Das Mysterium des Unbekannten übt auf den Menschen oft eine ungeheure Anziehungskraft. Das bewahrheitete sich jetzt bei dem vom Frohnstetter Albverein organisierten Multimediavortrag der Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim über die Tiefen der Frohnstetter Wasserhöhle im Schmeiental. Der große Rösslesaal war gefüllt, als die Tauchexperten Salvatore Busche, Oliver Schöll und Werner Giesswein über die faszinierende Unterwasserwelt unter ihrem Heimatdorf berichteten.

Lange Entwickklung

Dabei geht die Geschichte der Entdeckung und Erforschung weit in die Vergangenheit zurück. Schon lange war in Frohnstetten bekannt, dass nahe bei den Schmeienhöfen vor allem nach der Schneeschmelze oder längeren Regenperioden ein dicker Wasserstrahl aus einer Felsspalte hervorschoß. 1964 wurde diese Öffnung erweitert und die örtliche Feuerwehr versuchte, den dahinterliegenden Hohlraum auszupumpen. Als sich aber trotz stundenlangen Bemühens der Wasserstand nicht abgesenkt hatte, lag die Vermutung nahe, dass sich ein größeres Wasserreservoir in der Tiefe verbergen müsse.

Nach 40 Metern kein Durchkommen mehr

Damit war das Interesse der Höhlenforscher natürlich geweckt. Allerdings wurden die Experten zunächst relativ schnell wieder gestoppt, weil es nach 40 Metern zunächst kein Weiterkommen gab. Erst Werner Giesswein von der Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim stieß dann durch Zufall auf die Weiterführung des Höhlenganges. Bei der Freilegung einer eingeklemmten Haspel entdeckte er ein Loch in der Felswand, aus dem Wasser in den Schacht sprudelte. Nach mühsamer Erweiterung dieser Engstelle verhinderte bald eine mächtige Felsplatte das Weiterkommen. Schließlich gelang es, den Felsblock aufzustellen.

Tauchspezialisten am Werk

Nun war die Fortsetzung des Hauptganges frei und Tauchspezialisten wie Salvatore Busche konnten mit der Erforschung beginnen. Er selbst hat in der Höhle inzwischen über 400 Tauchgänge absolviert. Beeindruckend sei vor allem das kristallklare, neun Grad kalte Wasser beim Eintauchen sowie die speziellen seltenen Gesteinsformationen (Anastomosen) im Deckenbereich mancher Abschnitte, die von den Tauchern aufgrund ihrer bizarren Form nur „Elefantenfüße“ genannt werden. Auch versteinerte Muscheln, Seeigelstacheln und Fischreste aus dem Jurameer könne man hier finden. Als einziger lebendiger Höhlenbewohner wurde der Bachflohkrebs nachgewiesen, ein weißer Albinokrebs, der ohne Licht leben kann.

Lebensgefährliche Tauchgänge

Salvatore Busche erzählte unter anderem, dass Höhlentaucher ihre Luftgemischflaschen wegen der Engstellen in der Höhle nicht auf dem Rücken, sondern an der Seite tragen. „Das wichtigste Utensil und gleichzeitig unsere Lebensversicherung ist aber die im Höhlengang fixierte Sicherungsleine“, so Busche. Da beim Eintauchen viel Bodensediment aufgewirbelt wird, erfolgt der Rückweg quasi im „Blindflug“ mit der Leine als einziger Orientierung. Nur einer handverlesenen Anzahl an Spezialisten sei es überhaupt möglich, den Wasserhöhlenkomplex unterhalb von Frohnstetten zu betauchen. „Nach genau 427 Metern und einer maximalen Tiefe von 30 Metern haben wir das Ende der Höhle erreicht“, ist sich Salvatore Busche ziemlich sicher.

Film über einen tauchgang

Ein rund zehnminütiger Film vom Tauchgang beendete den Vortrag.