Mit einem fulminanten Festakt hat die Bockzunft ihr 75-jähriges Jubiläum gefeiert und damit den Startschuss in die bevorstehende Fasnet gegeben. Zahlreiche Ehrengäste und Freunde ließen sich die Feier nicht entgehen, in deren Mittelpunkt eine unterhaltsame Rückschau auf die vergangenen 75 Jahre der Stettener Fasnetsgeschichte stand.

Die große Jubiläumsfeier in der festlich geschmückten Alemannenhalle wurde mit einem Sektempfang eingeläutet, der Abend von der Blechgesellschaft musikalisch begleitet. Unter den Klängen des Scheiffele-Marsches marschierte zu Beginn eine Abordnung der Zunft – teils in historischen Gewändern – ein, bevor Zunftmeister Oliver Beil die illustre Gästeschar herzlich willkommen hieß, unter denen sich viele Ehemalige befanden.

Rückblick auf die Meilensteine

Narrenrat Uwe Stolz war es dann vorbehalten, auf die Meilensteine der Stettener Bockzunft zurückzublicken, die auf den Tag genau vor 75 Jahren, am 8. Januar 1950, im Gasthaus Kreuz von einem „aufbauwilligen Kreis erfahrener Männer um Parkettleger-Meister Karl Beil und Kirchebäck Johann Löffler“ aus der Taufe gehoben worden war.

Nur ein Jahr später erblickten am Schmotziga 1951 die ersten Böcke das Licht der Fasnetswelt, nachdem der bekannte Holzbildhauer Eugen Merz aus Villingen die Entwürfe von Malermeister Ernst Scheu umgesetzt hatte.

Unzählige Delinquenten

Dass es die sagenumwobene Bockmilch schon seit 1956 gibt, und der gefürchtete Hammer der Stettener Böcke schon seit 1957 auf die Häupter unzähliger Delinquenten niederging, war in dem unterhaltsamen Rückblick genauso zu erfahren, wie Freundschaften zur früheren französischen Garnison und zur Bundeswehr geknüpft wurden, wie Bocktanz und Narrenstandarte entstanden, oder dass der Narrenbrunnen das Herz der Bockstadt bereits seit dem Jahr 1976 schmückt.

In der vordersten Reihe (von links): der ehemalige Landrat Dirk Gaerte mit Gattin Regine, Josef Bubser, Katrin und Maik Lehn und ...
In der vordersten Reihe (von links): der ehemalige Landrat Dirk Gaerte mit Gattin Regine, Josef Bubser, Katrin und Maik Lehn und Gabriele Jenne.

Apropos Bockmilch: Das Kultgetränk der Stettener Böcke war immer wieder das Stichwort für den Stettener Stammtisch, die berüchtigte Runde aus den Stettener Sommertheatern, die dem Festakt der Böcke den nötigen Pfiff verlieh. Die von Uwe Stolz vorgestellten Meilensteine wurden von der Runde derart fetzig und süffisant kommentiert, dass die Lachmuskeln des geneigten Publikums ordentlich strapaziert wurden. Dass jede Einlage der Stammtischrunde mit dem bekannten „So isch – Prostata“ und einem Glas Bockmilch endete, machte den einen oder anderen Gast neidisch, wobei das Kultgetränk beim anschließenden Empfang in so manche Kehle rann.

Bürgermeister spricht ein Grußwort

Beim offiziellen Festakt durften Grußworte natürlich nicht fehlen – der Stettener Schultes Maik Lehn eröffnete den Reigen, gratulierte der Zunft in Reimform zum Jubiläum und kam freilich mit Geschenk. Als Vertreter der Landschaft Donau der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) machte deren scheidender Vorsitzender Max Stöhr die Bedeutung der Bockzunft innerhalb der Landschaft deutlich: „Die Bockmaske ist etwas ganz Besonderes“, attestierte Stöhr, der auch von der Bockmilch schwärmte, die „jedes Jahr frisch gemolken“ werde und in der gesamten VSAN beliebt und unverzichtbar sei.

Die Stammtischrunde mit Bedienung Anna sorgt für den nötigen Pepp und erweist sich traditionell als besonders trinkfest (von links): ...
Die Stammtischrunde mit Bedienung Anna sorgt für den nötigen Pepp und erweist sich traditionell als besonders trinkfest (von links): Dietmar Sieber, Anja Graf, Volker Beck, Dieter Beck und Felix Graf.

Den Reigen der Grußworte schloss Otto Gäng, Vizepräsident der VSAN aus Markdorf. In seiner bekannt humoristischen Art hat Gäng am Ende die Lacher auf seiner Seite: „Ihr Stettener seid in der Vereinigung die beste, die schönste, die wichtigste Zunft.“ Jubel kommt auf. Gäng fügt schmunzelnd hinzu: „Die ich heute besucht habe.“