Ein überschuldeter, heruntergekommener Bauernhof, problematische familiäre Beziehungskonstellationen und eine bunt zusammengewürfelte Schar an Beratern und Heiratswütigen, das waren die Zutaten für das Weihnachtstheater der Laienspielgruppe Frohnstetten, das auch in diesem Jahr wieder zahlreiche begeisterte Theaterfans aus nah und fern in die Schmeientalhalle nach Oberschmeien lockte. Der ländliche Schwank „Fast wie früher“ des lokalen Autors Bernd Gombold aus Inzigkofen bot mit seinen turbulenten Verwechslungs- und Katastrophenszenarien jedenfalls jede Menge Gelegenheiten, die Lachmuskeln bei einem vergnüglichen Theaterabend mal wieder gehörig zu strapazieren.
Alle Akteure verkörperten die dargestellten Personen und Charaktere auf der Bühne gekonnt mit viel Einfühlungsvermögen. Das Landwirtsehepaar Anton und Sabine (Andreas Beck und Beate Rebholz) haben beide recht unterschiedliche Vorstellungen wie der marode Bauernhof saniert und gerettet werden könnte. Während der Bauer den Hof mit einer Millionensumme riesenhaft vergrößern möchte, setzt seine Frau auf ein zweites Standbein mit Ferienwohnungen, Wellnessbereich und Wohlfühlmassagen. Hierfür hat sie sich sogar während der krankenhausbedingten Abwesenheit ihres Gatten zur Gesundheits- und Wellnessexpertin ausbilden lassen.
Mit dem Auftreten des windigen Immobilienhais Dr. Schottermann (köstlich dargestellt von Alfio Tomaselli) und eines vermeintlichen Testgastes nimmt das Geschehen weiter Fahrt auf. Während Dr. Schottermann bei der Hofbesichtigung unliebsame Erfahrungen mit Kuhstalldreck und Jauchespritzern macht, bekommt es der etwas trottelige Altledige Hans-Peter Fritz –„so schnell wie der Blitz“ (umwerfend komisch mit lispelnder Stimme interpretiert von Dieter Tommerdich) mit einer gerade hereingeschneiten Dame vom Landwirtschaftsamt (Lara Tommerdich) zu tun, die ihrem Ruf als „scharfe Gisela“ gleich in vollem Umfang gerecht wird und dem vermeintlichen Hofbesitzer gleich mal „an die Wäsche“ geht. Zusätzlichen Schwung bekommt das Ganze durch die schwerhörige Oma Maria (wieder eine Paraderolle für Gerlinde Tommerdich), die mit altklugen Bauernregeln und kernigen Sprüchen die gesamte Familie zur Verzweiflung bringt und stetig für neue chaotische Verwicklungen sorgt.
Doch die anstrengende Oma ist nicht das einzige problematische Familienmitglied. Auch die reichlich naive Tochter des Hauses (überzeugend dargestellt von Melanie Seßler) sorgt mit ihren permanent wechselnden Beziehungspartnern für ein heilloses Durcheinander am Hof.
Nachdem sie vom Fitnesscoach über den Motorradrocker bis zum durchgeknallten Hippie alles durchprobiert hat, landet sie schließlich in den Händen eines weiteren Beraters vom Amt für Wirtschaftsförderung (gelungenes Bühnendebüt von Tobias Ritter), den sie „so süüüüüß“ findet. Dieser ist es dann auch, der am Ende den Durchblick behält und mit seinem Zuschussversprechen für einen nachhaltigen Umbau des Hofes mit ergänzendem Angebot für „Ferien auf dem Bauernhof“ schließlich doch noch alle Beteiligten zusammenbringt und ihnen eine Zukunftsperspektive eröffnet. Nach dem donnernden Schlussapplaus ließ es sich der ebenfalls anwesende Autor des Stücks, Bernd Gombold, nicht nehmen, alle Akteure der Frohnstetter Laienspielgruppe für die rundum gelungene Umsetzung und ihre schauspielerische Leistung zu beglückwünschen.