Die Gemeinde Stetten am kalten Markt strebt die Aufnahme in das Programm der „Städtebauförderung in Baden-Württemberg“ an. Einstimmig fällte der Gemeinderat dafür den Grundsatzbeschluss und beauftragte die „LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH“ mit der Erstellung von Entwicklungskonzepten sowie der Ausarbeitung eines Aufnahmeantrages in das Programm. Wie Bürgermeister Maik Lehn ausführte, würde die Aufnahme der Gemeinde in die Städtebauförderung die Möglichkeit bieten, „dringend notwendige Sanierungen im Goreth-Haus, im Rathaus, im Amtshaus oder auch in privaten Gebäuden im größeren Umkreis des Schlosshofes“ finanziell durch Bund und Land fördern zu lassen. Nachdem für die Antragstellung und Aufnahme in das Programm die Erstellung eines „Gesamtörtlichen Entwicklungskonzeptes“ (GEK) sowie eines gebietsbezogenen „Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes“ (ISEK) unter Beteiligung der Bürgerschaft zwingende Voraussetzung ist, hat die Gemeinde vor längerer Zeit die „LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH“ (KE) beauftragt, ein Angebot für die Leistungsbausteine auszuarbeiten.
Deren Regionalbüroleiterin aus Ulm, Tanja Hetterich, war zum wiederholten Mal im Gremium, um dieses Angebot und die einhergehenden Prozesse – diesmal öffentlich – zu erläutern: „Die heutige Sitzung dient dazu, die Bürgerschaft vorzeitig über das Großprojekt der Städtebauförderung zu informieren“, machte Lehn deutlich, derweil die Expertin danach auf das geplante Erneuerungsgebiet „Ortsmitte“ einging, das durch städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen „aufgewertet und neu geordnet“ werden soll. Die Architektin machte deutlich, „welche Hausaufgaben“ die Gemeinde angehen müsse, um einen Aufnahmeantrag auf den Weg zu bringen, der spätestens Ende Oktober zu stellen sei. Ohne die Konzepte GEK und ISEK gehe „gar nichts“, sagte Hetterich und machte deutlich, dass in die Erarbeitung beider Konzepte die Bevölkerung zwingend eingebunden werden müsse.
Das GEK umfasse einen umgreifenden Überblick über die Gesamtgemarkung Stettens. Die zwei wichtigsten zu bearbeitenden Themen seien „Wohnen und Klimaschutz“. Darüber hinaus müsse die soziale und technische Infrastruktur sowie die gewerbliche Entwicklung beleuchtet werden: „Ziel des Entwicklungskonzeptes ist es, dass sie sich übergeordnete Ziele setzen und einen Handlungsleitfaden für die nächsten fünf bis zehn Jahre setzen“. Ein Antrag mit Erfolgsaussichten müsse „möglichst scharf und wettbewerbsfähig gegenüber anderen Kommunen“ sein, informierte Hetterich. Die Fördersätze lägen im Regelfall bei 60 Prozent. Den Fördersatz für private Projekte lege der Gemeinderat selbst fest.
Vor dem Hintergrund der Kommunalwahlen im Juni hinterfragte Gemeinderat Daniel Sauter, ob es Sinn mache, gerade jetzt in das Programm einzusteigen: „Ein neues Gremium muss sich komplett neu in die Thematik einarbeiten“, begründete Sauter. Mit dem geplanten Anbau ans Schulzentrum seien die finanziellen Spielräume ohnehin eng. Bürgermeister Lehn sagte, dass es gerade für ein neues Gremium reizvoll sei, neue städtebauliche Akzente zu setzen und deren konkrete Umsetzung zu begleiten, wobei ihm mehrere Räte zustimmten. Einhellig stimmte das Gremium dafür, die KE zum Preis von 45.000 Euro mit der Ausarbeitung eines Antrages zu beauftragen: „Die Bürgerschaft ist aufgefordert, sich aktiv an dem Prozess zu beteiligen“, appellierte Lehn.