Gleich viermal stand das Thema Kindergärten auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von Sauldorf. Besser gesagt fünfmal, denn die Kindergärten sind natürlich auch Bestandteil des Haushaltsplans der Gemeinde für das Jahr 2022, den die Räte an diesem Abend verabschiedeten.
Vergaben für neuen Kindergarten
Immerhin 800 000 Euro plant die Gemeinde Sauldorf im aktuellen Jahr in den Umbau des Kindergartens „Sonnenwirbel“ in Krumbach zu investieren. Einen Teil der Summe gaben die Räte in der Sitzung bereits frei, indem sie dem Vorschlag der Verwaltung zur Vergabe der Rohbau- und Fensterbauarbeiten zustimmten. Auch der Kindergarten in Sauldorf wurde in der Sitzung bedacht. Langlebige Robinien-Hackschnitzel sollen in Zukunft die Kinder beim Spielen an den Außenspielgeräten vor Verletzungen schützen.
Verwaltungsvorschlag angenommen
Doch am längsten beschäftigte sich der Rat mit dem Stellenplan für den Kindergarten in Krumbach, den der Liegenschaftsverwalter der Gemeinde, Christian Walter, präsentierte und der am Ende auch einstimmig vom Gremium angenommen wurde. Im Vorfeld der Abstimmung gab es allerdings ausführlichen Klärungsbedarf zum entstehenden Kindergarten. Christian Walter von der Liegenschaftsverwaltung und Bürgermeister Wolfgang Sigrist gaben den Räten Auskunft.
Danach ist für den neuen Kindergarten in Krumbach zunächst eine Kleingruppe als Ganztagsangebot für Kinder von drei bis sechs Jahren mit zwölf Kindern geplant sowie ein Krippenangebot für Kinder von eins bis drei Jahren für zehn Kinder. Für deren Betreuung werden laut Berechnung der Gemeinde 4,2 pädagogische Fachkräfte benötigt. Konkret bedeutet das, die Gemeinde Sauldorf sucht eine Kindergartenleiterin oder -leiter sowie eine Gruppenleiterin oder -leiter in Vollzeit. Wobei die beiden Stellen auch nur bis zu 80 Prozent ausgefüllt werden dürfen. Bei den vier auszuschreibenden Teilzeitstellen für Erzieherinnen und Erzieher verhält es sich ähnlich flexibel. Es darf mehr und weniger als die angestrebten 50 Prozent gearbeitet werden.
Kaum Fachkräfte zu finden
Der Markt sei ziemlich leer, meinte Bürgermeister Sigrist im Hinblick auf die Tatsache, dass in Baden-Württembergs Kinderbetreuungseinrichtung zahlreiche Fachkräfte fehlen. „Der bestehende Kindergarten in Sauldorf hat einen guten Ruf“, gab sich Sigrist zuversichtlich, dass die Gemeinde Personal für den neuen Kindergarten finden wird. Man müsse frühzeitig mit der Suche anfangen, betonte Sigrist.
„Im zweiten Schritt peilt die Gemeinde eine zusätzliche Regelgruppe mit 22 Kindern an“, sagte Christian Walter auf die Frage des Gemeinderats Ottmar Schober, ob mit dem momentanen Angebot die Kapazität des zukünftigen Kindergartens „Sonnenwirbel“ bereits ausgereizt sei. „Wir fahren jetzt Krumbach langsam hoch. In Sauldorf wird es dafür etwas entspannter“, stellte Walter die Pläne der Gemeinde dar, erst im nächsten Jahr eine zusätzliche Gruppe eröffnen zu wollen.
„Kirche und Gemeinde werden sie so nicht zusammenbringen“, antwortete Bürgermeister Sigrist scherzhaft auf die Frage von Gemeinderat Thomas Vögtle, inwieweit der gemeindeeigene Kindergarten in Krumbach und der katholische Kindergarten in Sauldorf zusammenarbeiten werden. „Der Personalwechsel wird schwierig, die Leitungen werden sich aber abstimmen, sodass wir nicht zwei völlig unterschiedliche Angebote in der Gemeinde haben“, stellte Christian Walter klar. „Die Koordination der Kindergärten wird bei der Gemeindeverwaltung liegen, dadurch wird die Zusammenarbeit sicherlich gut funktionieren“, äußerte sich Sigrist optimistisch. Auch die Sorge des Gemeinderats Alexander Wischnewski, dass im gemeindeeigenen Kindergarten die christlichen Traditionen nicht gepflegt werden dürften, konnten Sigrist und Walter entkräften. „Die dürfen weiterhin St. Martin, Weihnachten und Ostern feiern“, sagte Verwaltungsmann Walter.
Kindergarten soll im Herbst eröffnet werden
Welche Kinder später in den Kindergarten „Sonnenwirbel“ gehen können, steht noch nicht fest. „Es werden nicht alle Kinder sofort umziehen können. Das Prozedere, wer nach Krumbach muss oder darf, werden wir noch festlegen“, sagte Walter im Gemeinderat. Die Eröffnung ist für den Herbst geplant, aber momentan sei die Lage im Baugewerbe sehr schwierig, hieß es von Bauexperte Walter auf Nachfrage aus dem Rathaus.