In Unterbichtlingen gibt es die Idee, ein Nahwärmenetz zu errichten. Dabei könnte eine zentrale Heizanlage laut ersten Planungen nicht nur die Haushalte im Ort mit Wärme versorgen, sondern auch das Bürgerhaus, das sich aktuell im Umbau befindet und voraussichtlich eine neue Heizung benötigt. In Unterbichtlingen, das zum Sauldorfer Ortsteil Wasser gehört, hat sich bereits eine Interessengemeinschaft gefunden, die sich für das Projekt einsetzt. Dazu besteht offenbar auch Interesse bei den Einwohnern des Ortes, sich an ein mögliches Nahwärmenetz anzuschließen. In der jüngsten Sitzung des Sauldorfer Gemeinderats stellte Leon Bührer vom Planungsbüro Zelsius das Projekt dem Gremium vor.

30 Interessenten haben sich zusammengefunden

Das Nahwärmenetz in Unterbichtlingen ist schon recht weit gedacht, obwohl das Projekt noch ganz am Anfang steht.

In Unterbichtlingen gibt es die Idee, ein Nahwärmenetz im Dorf zu errichten. Es gibt bereits eine Interessengemeinschaft, die das ...
In Unterbichtlingen gibt es die Idee, ein Nahwärmenetz im Dorf zu errichten. Es gibt bereits eine Interessengemeinschaft, die das Projekt unterstützt. Ein Standort für die Heizzentrale könnte an der Bichtlinger Straße an der Querung der Ablach sein.

So haben sich offenbar nach der Bürgerversammlung im vergangenen Dezember bereits rund 30 Interessenten für den Anschluss an ein mögliches Nahwärmenetz im Ort gefunden, wie Alexander Gabele im Gemeinderat berichtete. Gabele gehört zu den Initiatoren des Vorhabens.

Möglicher Standort für die Heizzentrale

Ein möglicher Standort für die Heizzentrale könnte an der Bichtlinger Straße an der Querung der Ablach sein. Von dort aus könnte das Nahwärmenetz neben dem Bürgerhaus und den bestehenden Haushalten auch das zu erschließende Baugebiet Riedöschle V mit Wärme versorgen. In Unterbichtlingen gebe es bereits eine Interessengemeinschaft sowie die Rückendeckung und Unterstützung der Gemeindeverwaltung als wichtige Voraussetzungen für das Projekt, wie Bührer in seiner Präsentation betonte.

Idee einer Genossenschaft

Aus der bestehenden Interessengemeinschaft könnte etwa später eine Genossenschaft entstehen, die das Nahwärmenetz betreibt. Der nächste Schritt ist laut Planer Leon Bührer eine Machbarkeitsstudie, die Voraussetzung dafür ist, dass das Projekt bezuschusst werden kann. In der Machbarkeitsstudie wird untersucht, ob das Nahwärmenetz in Unterbichtlingen sowohl technisch als auch wirtschaftlich realisiert werden kann.

Machbarkeitsstudie wird zu 50 Prozent gefördert

Planung und Bau des Nahwärmenetzes könnten zu 40 Prozent bezuschusst werden. Im nächsten Schritt muss nun der Gemeinderat entscheiden, ob die Gemeinde die Machbarkeitsstudie finanzieren will. Diese wird voraussichtlich zwischen 25.000 und 30.000 Euro kosten. Nach Abzug der Förderung würden folglich Kosten von bis zu 15.000 Euro auf die Gemeinde zukommen. Sollte das Projekt scheitern, wäre das Geld verloren, bei einem erfolgreichen Projekt würde die Gemeinde ihr Geld zurückerhalten, wie Bühler erklärte.

75 Prozent erneuerbare Energien

Welche Energieträger bei einem möglichen Nahwärmenetz in Unterbichtlingen zum Einsatz kommen könnten, ist noch offen. Allerdings müssen es zu 75 Prozent erneuerbare Energien sein. Bührer erläuterte, dass im Zuge der Machbarkeitsstudie zahlreiche Wärmequellen auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht werden könnten und dass dabei auch der Gemeinderat seine Vorstellungen einbringen könnte.

Nahwärmenetz wäre für Bürgerhaus interessant

Bürgermeister Severin Rommeler betonte, dass ein Nahwärmenetz insbesondere für das im Bau befindliche Bürgerhaus interessant sei.

Ein mögliches Nahwärmenetz könnte auch das im Umbau befindliche Bürgerhaus von Bichtlingen samt Anbau mit Wärme versorgen.
Ein mögliches Nahwärmenetz könnte auch das im Umbau befindliche Bürgerhaus von Bichtlingen samt Anbau mit Wärme versorgen.

„Die Gasheizung nähert sich dem Ende ihres Lebenszyklus“, berichtete er. Rommeler erinnerte daran, dass die Gemeinde verpflichtet sei, bis Mitte der Jahres 2028 eine kommunale Wärmeplanung vorzulegen. Er lobte in diesem Zusammenhang das Engagement der Interessengemeinschaft in Bichtlingen für das Nahwärmenetz. Der Bürgermeister rechnete vor, dass der Anschluss an die Nahwärme im Neubaugebiet deutlich weniger kosten werde, als eine eigene Heizung einzubauen. „Das ist durchaus sehr attraktiv, auch wenn der Anschluss noch auf den Bauplatzpreis kommt.“

Entscheidung ist von den Kosten abhängig

Die Sauldorfer Gemeinderäte interessierten sich insbesondere für die Kosten, die für die Haushalte für den Netzanschluss und die gelieferte Wärme entstehen werden. „Die Kosten sind maßgeblich dafür, ob ich mich dafür entscheide“, sagte Gemeinderätin Sonja Hensler. Noch konnte Bühler aufgrund des frühen Projektstands keine genauen Kosten nennen, er stellte aber in Aussicht, dass im Laufe der weiteren Projektentwicklung konkrete Preise genannt werden.

Gemeinderat Roland Halder warnt davor, dass die Kosten für die Nahwärme in einigen Jahren nach oben schießen könnten.
Gemeinderat Roland Halder warnt davor, dass die Kosten für die Nahwärme in einigen Jahren nach oben schießen könnten.

Gemeinderat Roland Halder äußerte sich kritisch gegenüber einem möglichen Nahwärmenetz. So meinte er, dass es aus seiner Sicht für eine Machbarkeitsstudie zu wenige Interessenten gebe. Halder warnte davor, dass die Kosten in einigen Jahren „nach oben schießen könnten. Dem entgegnete Bühler, dass der Preis für die Nahwärme unter anderem über eine Preisgleitklausel an die jeweilige Energieträgerpreise gebunden seien. „Die Preise dürfen nicht willkürlich gestaltet werden“, sagte er. Ein Beschluss zu einem Nahwärmenetz in Unterbichtlingen wurde an diesem Abend nicht gefasst. Der Gemeinderat wird wohl im nächsten Schritt entscheiden, ob die Gemeindeverwaltung das Projekt unterstützt und die Kosten für die Machbarkeitsstudie übernehmen wird.