Die anhaltend gute wirtschaftliche Situation Deutschlands hat auch vor den Toren Stettens nicht halt gemacht. Ganz im Gegenteil: Sie hat deutlich mehr Geld in die Kassen gespült als ursprünglich angenommen. Dies kam im Rechenschaftsbericht und dem Jahresabschluss 2018 zum Ausdruck, die Kämmerer Ermilio Verrengia dem Stettener Gemeinderat am vergangenen Montag in öffentlicher Sitzung präsentierte. Danach konnte das ordentliche Ergebnis um satte 537 744 Euro verbessert werden.

Hatte man im Haushalt noch mit einem Minus von 22 700 Euro kalkuliert, so konnte der Kassenverwalter jetzt einen Gewinn in Höhe von 515 044 Euro vermelden. Wie Verrengia nur kurz ausführte, sei dieses positive Ergebnis in der Hauptsache auf erhöhte Zuweisungen des Landes sowie auf das gesteigerte Gewerbesteueraufkommen zurück zu führen: „Mit 1,65 Millionen lag die Gewerbesteuer auf einem absoluten Rekordniveau“, betonte der Kämmerer, dass dies in den vergangenen 25 Jahren noch nie so hoch gewesen sei. Auch vom Land seien 2,64 Millionen eingegangen, was die wirtschaftlich gute Situation unterstreiche. „Allerdings ist diesbezüglich mit deutlichen Eintrübungen zu rechnen“, wies er auf die Prognosen der Wirtschaftsweisen hin und warnte damit vor zu viel Euphorie.
Aber nicht nur steigende Steuereinnahmen und Zuweisungen sondern auch Zurückhaltung bei Unterhaltungsmaßnahmen hätten dazu geführt, dass zum Jahresende 2018 ein deutlich verbessertes Ergebnis zu verzeichnen war. So seien beispielsweise in die Infrastruktur sowie in die der Gemeinde jeweils gut 400 000 Euro weniger geflossen, als im Haushalt veranschlagt. Doch das alleine wäre sicher noch kein Grund zur besonders großen Freude gewesen. Auch im Finanzhaushalt zeigte sich mit einem Überschuss aus laufender Verwaltungstätigkeit in Höhe von 1,175 Millionen Euro ein um 385 835 Euro verbessertes Ergebnis, als ursprünglich vorhergesehen.
Weniger Investitionen
Die gravierendsten Abweichungen hatten sich bei den geplanten Investitionen ergeben. Statt der geplanten 6,867 Millionen Euro, wurden mit 3,569 Millionen Euro deutlich weniger Gelder verbraucht, als prognostiziert: „Unter anderem kamen die neue Drehleiter für die Feuerwehr (750 000 Euro) und der geplante Breitbandausbau (1,82 Millionen Euro) in 2018 noch nicht zur Umsetzung“, erläuterte der Kämmerer.
Keine Kreditaufnahme nötig
Dies alles hatte zur Folge, dass auf die geplante Kreditaufnahme in Höhe von einer Million Euro „komplett verzichtet“ werden konnte. Ganz im Gegenteil: „Unsere Rücklagen konnten um eine halbe Million auf 4,657 Millionen Euro gesteigert werden“, verkündete Verrengia. Mit einer ordentlichen Tilgung von 105 186 Euro konnte die Verschuldung der Gemeinde dem gegenüber auf 1,031 Millionen Euro zurück geführt werden: „Die entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 215 Euro pro Einwohner“, berichtete er. Zwar läge auch im Wasserhaushalt noch eine Verschuldung von rund 831 000 Euro vor, doch hänge diese mit langfristigen Investitionen zusammen, die über die Gebühren wieder refinanziert würden.
Auch dieses Jahr positiv
Zu guter Letzt gab der Kämmerer noch einen Ausblick auf das laufende Haushaltsjahr: „Stand heute, sehen die Zahlen ähnlich gut aus, wie in 2018“, vermeldete Verrengia. Im Ergebnishaushalt sei von einem Defizit in Höhe von rund 391 000 Euro ausgegangen worden, das sich jedoch wieder „ins Positive“ umkehre. Auch der geplante Saldo aus Investitionen falle um rund eine Million Euro günstiger aus als geplant, was das Gremium ebenso freute, wie den zuvor vernommenen Rechenschaftsbericht, für den der Kassenverwalter viel Lob erhielt.