Stetten a. k. M. – Alle Einwohner ab 16 Jahren haben bei den bevorstehenden Kommunalwahlen am 9. Juni die Möglichkeit, als Gemeinderat oder als Ortschaftsrat zu kandidieren und bei erfolgreicher Wahl die Zukunft der Gemeinde mitzugestalten. Nachdem die Hälfte der derzeit noch amtierenden Mitglieder des Stettener Gemeinderats ihren Rückzug erklärt haben, luden die übrigen Bürgervertreter alle Interessierten zu einem listenübergreifenden Infoabend ins Haus Heuberg ein.
Wie im SÜDKURIER bereits ausführlich berichtet, sind in der Heuberggemeinde – insbesondere im amtierenden Gremium – Bestrebungen im Gange, bei den Gemeinderatswahlen am 9. Juni mit einer „gemeinsamen, fraktionsübergreifenden Liste“ anzutreten, wie Gemeinderat Christian Löffler in seiner kurzen Einführung sagten, und die dahintersteckende Idee erläuterte. Weil es im Gemeinderat weniger um parteipolitische Dinge gehe, sondern nahezu ausschließlich das Gemeinwohl im Vordergrund stehe, arbeite man am Ratstisch ohnehin eng zusammen. Größter Vorteil einer gemeinsamen Liste sei aber „das veränderte Wahlrecht“. Denn sollte es bei einer Liste bleiben, gelte das sogenannte Mehrheitswahlrecht: „Das bedeutet: Wer die meisten Stimmen hat, ist auch gewählt“, betonte nicht nur Ortsvorsteher Bruno Pozzi. Ziel sei es, 24 Bewerberinnen und Bewerber – und damit doppelt so viele, wie Sitze zu vergeben sind – auf die gemeinsame Liste zu bekommen, meinte Christian Löffler, „wohl wissend, dass dies verdammt schwierig“ werde.
Immerhin 21 Interessierte waren zur Versammlung gekommen, was nicht nur Löffler, sondern auch seine erneut kandidierenden Mitstreiter aus dem Gremium freute. Als „alter Hase“ warf Gemeinderat Klaus-Dieter Halder einen Blick auf die ganzjährige Arbeit im Gremium, ging kurz auf den jährlichen Haushalt sowie auf die Pflichtaufgaben der Gemeinde und auch auf Freiwilligkeitsleistungen ein, deren begrenzender Faktor „jeweils das liebe Geld“ sei. Halder erläuterte den bestehenden Sitzungsrhythmus, wonach monatlich eine Sitzung stattfinde, die in der Regel öffentlich um 19 Uhr beginne und inklusive nichtöffentlicher Sitzung im Normalfall „spätestens um 22 Uhr“ ende.
Die bislang vorweg üblichen Sitzungen der Fraktionen sollen auch in Zukunft beibehalten werden, machten die amtierenden Räte auf Nachfragen deutlich. Das habe – gerade für neue Mitglieder des Gremiums – den Vorteil, dass man sich „im geschützten Raum“ intensiv austausche, auf den gleichen Informationsstand bringe und gegebenenfalls das weitere Vorgehen koordiniere: „Nicht jeder muss die gleichen Fragen an die Verwaltung richten“, sagte Alfio Tomaselli, wobei klipp und klar betont wurde, dass sich jeder seine eigene Meinung bilden soll. „Einen Fraktionszwang hat es auch bisher nie gegeben“, betonte Gemeinderat Daniel Hagg, dass dies auch so bleiben solle.
Auch Fragen zu bestehenden Ausschüssen, zur Bereitstellung von Sitzungsunterlagen durch die Verwaltung oder über geplante Veranstaltungen im Vorfeld der Wahl wurden im Dialog mit den amtierenden Gemeinderäten besprochen. Ohnehin standen der gemeinsame Austausch und das Gespräch in kleinerer Runde im Mittelpunkt des Abends: „Es gibt viele spannende Themen, bei denen man im Gemeinderat tatsächlich einiges bewegen kann“, machte Christian Löffler deutlich und appellierte an alle Anwesenden, sich weiter um potentielle Kandidatinnen und Kandidaten zu bemühen: „Sprecht die Leute an. Wir sind für alle Interessierten weiterhin offen“. Viel Zeit bleibt nicht. Spätestens am 28. März müssen die Listen beim Gemeindewahlausschuss eingereicht sein.