24 Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich bei den bevorstehenden Kommunalwahlen um die zwölf Sitze im Gemeinderat von Stetten am kalten Markt. Bei einer öffentlichen Veranstaltung im Haus Heuberg stellten sich diese der Bevölkerung vor, legten ihre Zielsetzungen und Prioritäten dar und boten Gelegenheit zur Diskussion, die vom zahlreich anwesenden Publikum dann auch ausgiebig genutzt wurde.

Das könnte Sie auch interessieren

Es gibt in der Heuberggemeinde erstmals eine gemeinsame Liste aller Bewerberinnen und Bewerber. Das neue Kommunalwahlrecht macht dies möglich, weil auf einer Liste nun doppelt so viele Kandidatinnen und Kandidaten nominiert werden dürfen, wie Sitze im Gemeinderat zu vergeben sind. Dementsprechend imposant war die große Runde, die sich im Saal des Soldatenheims an Stehtischen vor dem interessierten Publikum platziert hatte. Die Spannung war den Kandidatinnen und Kandidaten genauso anzumerken, wie dem Publikum.

Zahlreiche Wählerinnen und Wähler kommen zur öffentlichen Vorstellung ins Soldatenheim und nutzen auch die Gelegenheit, mit den ...
Zahlreiche Wählerinnen und Wähler kommen zur öffentlichen Vorstellung ins Soldatenheim und nutzen auch die Gelegenheit, mit den Kandidaten und Kandidatinnen zu diskutieren.

Denn weder die eine, noch die andere Seite konnte im Vorfeld einschätzen, wie groß das Interesse an der Veranstaltung ist. Umso erleichterter waren sich die Organisatoren, dass der Saal ausgesprochen gut besucht war, als Alt-Gemeinderat Klaus-Dieter Halder zunächst nochmal die Beweggründe darlegte, die zur Einheitsliste „Gemeinsam für Stetten“ geführt hatten. In lockerer Runde stellten sich danach die einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten vor, legten ihre Motivation sowie in Schlagworten auch ihre wichtigsten Ziele dar. Das Bewerberfeld reicht vom 20-jährigen Schüler über die 37-jährige Mutter und Verwaltungsangestellte bis hin zum 59-jährigen IT-Spezialisten und deckt vom Handwerker über den Soldaten bis hin zum Landwirt, Beamten oder selbständigen Unternehmen viele Berufs- und Interessengruppen ab.

Stefan Beck zeigt wenig Verständnis, dass in der Heuberggemeinde nicht viel mehr Areale für Freiflächenphotovoltaikanlagen ausgewiesen ...
Stefan Beck zeigt wenig Verständnis, dass in der Heuberggemeinde nicht viel mehr Areale für Freiflächenphotovoltaikanlagen ausgewiesen werden: „In Meßkirch ist alles blau, und bei uns geht nix“, sagte er.

In der munter verlaufenden Diskussion kamen dann viele Themen zur Sprache, die dem einen mehr, dem anderen weniger unter den Nägeln brennen, wie dies am Beispiel unschöner Hinterlassenschaften von Hunden in Gärten und Wiesen offenbar wurde. Auch bei den Themen, ob man für ein Markterkundungsverfahren zur künftigen Nutzung des Bahnhofes Storzingen 12.000 Euro in die Hände nehmen müsse oder ob die Stationierung der Bundeswehr am hiesigen Standort eher vor- oder nachteilig für die Gemeinde sei, gingen die Meinungen weit auseinander. Deutlich zeigte sich an dem Abend allerdings, dass sich scheinbar zahlreiche Bürgerinnen und Bürger mehr offene Diskussionen im Gemeinderat und auch eine kritischere Begleitung der Verwaltung wünschen: „Manches sollte man auch mal kritisch hinterfragen und nicht alles abwinken“, sagte eine Besucherin. Schon zuvor hatte Sonja Dreher sich in ähnlicher Weise geäußert. Auch wenn sie nicht oft bei Sitzungen anwesend sei, so lese sich doch jede Tagesordnung, jede öffentliche Sitzungsvorlage und später auch das Protokoll aufmerksam durch: „Da drängt sich mir als Bürger das Gefühl auf, dass keine Diskussion stattfindet“, mutmaßte sie, dass das womöglich hinter verschlossenen Türen der Fall sei. Sie habe die Hoffnung, dass zukünftig, wenn es keine Fraktionen mehr gäbe, „wieder mehr Debatte im Gemeinderat“ stattfinde, wobei ihr Rat Alfio Tomaselli zustimmte: „Genau das ist das Ziel“.

Tiburt Glattes hat einiges zu bemängeln und rät den künftigen Gemeinderäten, manches zu hinterfragen und auch Mut zu kritischen ...
Tiburt Glattes hat einiges zu bemängeln und rät den künftigen Gemeinderäten, manches zu hinterfragen und auch Mut zu kritischen Entscheidungen zu haben: „Ihr könntet auch eine Katzensteuer einführen.“

Auch der geplante Bau der neuen Heizzentrale in der Schwenninger Straße, mit dem die bestehenden Probleme lediglich an einen anderen Standort verlagert würden, wurde von Anlieger Karl-Heinz Hamberger angesprochen: „Da müsste Euch Räten doch mal ein Licht aufgehen.“ Er zitierte er aus einer Sitzungsvorlage, wozu die amtierenden Räte darlegten, dass ihnen in dem Verfahren, weil sie nicht für die Genehmigung zuständig sind, die Hände gebunden seien. Gemeiderat Christian Löffler ist überzeugt, dass man in drei Jahren sagen werde: „Gott sei Dank haben wird das gemacht, so schlimm ist es gar nicht und wir haben grüne Energie“. Außerdem ging es um Sachverhalte wie das marode Straßennetz, das Thema Freiflächenphotovoltaikanlagen, hohe Hallennutzungsgebühren und die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde. „In Meßkirch boomt es und bei uns geht gar nix; das war früher mal andersrum“, sagte beispielsweise Stefan Beck, bevor es in kleineren Runden weiterging.

Sofort informiert über die Kommunalwahl: Mit der SÜDKURIER Online-App verpassen Sie keine Berichte zur Kommunalwahl. Außerdem informieren wir Sie per Push-Nachricht auf Ihrem Smartphone über die Wahlergebnisse Ihrer Gemeinde. Um Push-Nachrichten zu empfangen, melden Sie sich einfach in der App an, wählen Ihren Heimatort und aktivieren in Ihren Profileinstellungen das Empfangen von Push-Nachrichten für Ihren Heimatort. Jetzt herunterladen!