Dass die große Bockherde samt Marktweibern, Narrenräten und Zunftkapelle so richtig Bock auf die fünfte Jahreszeit haben, war bei der Hauptversammlung der Stettener Bockzunft traditionell am 11.11. an allen Ecken und Enden zu spüren. Kein Wunder: Wird die Zunft doch kommenden Jahr 75 Jahre alt. Ein Anlass, der am 8. Januar mit einem großen Festakt in der Alemannenhalle begangen wird.

Bei „Scheifele-Marsch“ und „Bockwalzer“ stimmt sich das närrische Volk auf die bevorstehende Fasnet ein.
Bei „Scheifele-Marsch“ und „Bockwalzer“ stimmt sich das närrische Volk auf die bevorstehende Fasnet ein. | Bild: Gerd Feuerstein

Nach langen Jahren fand die Versammlung diesmal nicht im Soldatenheim, sondern im Haus der Begegnung (HDB) statt. Der guten Stimmung tat dies keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Die beengten Verhältnisse ließen bereits beim einleitenden „Scheifele-Marsch“ der Zunftkapelle beste Stimmung aufkommen. Ohnehin schwebt die Zunft seit ihrem Einzug in die neue Zunftstube im früheren Amtshaus quasi im siebten Himmel. Haben sie dort doch eine Heimat gefunden, in der nicht nur „regelmäßige Sitzungen der Gremien stattfinden“, wie Zunftmeister Oliver Beil sagte.

Glücklich über neue Zunftstube

Auch gemütliche Nachmittage gingen dort über die Bühne: „Wir sind richtig glücklich mit unserer Zunftstube und wir sind der Gemeinde für die günstigen Rahmenbedingungen dort sehr dankbar“, meinte Beil. Allerdings „wäre es schön, wenn die Rundbogentür tatsächlich gemacht würde“, frotzelte er in Richtung von Bürgermeister Maik Lehn, der diesbezüglich aber jede Schuld von sich wies: „I kann des zwar auch selber macha, aber s isch wahrscheinlich besser, wenn`s da Schreiner macht“, der bislang aber noch nicht dazu gekommen sei.

Das neu formierte Präsidium der Böcke (von links): Zunftmeister Oliver Beil (am Pult), Vize Patrick Greveler, Beisitzer Lukas Han, ...
Das neu formierte Präsidium der Böcke (von links): Zunftmeister Oliver Beil (am Pult), Vize Patrick Greveler, Beisitzer Lukas Han, Säcklesmeister Stefan Beck, Schriftführerin Carolin Ruf und Beisitzerin Melanie Hahn. | Bild: Gerd Feuerstein

Ausgiebig ließ der Zunftmeister das vergangene Jahr mit sämtlichen Umzügen, Veranstaltungen und Aktivitäten Revue passieren und berichtete nicht zuletzt von der Herbstsitzung der Landschaft Donau, bei der auch der neue Landschaftsvertreter bestimmt worden sei, dessen Wahl dann bei der Hauptversammlung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) erfolge. Dass die Wahl dabei auf ihn selbst gefallen war, ließ der Stettener Zunftmeister zwar unter den Tisch fallen. Allerdings ließ Vize Patrick Greveler kurz darauf die Katze aus dem Sack, Oliver Beil wird die Nachfolge von Max Stöhr als Landschaftsvertreter antreten. Er dankte Beil im Namen der gesamten Zunft für sein großes Engagement während des ganzen Jahres: „Fasnet ist nicht nur ein paar Tage, sie beschäftigt einen das ganze Jahr durch“, so Greveler.

Kurz und knackig gab Schriftführerin Carolin Ruf ihren Bericht, bevor Säcklesmeister Uwe Kirndorfer die soliden Finanzverhältnisse der Zunft offenlegte, für die er 16 lange Jahre verantwortlich zeichnete, und diesen Job bei der Versammlung in die Hände von Stefan Beck legte. Allerdings übernimmt Uwe Kirndorfer an anderer Stelle Verantwortung. Er wurde vor Kurzem zum Vorsitzenden des aus der Taufe gehobenen Fördervereins der Bockzunft Stetten a.k.M. e.V. bestimmt, der sich künftig vorrangig um die Vermarktung der Bockmilch kümmert. Das Kultgetränk der VSAN schlechthin, dessen Nachfrage in den vergangenen Jahren stetig angestiegen ist, und das inzwischen auch über den „Bockshop“ des neuen Fördervereins zu erwerben ist.

Ohne den traditionellen Bockschlag geht keine Versammlung der Stettener Zunft über die Bühne. Im Bild fährt der gefürchtete Hammer auf ...
Ohne den traditionellen Bockschlag geht keine Versammlung der Stettener Zunft über die Bühne. Im Bild fährt der gefürchtete Hammer auf das Haupt von Maskenträgerin Daniela Bücheler nieder, der Hudl-Ann Roland Klaß (rechts) schützend die Hand hält. | Bild: Gerd Feuerstein

Bei den Wahlen wurden neben dem neuen Säcklesmeister Stefan Beck Vize Patrick Greveler, Schriftführerin Carolin Ruf sowie die Beisitzer Lukas Graf und Melanie Hahn bestätigt. Einhellig votierte die Versammlung auch für den weiteren Verbleib von Uwe Kirndorfer im Narrenrat. Als Narrenbürgermeister wurde Lukas Graf verpflichtet, während Simon Klemm und Florian Dattke als Jahrgangssprecher fungieren. Natürlich durfte auch der traditionelle Bockschlag nicht fehlen. Dabei wurde Iris Beil für ihre jahrzehntelangen Verdienste mit dem Ehrenorden, die Maskenträger Daniela und Benjamin Bücheler sowie Niklas Bermes mit dem Goldorden der Zunft ausgezeichnet.