Der grün-schwarze Koalitionsvertrag, den die Fraktionen der alten und neuen Landesregierung in Stuttgart ausgetüftelt haben, hat als oberste Handlungsprämisse den Klimaschutz formuliert. „Der Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg steht“, lautet die selbstbewusste Überschrift des Vertragswerks, das mehr als 120 Seiten umfasst. „Viele Vorhaben aus dem grünen Wahlprogramm finden sich jetzt im vorliegenden Koalitionsvertrag wieder“, freut sich die wiedergewählte grüne Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden, dass auch im Kreis Sigmaringen einige Projekte angestoßen beziehungsweise vollendet werden sollen.
Übergang ins postfossile Zeitalter gestalten
Sie listet das Mint-Exzellenzgymnasium mit Internat in Bad Saulgau auf, und auch die Elektrifizierung der Zollernalbbahn sowie die Initiierung des Biosphärengebietes Oberschwaben seien auf den Weg gebracht werden. Die Landespolitik müsse den Übergang ins postfossile Zeitalter, die Bewältigung des wirtschaftlichen Strukturwandels und die menschliche Gestaltung der Digitalisierung gestalten.
Auf Anfrage des SÜDKURIER erläutert Bogner-Unden, was es mit dem Biosphärengebiet Oberschwaben auf sich hat, das auf den Seiten 31 und 32 des Koalitionsvertrages vermerkt ist. Demnach soll neben den bestehenden Biosphärengebieten Schwäbische Alb und Schwarzwald in Oberschwaben mit seinen zahlreichen Mooren ein drittes Biosphärengebietes ausgewiesen werden.
Grüne Landtagsabgeordnete hofft, dass weitere Teile des Landkreises ins geplante Biosphärengebiet eingebunden werden
Ziel sei es, das Klima und die biologische Vielfalt zu schützen und regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken. „Als Vorbereitung dazu werden wir die Aufsetzung eines Projektes des Bundesprogramms Biologische Vielfalt in die Wege leiten“, ist die grüne Abgeordnete überzeugt, dass es für den Landkreis Sigmaringen ein großer Gewinn wäre, wenn das Pfrunger-Burgweiler Ried Teil des Biosphärengebiets Oberschwaben würde. Sie möchte sich darüber hinaus dafür einsetzen, dass weitere Teile des Landkreises Sigmaringen mit eingebunden werden.
„Moore sollen vernetzt werden“
Im Gespräch mit dem SÜDKURIER präzisiert ihr CDU-Landtagskollege Klaus Burger das Vorhaben. Durch das Biosphärengebiet soll es eine Vernetzung der Moorgebiete in den Landkreisen Sigmaringen, Ravensburg und Biberach geben, wobei es aktuell keine exakte Gebietskulisse für das Projekt gebe. „Wir haben die Idee und den Willen“, ergänzt Burger, dass man das Vorhaben mit allen betroffenen Akteuren gemeinsam entwickeln und dafür auch Geld hinterlegen wolle.
Klar sei, dass die Landwirtschaft, die dort Flächen bewirtschaftet, bei der Ausweisung eines Biosphärengebietes Einschränkungen hinnehmen muss. „Aber, das ist nicht der Tod für die Landwirtschaft“, macht der deutlich.