Rund 100 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung der Gemeindeverwaltung Sauldorf zum Informationsabend am Mittwoch ins Bürgerhaus gefolgt. Sie wollten erfahren, wie der zweite Bauabschnitt des Glasfasernetzes in der Gemeinde vonstattengeht. Neben Bürgermeister Severin Rommeler saßen drei Vertreter von am Projekt beteiligten Unternehmen auf dem Podium. Beteiligt sind die Breitbandversorgungsgesellschaft Landkreis Sigmaringen (BLS) als Projektträger, die Netze BW als Generalunternehmer für die Verlegung des Glasfasernetzes sowie die Netcom BW, die nach Fertigstellung Betreiber des Glasfasernetzes in Sauldorf sein wird.

Aktuell profitiert die Gemeinde Sauldorf von einem Förderprogramm für sogenannte „weiße Flecken“, dass heißt Internet-Anschlüsse mit einer Geschwindigkeit von unter 30 Mbit/s sind förderfähig. Der Projektleiter Tobias Rückert von der Netze BW informierte die Anwesenden über den Stand beim Glasfaserausbau: So darf die Einwohnerschaft im ersten Bauabschnitt – dazu gehören die Ortsteile Boll, Krumbach und Bietingen – laut Tobias Rückert spätestens zum Jahresende mit schnellem Internet rechnen.
In Boll geht es ab Sommer schnell
In Boll seien die Arbeiten am Glasfasernetz soweit fortgeschritten, dass dort voraussichtlich bereits im Sommer mit Hochgeschwindigkeit im Internet gesurft werden kann, war Rückerts Präsentation zu entnehmen. Im zweiten Bauabschnitt – in den Ortsteilen Sauldorf, Wasser und Rast – rechnet der Projektleiter damit, dass im Jahr 2025 alle teilnehmenden Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen sein werden und damit alle „weißen Flecken“ beseitigt sind.
Keine Kosten für Hausanschlüsse
Eine gute Nachricht hatte Tobias Rückert außerdem in Hinblick auf den Hausanschluss zu verkünden. Dieser werde im Rahmen des Glasfaserausbaus ebenfalls gefördert, sodass für die Anschlussnehmer keine Kosten entstehen. Immerhin mit rund 1000 Euro müssen Hausbesitzer normalerweise für die letzten Meter Anschluss an das Glasfasernetz rechnen. Deshalb empfahl Tobias Rückert den Anwesenden auch, in jedem Fall einen Antrag zu stellen, auch wenn zunächst nicht geplant ist, den schnellen Internetanschluss zu nutzen.
Möglichst schonende Erdbauarbeiten
Gefördert werden laut Tobias Rückert das Aufgraben des Erdreichs zwischen Straße und Haus, das Verlegen eines Leerrohres sowie die Installation eines sogenannten Übergabepunktes im Haus. Anstatt aufzugraben, kann möglicherweise auch eine Erdrakete zum Einsatz kommen, um das Leerrohr zu verlegen, so Rückert. Die Tiefbauarbeiten sollen laut dem Projektleiter so schonend wie möglich gestaltet werden und der Zustand – etwa des Gartens – soweit wie möglich wieder hergestellt werden.

Den zukünftigen Highspeed-Internetnutzern in der Gemeinde Sauldorf steht mit der Netcom BW zunächst nur ein Anbieter zur Verfügung. Laut Matthias Troppmann von der Netcom BW wird sein Unternehmen in Sauldorf Verträge mit einer Download-Geschwindigkeit von bis zu 1000 Mbit/s anbieten – immer mit einem Festnetz-Telefonanschluss. Auch ein TV- und Streaming-Angebot kann hinzugebucht werden. Das Glasfasernetz in Sauldorf werde aber auch anderen Betreibern offen stehen, betonte Matthias Troppmann.

Zum Ende der Veranstaltung durften Fragen gestellt werden: Zwar spare man nicht die Kosten für den Hausanschluss, aber man habe den Vorteil, dass der Vorgarten nicht wiederhergestellt werden müsse, antwortete Rückert auf die vielfach gestellte Frage aus dem Publikum, was zu tun ist, wenn bereits Leerrohre zum Haus vorhanden sind. Wer gerade noch einen Vertrag mit alter Technik abgeschlossen hat und nun Glasfaser ins Haus bekommt, kann den diesen bis zum Ende nutzen und dann erst aufs Highspeed-Internet umsteigen, erklärte Rückert. Natürlich könne man auch beide Technologien gleichzeitig nutzen, dann müsse man aber auch zweimal bezahlen. Ein Sonderkündigungsrecht gibt es laut dem Netze BW-Mitarbeiter nicht.
Bürgermeister wirbt für Verträge
Bürgermeister Severin Rommeler warb am Ende der Veranstaltung dafür, möglichst bald einen Vertrag für das Glasfaser-Internet abzuschließen. Denn schließlich erhalte die Gemeinde Durchleitungsgebühren von der Betreibergesellschaft, erläuterte Rommeler. „Von ihrem Glasfaseranschluss profitiert die Gemeinde“, scherzte er.