denn wir wissen nie, wie viel Zeit uns bleibt.

Vielleicht ist gerade das Einüben in die Vergänglichkeit unsere Aufgabe für die Fastenzeit, damit wir dann, wenn Ostern kommt die tiefe Osterfreude erleben können. Es bleibt uns noch Zeit dafür.

In unserer Kolumne „Gedanken zur Fastenzeit und Ostern“ teilen Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie andere kirchliche Mitarbeitende ihre Gedanken in der Fastenzeit. Heute mit Elisabeth König, Gemeindereferentin in der römisch-katholischen Seelsorgeeinheit Wald.