Mit dem Ende ihrer Ausbildung klopfte das immer wiederkehrende Fernweh an die Tür von Luisa Gscheidle aus Stetten a.k.M. Nach ein paar Tagen Recherche wurde ihr klar, dass, sie vor dem Eintritt ins Arbeitsleben nach Marokko reisen möchte. Nachdem sie in Marrakesch einige Tage die Atmosphäre und das pulsierende Leben dieser faszinierenden Stadt mit allen Sinnen aufgenommen hatte, reifte in ihr der Entschluss, auch das Hinterland mit seinen imposanten Wüsten und Gebirgslandschaften näher kennenzulernen. Inspiriert durch den Tipp eines Freundes, beschloss sie spontan in den Hohen Atlas zu reisen und dort das innovative Schulprojekt „Campus Vivante“ zu besuchen, das seit einiger Zeit auch vom Förderverein „Zukunft für Kinder in Afrika“ aus ihrem Heimatort Stetten a.k.M. finanziell unterstützt wird. Schnell war über das Leitungsteam des Fördervereins der Kontakt mit der Gründerin der Schule, der aus Tuttlingen stammenden Itto Stefanie Tapal-Mouzon hergestellt und die Planung konnte starten.

Herzliche Begrüßung durch die Schulgründerin

Begleitet von der Schulgründerin Itto Stefanie Tapal Mouzon durfte Luisa bei einem Rundgang die Klassenzimmer und Einrichtungen des ...
Begleitet von der Schulgründerin Itto Stefanie Tapal Mouzon durfte Luisa bei einem Rundgang die Klassenzimmer und Einrichtungen des Campus Vivante kennenlernen. | Bild: Luisa Gscheidle

Mit dem Taxi ging es nach Trabant, von wo aus sie die letzten Kilometer ins „Ait Bougoumez“, übersetzt das „Tal der Glücklichen“, wo sich ihre Unterkunft und die Schule befand, noch zu Fuß zurücklegen musste. Am nächsten Tag wurde sie von der Schulleiterin „Itto“ im Campus Vivante aufs Herzlichste empfangen und gleich zum traditionellen Couscousessen mit den Schulkindern eingeladen.

Schulgründung ein Segen

Spannend und interessant dabei war allein schon die Lebensgeschichte von Itto, wie sie nach Marokko kam und mit ihrem Mann Haddou vor über zehn Jahren in ihrem eigenen Wohnhaus die ersten Schüler unterrichtete. Für die Kinder in dem abgelegenen, aber landschaftlich sehr reizvoll gelegenen Bergtal, war die Schulgründung ein Segen. Bei einer Führung konnte sie staunend feststellen, wie sich der Schulkomplex aus kleinsten Anfängen heraus zu einer modernen Bildungseinrichtung entwickelt hat. Besonders der integrative Ansatz, gehörlosen Schülern durch gezielte Förderung die Teilnahme am normalen Unterricht zu ermöglichen, hat sie beeindruckt. Ebenso die Bemühungen der Schule durch die, mit Hilfe eines Schweizer Volontärs angelegten Permakulturgartens, auch beim regionalen Anbau von Früchten und Gemüse neue Wege zu beschreiten.

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Ausweitung auf Erwachsenenbildung

Mit dem Umbau einer alten Garage zu einem Café mit Lehrküche und einem größeren Veranstaltungsraum konnte man das Angebotsspektrum mittlerweile auch schon auf die Erwachsenenbildung ausweiten. Sofern die Unterstützung mit Spendengeldern weiterhin gegeben ist, soll das Gebäude aufgestockt und dort zusätzlich ein Näh- und Informatikraum eingerichtet werden.