Was passierte am 5. November im Bürgerhaus in Sauldorf? Viele Gerüchte machen immer noch die Runde in der Gemeinde. Es soll an diesem Abend während einer Veranstaltung zu einer Messerstecherei gekommen sein. Auch im Gemeinderat tauchte das Thema nicht zum ersten mal auf. In einer Sitzung des Gremiums brodelte die Gerüchteküche munter weiter: Sechs VW-Busse voll mit Polizeibeamten sollen am Bürgerhaus im Einsatz gewesen sein, wusste einer der Räte zu berichten.
Bürgermeister Sigrist informierte bereits am 22. November
„Der Vorfall im Bürgerhaus ist immer noch sehr undurchsichtig“, wandte sich Gemeinderat Alexander Wischnewski während der Sitzung an Bürgermeister Wolfgang Sigrist. Dieser zeigte sich zunächst verwundert über dessen Nachfrage, denn nach eigener Aussage hatte Sigrist die Gemeinderäte bereits am 22. November über den Sachverhalt in einer E-Mail informiert.
Zu keinem Zeitpunkt tätliche Auseinanderetzung
Es sei zu keinem Zeitpunkt zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen – lediglich einer verbalen – und es habe keine Messerstecherei gegeben und es sei auch kein Blut geflossen, sagte der Bürgermeister und stützte sich dabei nach eigener Aussage auf den ihm vorliegenden Polizeibericht vom Einsatz am 5. November im Bürgerhaus.
Veranstalter offiziell die Sauldorfer CDU
Im Verlauf der Diskussion meldete sich auch Gemeinderat Ottmar Schober zu Wort. Er hatte die Familienfeier im Sauldorfer Bürgerhaus auf Bitten der in der Gemeinde lebenden syrischen Geflüchteten bei der Verwaltung angemeldet – und zwar als Veranstaltung der Sauldorfer CDU, denn nur in Zusammenhang mit einem örtlichen Verein darf die Halle angemietet werden. Schober übernahm damit an besagtem Abend die Rolle des „verantwortlichen Leiters“ für die Veranstaltung, so wie es die Benutzerordnung für das Bürgerhaus vorschreibt. Er habe den Feiernden einen Gefallen tun wollen, wie er selbst sagte. Er sei aber bei besagtem Vorfall nicht anwesend gewesen, erklärte Schober den Räten.
Polizei verweigert Auskunft über eingesetzte Kräfte
Ob tatsächlich „sechs VW-Busse“ der Polizei beim Einsatzort waren, dazu hält sich das zuständige Präsidium in Ravensburg bedeckt. Man gebe aus „einsatztaktischen Gründen“ grundsätzliche keine Auskunft, wie viel Kräfte oder Streifenwagen bei einem Einsatz vor Ort sind, erklärte Polizei-Pressesprecher Christian Sugg dem SÜDKURIER. An besagtem Abend war aber offenbar ein größeres Polizei-Aufgebot beim Bürgerhaus: „Da der Sachverhalt auch nach den Schilderungen am Notruf weiterhin unklar war und zudem von einer wohl am Boden liegenden Person berichtet worden war, fuhren vorsorglich mehrere Polizeistreifen sowie ein Rettungsdienst die Örtlichkeit an“, hieß es in der Stellungnahme von Polizeisprecher Sugg. Auch Kräfte des sogenannten „Polizeipräsidiums Einsatz“, die zu diesem Zeitpunkt in der Gegend unterwegs waren, sollen laut dem Pressesprecher vor Ort gewesen sein. Die Bereitschaftspolizisten sind laut Sugg häufig in Mannschaftswägen unterwegs.
Frau kurzzeitig kollabiert und untersucht
Von einer Messerstecherei ist in dem Bericht des Polizei-Sprechers nicht die Rede: „Vor Ort stellte sich die Lage jedoch als weitaus weniger dramatisch dar. Hintergrund des Notrufs war offensichtlich eine verbale Auseinandersetzung zwischen einzelnen Gästen, wobei eine Frau kollabiert sein soll. Diese habe nach einer kurzen Untersuchung durch den Rettungsdienst noch vor Ort wieder entlassen werden können“, heißt es dort. Es werden laut dem Pressesprecher aktuell auch keine strafrechtlichen Ermittlungen in Zusammenhang mit dem Vorfall geführt.