Wasser wird in der Heuberggemeinde immer mehr zum kostbaren Gut. Zwar könne der Preis für das Frischwasser „erfreulicherweise auf dem bisherigen Niveau gehalten werden“, wie Bürgermeister Maik Lehn in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates nach einem Vortrag der Albstadtwerke feststellte. In Sachen Abwasser müssen sich die Bürgerinnen und Bürger für die Jahre 2024/2025 allerdings auf satte Preiserhöhungen einstellen. Einstimmig billigte das Gremium die höheren Preise, die rückwirkend zum 1. Januar zum Tragen kommen.

So steigt der Preis für das Schmutzwasser von bislang 3,51 Euro auf 4,38 Euro pro Kubikmeter, was einer Steigerung um rund 25 Prozent entspricht. Noch drastischer ist der Preisanstieg beim Niederschlagswasser. Dafür werden künftig 0,64 Euro pro Kubikmeter fällig, was gegenüber dem bisherigen Preis von 0,46 Euro einer Steigerung um 39 Prozent entspricht. Für eine vierköpfige Musterfamilie mit einem Verbrauch von 110 Kubikmetern steige der Wasserpreis damit um „knapp 100 Euro pro Jahr“ (Gesamt: 481,80 Euro/Jahr), rechnete Kämmerin Geraldine Emser in der Sitzung vor. Wohnt die Familie in einem Einfamilienhaus und hat rund 200 Quadratmeter versiegelte Fläche (Dach und befestigte Flächen), kämen für das Niederschlagswasser noch knapp 40 Euro Mehrbelastung hinzu (Gesamt: 128 Euro/Jahr).

Der einhelligen Zustimmung des Gemeinderates zu den drastischen Preisanpassungen lag eine umfassende Gebührenkalkulation der Firma Allevo Kommunalberatung für die Jahre 2024 und 2025 zugrunde, deren Systematik Kämmerin Geraldine Emser dem Gremium noch einmal erläuterte. Wie sie ausführte, seien die notwendigen Gebührenerhöhungen unter anderem auf hohe Investitionen für die Herstellung neuer Mischwasserkanäle zurückzuführen. Dabei erinnerte sie an den derzeit laufenden Ausbau der Schwenninger Straße beim Pflegepark, die Erschließung von Neubaugebieten wie „Festwiese in Storzingen“, „Oberöschle in Glashütte“ oder auch an den Lückenschluss in der Buchauer-Straße in Frohnstetten. Dazu addieren sich laut Emser erhebliche Investitionen in die drei Kläranlagen in Storzingen, Kaiseringen und in Stetten. Aufgrund von deren Alter laufen seit einiger Zeit umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, beginnend in der Kläranlage Schmeiental. In den kommenden zwei Jahren sei die Kläranlage Storzingen mit einem Aufwand von rund 1,2 Millionen Euro zu ertüchtigen. Auch in der Kläranlage Kohltal seien in den kommenden Jahren Sanierungsarbeiten mit rund 800.000 Euro erforderlich: „Das sind natürlich unglaublich hohe Investitionen, die ziemlich geballt anfallen“, sagte sie.

Doch alleine das würde die Preise noch nicht so in die Höhe treiben. Über alle Investitionen und laufende Betriebskosten hinaus seien in den Jahren 2019 und 2020 hohe Verluste (rund 200.000 Euro) aufgelaufen, die es nun im neuen Kalkulationszeitraum auszugleichen gelte: „Das ist unsere letzte Chance, die Verluste wieder wettzumachen“, machte sie deutlich, dass ein Ausgleich von Verlusten lediglich in den darauffolgenden fünf Jahren zulässig sei: „Wenn wir nicht ausgleichen, sind diese Gelder über den allgemeinen Haushalt zu finanzieren“, sagte Emser.

Das wiederum war mehreren Gemeinderäten in der folgenden Debatte ein Dorn im Auge: „Wir können nicht auf 200.000 Euro verzichten, müssen diese Kröte daher wohl schlucken“, sagte Klaus-Dieter Halder (CDU), auch wenn dies „einer sozialen Katastrophe“ gleichkäme. Das hatte zuvor auch Ortsvorsteher Bruno Pozzi moniert: „Egal wie die Begründung lautet, für viele Mitbürger ist diese Erhöhung kein Pappenstiel, sondern sehr viel Geld“, sagte er. Um derart extreme Kostensprünge zu vermeiden, regte Ratsherr Florian Dreher (ILS) an, die Gebühren künftig jedes Jahr neu zu kalkulieren, was jedoch von Seiten der Verwaltung und den übrigen Ratsangehörigen als wenig erfolgsversprechend verworfen wurde.