Was erwartet wurde, ist eingetreten: Die Ortsgruppe Gutenstein des Schwäbischen Albvereins hat sich bei ihrer jüngsten Hauptversammlung aufgelöst. Die Auflösung kam allerdings nicht überraschend, denn im Vorfeld hatte sich niemand für die frei werdenden Vorstandsposten finden lassen.
Versammlung stimmt für Auflösung
Vorsitzender Wolfgang Grandy hatte schon länger angekündigt, mit fast 80 Jahren für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Auch die restlichen Vorstandsmitglieder stellten sich altershalber nicht mehr zur Wahl. Bei der Abstimmung sprachen sich die anwesenden Mitglieder schweren Herzens bei einer Enthaltung für die Auflösung aus.

Trotz Aktionen keine jungen Mitglieder gewonnen
Vorsitzender Grandy zeigte die Altersstruktur der mit 23 Mitgliedern kleinsten Ortsgruppe im Obere Donau Gau auf: Sieben sind über 80 Jahre alt, zehn sind zwischen 70 und 80 Jahre, fünf zwischen 50 und 70 Jahren und ein Mitglied ist unter 50 Jahre. „Ich habe in den vergangenen Jahren versucht, junge Mitglieder für die Ämter zu gewinnen, um auch einen Generationenwechsel einzuleiten, das ist aber nicht gelungen“, führte der Vorsitzende mit etwas Wehmut aus. Altershalber habe man die Wegstrecken von Jahr zu Jahr kürzer wählen müssen, die Teilnehmerzahl sei immer mehr zurückgegangen. Neue und junge Mitglieder hätten nicht aktiviert werden können obwohl es durch verschiedene Aktionen mit dem Kindergarten auch Angebote für Familien gegeben habe, blickte Grandy mit Bedauern zurück, der der Ortsgruppe seit 20 Jahren engagiert vorstand. Der Aufwand für die Vorbereitungen auch kleinerer Wanderungen sei dieselben, auch gebe der Hauptverein den Ortsgruppen eine Reihe von Aufgaben vor.
Dank vom Ortsvorsteher und vom Gauvorsitzenden
Ortsvorsteher Günter Gregori erwähnte die vielschichtigen Angebote des Albvereins, bedauerte die Auflösung und sprach dem Vorstand seinen Dank aus: „Die Gemeinde kann sich schätzen, einen solchen Vorstand im Vereinsleben zu haben. Die Auflösung ist ein Verlust für den Albverein und ein Verlust für die gesellschaftliche Vielfalt der Gemeinde Gutenstein.“
Gauvorsitzender Claus Bayer hob die Arbeit der Ortsgruppe hervor: „Mein Respekt vor dem, was hier so gelaufen ist.“ An Wolfgang Grandy richtete er die Worte: Im besonderen Maße hast du dich für den Naturschutz und die Wegbetreuung eingesetzt.“ Auch er bedauere die Auflösung. Die Faktoren Natur, Heimat und Wandern würden in der Gesellschaft immer mehr zurückgedrängt, deshalb sehe es in manchen Ortsgruppen ähnlich aus. In einer Sitzung im Oktober 2020 hatte der Vorstand nach Prüfung aller Optionen beschlossen, den Mitgliedern bei der geplanten Hauptversammlung im März 2021 die Auflösung der Ortsgruppe vorzuschlagen. Corona-bedingt konnte die Versammlung nicht durchgeführt werden und es war nicht sicher, ob in 2021 überhaupt noch eine Versammlung möglich ist. Deshalb gab es im Juni 2021 eine Mitgliederbefragung, mit demselben Ergebnis.
Betreuung der Wege vorerst gesichert
Zur Freude des Gauvorsitzenden erklärte Grandy, dass er als Gauwegmeister weiter tätig sein wird, bis ein Nachfolger gefunden ist. Außerdem bleibt er Ausbilder auf Landesebene für Wegwarte und Wegpaten, die die Wege der Ortsgruppen betreuen, dabei zuständig für die Albvereinsgaue südlich der Schwäbischen Alb. Grandy und Winfried Blender werden weiterhin die 25 Kilometer Albvereinswege und die 19 Kilometer städtischen Premiumwege der bisherigen Ortsgruppe betreuen. Auch die Amphibienschutzmaßnahmen werden künftig noch durchgeführt.
Verabschiedung mit Urkunden und Geschenken
Die letzten Berichte fanden nochmals Aufmerksamkeit. Schriftführerin Sylvia Stroppel erwähnte die Veranstaltungen, die coronakonform durchgeführt werden konnten und berichtete von den Naturschutzmaßnahmen wie Amphibienschutz und Frauenschuhpflege. Kassiererin Inge Rieger erläuterte den Kassenstand. Als Zeichen der Wertschätzung wurden alle Vorstandsmitglieder mit Urkunden und Geschenken verabschiedet, mit einem Strauß wurde die Frau des Vorsitzenden, Rosemarie Grandy, bedacht. Grandy bedankte sich auch bei Werner Beck, Winfried Blender und Josef Seifried für die Mithilfe bei der Streckenpflege.