In einer Eucharistiefeier, die vom Kirchenchor musikalisch umrahmt wurde, haben die Pfarr- und die politische Gemeinde Stetten a.k.M. am Sonntag ihrem früheren Pfarrer und Ehrenbürger Lothar Wiest gedacht. Im Beisein zahlreicher Besucher zelebrierten Dekan Stefan Schmid und Diakon Michael Adelbert den feierlichen Gottesdienst.
In Anlehnung an die Lesung von der „Berufung Samuels“ stellte der Dekan auch in seiner Predigt die Berufung des Menschen in den Mittelpunkt. Jeder Christ trage eine besondere Berufung in sich. Dass dies insbesondere auch auf Pfarrer Lothar Wiest zutraf, zeigte Diakon Michael Adelbert in seinem Nachruf auf den Verstorbenen auf. Er erinnerte an das Stettener Sommertheater „Maientanz“, das 2003 aufgeführt worden war, und in dem „Lowi“ – wie ihn alle nannten – zwar eine wichtige Rolle gespielt, sich das Stück aber nie selbst angesehen hatte. Das Stück beruhte seinerzeit auf wahren Ereignissen, die sich acht Jahre zuvor ereignet hatten und über die der Focus, der seinerzeit auf dem Heuberg recherchierte, im August 1995 titelte: „Don Camillo und Pistole“.
Michael Adelbert gelang es, den oft als mürrisch, kantig und unnahbar wahrgenommenen Geistlichen als den Seelsorger zu schildern, der sehr genau wusste, wo er gebraucht wurde und der sich um das Gemeindeleben überaus verdient gemacht hatte. Der Diakon erinnerte an legendäre Sitzungen und Veranstaltungen, an Tanzabende oder Frauenfasnet im Haus der Begegnung, an Ministrantenlager, Pfarrfeste, die Frauengemeinschaft oder auch an die vielen „Zivis“, denen Lothar Wiest eine Stelle bot: „Er war ein Macher, dessen Kirche sonntags immer voll besetzt war“, sagte Adelbert und erinnerte an die heimtückische Krankheit, der Lothar Wiest am 12. Januar 2004 erlegen war. 20 Jahre später gelte es festzuhalten, dass fast nichts mehr so sei, wie es damals war. Die Gründe dafür seien vielfältig und doch würde „Lowi – sofern er zu uns sprechen könnte -“ den Menschen vielleicht Mut machen, nicht aufzugeben.