An dem Tag, als in Paris zwei Feuerwehrmänner bei einem Einsatz ums Leben kamen und an dem im Nachbarbundesland Bayern tausende Rettungskräfte im Katastropheneinsatz waren, kamen die Stettener Feuerwehrleute zu ihrer traditionellen Hauptversammlung im Gasthaus "Sonne" zusammen.
Einsatzreichstes Jahr der Geschichte
Und was die Verantwortlichen im Beisein von Bürgermeister Maik Lehn im voll besetzten Wirtshaus zu berichten hatten, ließ die Anwesenden ebenso aufhorchen wie die tagesaktuellen Nachrichten. Denn die Stettener Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr blickt auf ein "Rekordjahr mit sage und schreibe 33 Einsätzen" zurück, wie Kommandant Adolf Hafner festhielt: "Hinter uns liegt das einsatzreichste Jahr unserer Geschichte, das wir Gott sein Dank alle unfallfrei überstanden haben", fasste er das Geschehen zusammen. Neben schweren Auto- und Motorradunfällen, vollgelaufenen Kellern, diversen technischen Hilfeleistungen und einem Einsatz an Heiligabend waren die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zu zehn Bränden gerufen worden. Das zeige, welchen Belastungen und Gefahren die Einsatzkräfte bei ihrem freiwilligen Dienst immer wieder ausgesetzt seien, so Adolf Hafner.

Einsatzkräfte müssen stets für alles gewappnet sein
Kein Wunder, dass Bürgermeister Maik Lehn den Einsatzkräften seinen "vollen Respekt und den herzlichsten Dank im Namen der gesamten Bevölkerung" aussprach. Am eigenen Leib hatte das Gemeindeoberhaupt im vergangenen Jahr erlebt, was es bedeutet, wenn man einen Anruf mit der Information erhält, dass es in dem Wohnblock brennt, in dem man selbst wohnt: "Da fährt man mit einem verdammt mulmigen Gefühl zum Einsatzort", attestierte er, wohlwissend, dass den Stettener Kommandanten dieses Schicksal nur wenige Tage davor ebenfalls ereilt hatte. Auch wenn beide Einsätze glimpflich ausgegangen waren, so waren sie für Lehn dennoch Beweis, dass die Einsatzkräfte "stets für alles gewappnet sein" müssten.
Schulungen und Lehrgänge sind geplant
Aus diesem Grund hatten zuvor Ausbildungsleiter Thorsten Gulde und Kommandant Adolf Hafner auf die Bedeutung von Übungen, Proben und Ausbildungen hingewiesen. Gerade im Hinblick auf die neue Drehleiter, die voraussichtlich im Sommer zur Verfügung stehen soll, stünden besonders für die Maschinisten wichtige Lehrgänge an. "Es wird vorab eine Schulung in Karlsruhe und eine weitere vor Ort in Stetten geben", kündigte Gulde an.
Umzug des Feuerwehrmuseums war Kraftakt
Doch nicht nur Einsätze, Übungen und Proben haben die Truppe 2018 auf Trab gehalten. Auch der notwendig gewordene Umzug des Stettener Feuerwehrmuseums aus dem Lager Heuberg in die Räume des ehemaligen Notariats sorgte für viel Arbeit. Der Bund braucht für seine militärgeschichtliche Sammlung künftig mehr Platz, weswegen Feuerwehr und DRK für ihr Schätze neue Räumlichkeiten gesucht hatten. "Wir hoffen, dass wir im Notariat nun eine endgültige Bleibe für unsere kostbare Sammlung gefunden haben", sagte Hafner in Erinnerung an den inzwischen verstorbenen Ehrenkommandanten Eugen Drissner, der die beeindruckende historische Sammlung in jahrzehntelanger Arbeit mit großer Leidenschaft zusammengetragen hatte.

Neue Räume sind bereits renoviert
"An drei Abenden haben wir den Umzug der kompletten Sammlung vom Lager Heuberg ins Amtshaus organisiert", erzählte Hafner und informierte, dass alle Ausstellungsstücke zunächst im Keller des Amtshauses zwischengelagert worden seien. "Inzwischen haben wir die Räume des Notariats renoviert und für unsere Zwecke nutzbar gemacht", sagte er. Für Abbau, Umzug und Aufbau waren mehr als 60 Mann im Einsatz gewesen, lobte er seine Truppe und dankte allen Beteiligten, wobei er Ehrenkommandant Fritz Halder besonders hervorhob: "Fritz, wir sind froh, dass du dich der Sache beziehungsweise dem Erbe von Eugen Drissner angenommen hast."
Feuerwehrmuseum
Für Freunde und Liebhaber historischer Feuerwehrausrüstungen und -utensilien ist die Stettener Sammlung, die der verstorbene Ehrenkommandanten Eugen Drissner in über vier Jahrzehnten zusammen getragen hat, ein wahrer Schatz. Zunächst im Feuerwehrgerätehaus untergebracht, zog Eugen Drissner im Jahre 2013 mit seiner Sammlung zur militärgeschichtlichen Sammlung ins Lager Heuberg um, auch um die Ausstellung einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Von einer Erkrankung bereits schwer gekennzeichnet, zeigte sich Eugen Drissner bereits beim Umzug dankbar, dass ihm Fritz Halder seinerzeit zusicherte, sich nach seiner Pensionierung der Sache anzunehmen und das Erbe Drissners in dessen Sinne fortzuführen. So hat Halder den Umzug ins Amtshaus maßgeblich gesteuert und wird mit der endgültigen Einrichtung auch noch einige Zeit beschäftigt sein: "Spätestens zum Stettener Oktober wollen wir die neuen Räume der Öffentlichkeit präsentieren", kündigte er an.
Führungen im Museum sind nach Absprache möglich. Interessierte können sich bei Fritz Halder melden. Telefon: 0 75 73/ 921 81; E-Mail: fritz.halder@web.de