Ein besonderes Chorprojekt unter der Leitung von Uwe Wagner bereitet sich auf das Finale vor. Natürlich fiebern alle Fußballfans dem 14. Juli entgegen, um dabei zu sein, wenn der neue Europameister gekürt wird. Für die Fans hochkarätigen Chorgesangs ist aber der 13. Juli ausschlaggebend.

Am 13. Juli ist das Konzert

Denn an diesem Samstag wird der rund 100-köpfige Chor, bestehend aus den Chören des Gesangsvereins Liederkranz Onstmettingen aus Albstadt, dem Benefizchor Stetten am kalten Markt sowie Mitgliedern der ehemaligen Fischer-Chöre aus Sindelfingen die selten aufgeführte Große Friedensmesse von dem verstorbenen Komponisten und begnadetem Meister der Massenchöre, Gotthilf Fischer, in der St.-Mauritius-Kirche in Stetten a.k.M. mehrstimmig erklingen lassen. Auch sind weitere einzelne Gastsänger aus der Region und aus Sigmaringen mit dabei.

Über der Saarschleife singen die Teilnehmer der Chorreise das Steigerlied. Uwe Wagner (vorne) „Mit nur 30, 40 Leuten kann man die ...
Über der Saarschleife singen die Teilnehmer der Chorreise das Steigerlied. Uwe Wagner (vorne) „Mit nur 30, 40 Leuten kann man die Friedensmesse nicht singen“. Deshalb wird sie am 13. Juli in der Stettener Mauritiuskirche gesungen. | Bild: Susanne Grimm

Die Idee, diese nicht einfach zu singende, aber wunderschöne Messe aufzuführen, hatte Chorleiter Uwe Wagner, der den König der Chöre, Gotthilf Fischer, noch persönlich kannte, sogar mit ihm befreundet war.

Mit Gotthilf Fischer befreundet

Von Fischer persönlich hatte Wagner die handgeschriebenen Noten zu dieser Messe. Uwe Wagner, der seit Jahren die Onstmettinger Chöre leitet und auch das Weihnachtsbenefizkonzert mit Laiensängern aus Stetten a.k.M. durchgeführt hat, war es ein Anliegen, dieses kompositorische Meisterwerk seines Freundes noch einmal aufzuführen.

100 Sängerinnen und Sänger sollen es sein

Dazu sollten es aber schon 100 Sängerinnen und Sänger sein, wobei, so Wagner, diese Anzahl nach seinem Dafürhalten „ein kleiner Chor“ sei. Mit seinen Onstemettinger Chören, dem Stettener Benefizchor, befreundeten Gastsängern, sowie seinen Beziehungen zu ehemaligen Mitgliedern der Fischer-Chöre, schaffte es Uwe Wagner, die Mindestanzahl zusammenzubekommen.

Binnen kurzer Zeit stattlicher Chor

Seit Jahresanfang hat der „zusammengewürfelte Haufen“, wie Wagner seinen kleinen „Fischerchor“ liebevoll-humorig nannte, mindestens zweimal wöchentlich geprobt. Das sei auch notwendig, wie der Chorleiter unterstrich, denn Fischers Friedensmesse erhebe große Ansprüche an die Kehlen und Stimmbänder, das Gehör, Takt- und Rhythmusgefühl.

Texte von ursprünglich katholischer Messe

Denn dieses Werk ist eine umfängliche und kunstvolle Vertonung der Texte einer ursprünglich katholischen Messe mit Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei. Dass dieses Werk, insbesondere beim Credo, seine Tücken hat, davon wissen alle Beteiligten buchstäblich ein Lied zu singen.

Verzicht auf Auftritt im Saarland

Bei einer Chorreise ins Saarland hätte diese Messe in einer Kirche in Saarbrücken aufgeführt werden sollen, doch da nicht alle Mitglieder dieses Chores an der Reise teilnehmen konnten, verzichtete Wagner auf die Messe. „Man kann die Messe nicht mit weniger Leuten singen“, sagt der Chorleiter.

Saarländer und Franzosen wollen kommen

Dennoch war die Chorreise ein Erfolg, denn das saarländische und französische Publikum war von dem Konzert so angetan, dass es versprach, zu den Konzerten nach Stetten und Tailfingen zu kommen. In der Tailfinger St.-Elisabeth-Kirche am 15. Juni ist dann die Friedensmesse zum erstem Mal von Uwe Wagner und seinem Chor wiederaufgeführt worden, was für große Begeisterung beim Publikum sorgte.

Chor existiert nur bis zum 13. Juli

Nach der Aufführung am 13. Juli in Stetten a.k.M. wird der Chor von Menschen, die sich nie zuvor gesehen hatten, zum Teil noch nie in einem Chor gesungen hatten, Menschen aller Altersgruppen und Geschlechter, Menschen mit und ohne Handycap, nicht mehr weiterexistieren. Zuvor jedoch wollen sie alle zusammen das Beste geben, ihre Kraft und Begeisterung in dieses Werk legen, „denn Frieden ist das, was diese Welt dringend braucht“. Darin waren und sind sich alle Beteiligten einig.